SG BBM Bietigheim Noch ein Sieg fehlt zum Titel

Von Andreas Eberle
Die zehnfache Bietigheimer Torschützin Julia Maidhof setzt sich energisch gegen die beiden Dortmunderinnen Zoe Sprengers (links) und Dana Bleckmann durch. Foto: Eibner-Pressefoto/Thomas Haesler

Die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim gewinnen das Bundesliga-Topspiel gegen Dortmund mit 33:27 und können nun schon am Samstag gegen Bensheim/Auerbach vorzeitig Meister werden.

Schale holen“. Ein Plakat mit dieser Aufforderung streckte ein Anhänger der SG BBM Bietigheim beim Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund immer wieder hoch und der Mannschaft entgegen. Die Schale für die deutsche Meisterschaft können sich die Viadukt-Handballerinnen nun bereits am Samstag (19 Uhr) im Heimduell gegen die HSG Bensheim/Auerbach vorzeitig unter den Nagel reißen. Denn nach dem letztlich souveränen 33:27 (16:14) vor drei Tagen in Hamm gegen den BVB benötigt der Spitzenreiter nur noch einen Sieg aus den restlichen vier Partien, um zum vierten Mal den DM-Titel zu holen und damit den Doublegewinn aus der Vorsaison zu wiederholen. Anfang April hatten die Bietigheimerinnen beim Final Four in Stuttgart bereits den Pokal gewonnen.

Perfekte Saison im Visier

Wie 2021/22 ist sogar eine weitere perfekte Runde möglich. Der Triumph über den BVB war der 22. Sieg im 22. Saisonduell für die SG, die mit ihren nun 44:0 Punkten sieben Zähler Vorsprung auf den Thüringer HC (37:7) hat. Der Hauptverfolger verhinderte am fünftletzten Spieltag mit einem 30:22 gegen den Abstiegskandidaten Sport-Union Neckarsulm eine vorzeitige Bietigheimer Meistersause. „Wir wollen kein Spiel mehr verlieren, das treibt uns an“, sagte Spielmacherin Kim Naidzinavicius und stellte, angesprochen auf die Dominanz der SG im deutschen Frauenhandball, fest: „Im Leistungssport bist du dazu verpflichtet, dich immer wieder zu motivieren. Das fällt uns auch schon mal schwerer. In den vergangenen zwei Jahren waren wir aber immer voll da und haben eine gute bis sehr gute Leistung gezeigt, wenn es darauf ankam.“

Maidhof mit 100-Prozent-Quote

Nationalspielerin Julia Maidhof war am Samstagabend vor den 1009 Zuschauern in der stimmungsvollen Westpress-Arena die Frau des Abends. Die 25-jährige Rückraumspielerin, die nach dieser Runde zum rumänischen Spitzenverein SCM Ramnicu Valcea wechselt, kam auf eine hundertprozentige Trefferquote und erzielte zehn Tore. Alle ihre sieben Siebenmeter verwandelte Maidhof sicher und variantenreich.

Das klare Endergebnis mit sechs Toren Unterschied täuscht allerdings etwas über den Spielverlauf. Denn die Dortmunderinnen, die ohne ihre Kapitänin Alina Grijseels (Fingerverletzung) und der noch geschonten serbischen Nationalspielerin Sara Garovic angetreten waren, verkauften sich teuer und hielten die Begegnung lange offen. Bis zum 21:22 (43.) schien die erste Niederlage der SG BBM seit dem 31. März 2021 auf nationaler Ebene durchaus im Bereich des Möglichen. Auch damals waren die Schwarz-Gelben der Gegner gewesen. Mit einem 7:1-Lauf zum 29:22 (53.) sorgte das Team von Trainer Markus Gaugisch dann aber für eine Vorentscheidung.

„Wir hatten mehr Kraftreserven, konnten mehr wechseln und hatten im Gegensatz zu Dortmund kein Spiel am Mittwoch, das noch in den Knochen steckte“, wies Naidzinavicius auf den BVB-Einsatz unter der Woche bei der TuS Metzingen (33:26) hin.

Zufriedene Borussinnen

Trotz der zweiten deutlichen Niederlage gegen Bietigheim in dieser Saison – schon das Hinspiel war mit 35:22 klar an den Titelverteidiger gegangen – herrschte auch im Borussia-Lager Zufriedenheit. „Ich denke, wir haben Bietigheim heute etwas geärgert, zumindest 50 Minuten lang. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, am Ende ist uns die Puste ausgegangen. Bietigheim hat sich schließlich mit Klasse und Erfahrung durchgesetzt“, bilanzierte Dana Bleckmann, mit sechs Treffern Dortmunds beste Torschützin.

 
 
- Anzeige -