SG BBM Bietigheim Mit Kantersieg auf Kurs Klassenerhalt

Von Niklas Braiger
Jonathan Fischer (am Ball) macht es artistisch. Schon in den Vorwochen hat er geglänzt, auch hier sorgt er mit einem herrlichen Dreher für ein Tor. Foto: /Marco Wolf

Neun Tore zur Halbzeit gab es für die SG BBM Bietigheim schon vor rund einer Woche. Auch gegen Leipzig steht es so beim Gang in die Kabine, dieses Mal bringen sie es aber über die Zeit.

Schon am vergangenen Donnerstag lag die SG BBM Bietigheim zur Halbzeit mit neun Toren in Führung. Damals ging es in der Handball-Bundesliga daheim gegen die SG Flensburg-Handewitt. Mit 21:12 wurden die Seiten gewechselt, am Ende reichte es aber beim 29:29 nur für einen Punkt. Auch am vorletzten Spieltag beim Gastspiel in Leipzig am Mittwochabend steht es zur Pause Plus Neun für die Ellentäler – 18:9. „Wir haben vor einer Woche gesehen, wie schnell so ein Vorsprung weg sein kann. Deswegen müssen wir genau so weiterspielen, wie wenn es 0:0 steht“, warnt SG-Torhüter Daniel Rebmann in der Pause.

SG tut was für das Torverhältnis

Und das tun die Gäste auch: Mit 34:25 gewinnt das Team von Iker Romero am Ende und fährt damit zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt ein. Nun steht die SG bei 17 Zählern, der HC Erlangen und TVB Stuttgart (der noch an diesem Donnerstag auswärts in Göppingen spielt) bei jeweils 16. Mit noch einem verbleibenden Spiel – in Stuttgarts Fall zwei – steht Bietigheim damit auf Rang 15 und hat wieder gute Karten nach der bitteren 23:29-Niederlage am Sonntag gegen Erlangen.

Von dieser Pleite ist am Mittwochabend nichts mehr zu spüren. Wohl auch, weil die Mannschaft zum Wochenstart als Team-Building im Tierpark unterwegs war, um den Kopf frei zu kriegen. Das verrät Kreisläufer Jonathan Fischer bei Streaming-Dienst DYN. Schon von Anfang an starten die Ellentäler gut in die Partie, allen voran die Defensive steht enorm stabil. Nicht nur Rückhalt Rebmann, sondern auch seine Vorderleute machen einen herausragenden Job und forcieren allein in Durchgang eins elf Ballverluste des SC.

Auch offensiv sorgen die Männer von der Enz für Highlights. Fischer sorgt mit einem herrlichen Dreher vom Kreis nach einem tollen Anspiel für das 7:4 in der 12. Minute, wenig später sieht sich Leipzigs Coach Rúnar Sigtryggsson zur Auszeit gezwungen. Doch die hilft wenig: Von 9:7 setzt sich die SG auf 17:8 ab, der 8:1-Lauf wird von den Heim-Fans mit Pfiffen in der Arena quittiert. Auch unter einem Pfeifkonzert geht es für die Hausherren beim 9:18 in die Kabine.

Kaum Besserung für den SC

Doch auch nach der Pause wird es für die Gastgeber nicht besser, Bietigheim macht gnadenlos weiter und nutzt sämtliche Fehler aus. Nach drei schnellen Ballverlusten ist die SG schon in der 32. Minute mit 20:9 in Front. Auch die Rückzugsbewegung der Schwaben ist brillant, kaum ein Gegenstoß oder eine zweite Welle kommt auf Rebmann zu. Da hilft im Notfall selbst Außenspieler Till Hermann gegen die Rückraumhünen der Sachsen aus. Bezeichnend für das Spiel des SC: Nationalspieler Luca Witzke feuert einen Querpass vom linken Rückraum auf den rechten Außen gut drei Meter zu hoch, wodurch wieder die SG in Ballbesitz kommt.

So schrumpft der Vorsprung partout nicht, zwar stabilisiert sich Leipzig im Angriff immerhin etwas und findet zu Toren, bleibt in der Deckung aber zu anfällig. So sichert sich Tom Wolf nach seinem eigenen Fehlwurf an den Pfosten den Abpraller gegen zwei in grün gekleidete Hausherren und versenkt zum 24:14 (40.). So wird Sigtryggsson kurz darauf schon zum dritten und letzten Mal zur Auszeit gezwungen, nachdem er bereits in Durchgang eins zwei Stück genommen hat.

De la Peña wird geschont

Doch das Leipziger Leiden nimmt kein Ende, weiter bestraft Bietigheim jeden noch so kleinen Fehler des SC. Rebmann landet am Ende bei zehn Paraden, einziger Wermutstropfen ist Juan de la Peña. Der Spanier muss eine Viertelstunde vor Schluss vom Feld, nachdem er nach einem Wurf auf dem Boden aufkommt und mit dem Knie eines Leipzigers kollidiert. In der Schlussphase darf er also zuschauen, wie seine Mitspieler den Vorsprung verwalten und entspannt über die Zeit bringen. Einziger Lichtblick der Gastgeber ist Ex-SG-Keeper Domenico Ebner, der mit zwölf Paraden als Einziger Bundesliga-Niveau zeigt.

Am Ende gibt es dennoch Standing Ovations in der Halle, da unter anderem Luca Witzke seine Zeit in Leipzig beendet. Nach dem Abpfiff feiern dann aber fast nur noch die Gäste, die Spieler bejubeln mit den mitgereisten Fans den 34:25-Auswärtssieg und machen damit einen großen Schritt in Richtung Ligaverbleib. „Heute haben wir genau das gemacht, was wir brauchen“, sagt Tom Wolf nach der Partie. „Wir sind sehr glücklich, dass wir vorlegen können.“

 
 
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