Neun Wochen ist es her, da gab es die Hiobsbotschaft für die SG BBM Bietigheim. Rückraum-Shooter Tom Wolf brach sich bereits nach wenigen Sekunden in der Partie in der Handball Bundesliga gegen den TVB Stuttgart den Unterarm. Damals wurde prognostiziert, dass der 30-Jährige nicht nur den Rest des Dezembers verpasst, sondern auch den Neustart in 2025. Am Sonntag (16.30 Uhr) geht es nun für die Ellentäler zum ersten Pflichtspiel des Jahres und dem Auftakt der Rückrunde gegen die HSG Wetzlar, Tom Wolf ist erfreulicherweise auch dabei.
SG BBM Bietigheim Mit einem fitten Wolf in die Rückrunde
Das Rückraum-Ass hat sich schneller als gedacht von einem Unterarmbruch erholt und steht für die SG BBM Bietigheim schon an diesem Wochenende wieder im Kader.
Denn seine Genesung lief besser als geplant: „Es lief alles ziemlich gut, von der Operation am nächsten Morgen bis zur Direktversorgung. Unsere Physiotherapeutin Lisa Frey hat einen super Job gemacht, auch an Tagen, an denen man sonst nicht arbeiten würde wie Weihnachten und Silvester“, sagt Wolf. Die Feiertage hatte sich der Mann aus dem Rheinland anders vorgestellt, eigentlich wäre er mit dem Team nach Kiel und Flensburg zu zwei anspruchsvollen Auswärtsfahrten mitgefahren. Das fiel ins Wasser. Aber: „Der Zeitpunkt ist egal, jede Verletzung ist schlecht. Ich hatte den Vorteil mit der Winterpause, dass ich nicht zehn, zwölf Spiele verpasst habe, sondern nur vier oder fünf.“
„Jeder Sturz auf die Hand hilft“
Inzwischen steht er wieder voll im Saft und konnte seine Belastungsgrenze auch schon beim Testspiel gegen die HBW Balingen-Weilstetten austesten. „Ich fühle mich wieder gut. Ich habe von Anfang an gesagt, dass wenn ich spiele, ich helfen kann.“ Mental hat der Routinier keine Einschränkungen, die Sorge, dass noch einmal etwas passieren könnte, ist nicht da. „Mir hilft jeder Sturz auf die Hand, jeder Kontakt hilft, um zu sagen, es ist alles heil und stabil.“ In den ersten Trainingseinheiten war das noch nicht der Fall. „Respekt vor dem Fallen“ hatte Wolf vor der Verletzung, erzählt er. Aber kurz vor dem Vorbereitungsspiel gegen die Gallier, als seine Mitspieler auch nicht mehr so zimperlich mit ihm umgegangen sind, war ihm klar: „Da läuft alles gut.“
Auch gegen Wetzlar soll alles gut laufen, die Wichtigkeit dieses Spiels ist im SG-Kader allen bewusst: „Wir brauchen das Spiel gar nicht groß reden, weil es riesig ist“, macht Wolf klar. Die HSG steht aktuell mit zwölf Zählern auf Rang 13, die SG vier Punkte und drei Plätze dahinter. „Wir können uns ein bisschen an uns heranziehen.“
Erster Heimsieg wartet noch
Zudem wollen die Männer von Iker Romero endlich den ersten Heimsieg der Saison einfahren, schon mehrfach waren sie kurz davor. Um das zu erreichen, müssten die Hausherren nur das Hinspiel-Ergebnis replizieren, Ende Oktober siegte die SG mit 26:21 in Mittelhessen. Wolf weiß: „Wetzlar will das wieder gut machen, wir wollen das gleiche Spiel noch einmal aufziehen und von vorneweg dominieren.“
Ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten wäre also wichtig, um mit einem guten Gefühl ins neue Jahr zu starten und um ein Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenerhalt zu setzen. Denn das ist weiterhin das Ziel der Bietigheimer. „Wir wollen mindestens den Tabellenplatz halten. Wir gucken nicht auf Platz 17 und 18, sondern auch 15 und weiter nach oben. Die Hinrunde hat gezeigt, dass wir gegen viele Mannschaften in der oberen Hälfte gute Chancen hatten“, sagt Wolf.
Im Süden gut eingelebt
Ob es mit dem Ligaverbleib klappt, steht noch in den Sternen, im Gegensatz zu Wolfs Zukunft. Der 30-Jährige hat noch einen laufenden Vertrag bis 2026, muss sich also nicht davon stressen lassen. Generell gefällt es ihm aber im Ländle. „Ich habe mich von Anfang an hier sehr wohl gefühlt, es ist mein insgesamt siebtes Jahr im Süden nach vier Jahren in Konstanz“, erzählt er und ergänzt: „Die Mentalität der Süddeutschen passt mittlerweile.“
Dabei auch mitgeholfen hat seine Frau Jessica, die aus Pforzheim kommt und ebenfalls im Sport heimisch ist: Sie ist als Athletiktrainerin für verschiedene Vereine tätig.