SG BBM Bietigheim Romero-Sieben lässt wichtige Punkte im Aufstiegsrennen liegen

Von Niklas Braiger
Dominik Claus (am Ball) scheitert zweimal am überragenden Paul Dreyer. Der VfL-Torwart pariert 18 Würfe der Gäste und sorgt damit für den Überraschungserfolg. Foto: Eibner-Pressefoto/Stephanie Limberg

Allen voran VfL-Keeper Paul Dreier vermiest den Bietigheimern die Party. Dank seiner 18 Paraden verlieren die Schwaben mit 24:28 (11:15) in Lübeck-Schwartau.

Es war die große Chance für die Handballer der SG BBM Bietigheim, in der Zweiten Bundesliga an Luft im Aufstiegsrennen zu gewinnen. Nach dem Patzer des ASV Hamm-Westfalen am Freitag gegen den HSC Coburg hatten die Männer von Iker Romero die Möglichkeit, mit einem Sieg beim VfL Lübeck-Schwartau den Abstand zu den Westfalen auf drei Punkte zu erhöhen. Doch daran will der Spanier keine Gedanken verlieren: „Das wäre unser größter Fehler, zu denken, was die anderen machen.“ Am Ende überraschten die Hansestädter den Aufstiegsaspiranten mit 28:24 (15:11). Die SG schaffte es damit nicht, den Punktevorsprung auf den ASV auszubauen. Der große Gewinner des Spieltags ist damit der 1. VfL Potsdam, der bereits am Donnerstag die TuS Vinnhorst mit 40:29 aus der Halle schoss.

Schützen verzweifeln an Dreyer

Großen Anteil an dem Überraschungserfolg der Norddeutschen hatte ihr Torhüter Paul Dreyer, der Mal um Mal das Tor vernagelte. 18 Paraden standen auf dem Konto des 22-Jährigen am Ende der Partie. „Es war grandios, wir haben die Halle abgefackelt. Wir haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, das war eine Riesenfreude“, sagt der Mann des Spiels nach der Partie am Mikrofon bei Dyn. SG-Trainer Romero auf der anderen Seite wirkte rat- und sprachlos – auch noch, nachdem er eine Nacht über die Niederlage geschlafen hatte. „Was soll ich sagen? Wir waren nicht in der Lage, die zwei wichtigen Punkte zu holen“, rätselt er.

Immer wieder, wenn es so schien, als könnten sich seine Spieler ins Duell zurückarbeiten, hatte Dreyer eine Hand am Ball, oder die Gäste leisteten sich technische Fehler. Die Ellentäler rannten über 60 Minuten einem Rückstand hinterher, erst nach vier Minuten erzielte Alexander Pfeifer den ersten Treffer der SG zum 1:3. Die Hausherren setzten sich ab, spielten mutig und frech: Bereits in der 5. Minute versuchten sie einen Kempa-Trick auf Vojtech Patzel, der sehenswert hinter dem Rücken abschloss – allerdings knapp über die Latte zielte. Doch auch wenn dieser Versuch nicht das Netz fand, bestimmten die Gastgeber die Partie.

Beim Stand von 4:8 nach einer Viertelstunde zog Romero die Notbremse und nahm die erste Auszeit – und der spanische Vulkan brach aus. „Was ist mit der Konzentration los?“, fragte er seine Schützlinge. Auch noch am Tag danach bemängelt der Spanier: „Die Körpersprache war nicht da in der ersten Halbzeit.“ Über 11:7 (19.) und 14:10 (27.) hielten die Lübecker die Führung bis zum Gang in die Kabine aufrecht und gingen mit 15:11 zum Pausentee. Dass es so eng blieb, war Dreyers Pendant auf Bietigheimer Seite geschuldet: Filip Baranasic parierte in 40 Minuten Spielzeit zehn Würfe.

Selbst Schäfer scheitert

Auch in Durchgang zwei ließen die Gäste die letzte Konsequenz vermissen und verpassten den Ausgleich mehrfach. Mit drei Toren in Folge kam die SG dank des Treffers von Kapitän Paco Barthe beim Stand von 20:21 wieder in Schlagdistanz (49.). Doch erneut waren es technische Fehler, ein überragender Paul Dreyer und einige Zeitstrafen, die ihnen einen Strich durch die Rechnung machten. Der VfL-Keeper brachte in der Schlussphase die Werfer der SG zur Verzweiflung: In der 53. Minute allein scheiterten die Schwaben viermal, dreifach an Dreyer und einmal am Pfosten. Selbst die Zuverlässigkeit in Person, Christian Schäfer, brachte den Ball vom Siebenmeter-Strich nicht am Torhüter vorbei.

Für die Vorentscheidung sorgte ein erneuter Kempa der Hausherren, Patzel versenkte zum 26:22 gut dreieinhalb Minuten vor Schluss. Und auch zuvor hatten die Männer von der Trave einige herrliche Flugeinlagen vollendet. Über das gesamte Spiel hinweg waren die Gastgeber einige Kempas gelungen.

 
 
- Anzeige -