Hinten zu langsam, vorne zu ungenau. Die SG BBM Bietigheim lässt gegen den amtierenden Meister SC Magdeburg an beiden Enden des Handballfeldes viel vermissen und verliert so mit 26:35 (12:19). Doch das sportliche rückt schon nach wenigen Momenten in den Hintergrund. Eine Minute ist gespielt, da bringt Magdeburgs Omar Ingi Magnusson einen Sprungwurf-Pass auf die halblinke Seite, landet unglücklich auf dem Fuß von SG-Verteidiger Nikola Vlahovic und knickt übel um. Minutenlang wird der Isländer unter Schmerzen auf dem Feld behandelt, währenddessen ist es in der Getech-Arena mucksmäuschenstill. Unter Applaus und lauten „Omar, Omar“-Rufen wird er auf einer Trage von der Platte transportiert. Schon zur Halbzeit ist der Spielmacher des verletzungsgebeutelten SCM im Krankenhaus, eine Diagnose steht zu Spielende aber noch aus.
SG BBM Bietigheim Schwache erste Hälfte bringt Pleite
Die SG verspielt sich in Halbzeit eins die Chancen auf eine Überraschung beim amtierenden Meister aus Magdeburg. Die Verletzung von Omar Ingi Magnusson überschattet das Geschehen.
Wiegert spricht von Schockstarre
Davon sind nicht nur die Fans, sondern auch sichtlich die Spieler der Hausherren geschockt. Magdeburg-Trainer Bennet Wiegert spricht in einer Auszeit von einer „Schockstarre“, die sein Team ablegen müsse. Denn die brauchen einige Zeit, um in die Partie zu kommen. Doch dann kommt vor allem Sergey Hernandez im Tor besser ins Spiel, nimmt drei Würfe in Folge weg und startet damit den Siegeszug des Favoriten. Insgesamt pariert der Iberer 14 Versuche der Bietigheimer, was 40 Prozent Paradenquote entsprechen. Vorne bleibt die SG weiterhin schlampig, nach zehn Minuten stehen die Ellentäler lediglich bei 45 Prozent Wurfquote, sind allerdings trotzdem noch in Schlagdistanz auf ein Tor dran, auch, weil sie einige Abpraller vor die Nase bekommen.
Sein Gegenüber Daniel Rebmann kommt nicht wirklich in die Partie, nimmt dann aber aus dem nichts zwei Siebenmeter gegen Manuel Zehnder und gibt den Männern in rot so wieder Hoffnung (15/18.). Aber aus dem Spiel heraus bekommen die Schwaben keine Hand an den Gegenspieler, so darf Albin Lagergren – der als letzter Halbrechter nach der Magnusson-Verletzung Verantwortung übernimmt – nach 21 Minuten beim 13:10 erstmals auf einen Drei-Tore-Vorsprung stellen.
Und im Angriff will bei Bietigheim auch nichts glattlaufen, Gonzalo Perez Arce vergibt sogar den Wurf aufs leere Tor, nachdem Hernandez in Unterzahl Platz für den sechsten Feldspieler macht. Bis zur Pause bauen die Gastgeber ihre Führung auf 19:12 aus, das liegt auch daran, dass Magdeburg in Durchgang eins allein sechs Siebenmeter zugesprochen bekommt, die SG keinen einzigen. Kapitän Paco Barthe erklärt nach dem Spiel: „Wir stehen 20 Minuten lang im Soll, aber dann glauben wir nicht mehr daran, machen nur halblebige Sachen und greifen in der Abwehr nicht zu.“
Immerhin nicht zweistellig
Auch nach der Pause bleibt der amtierende Meister konzentriert in der dominanten 6-0-Deckung. Ein Wurf nach dem nächsten zieht am Kasten vom spanischen Keeper vorbei oder direkt auf den Iberer drauf. Beim 23:13 erhöht Isak Persson erstmals auf plus zehn (36.), doch die SG steckt nicht auf und kämpft. Angeführt von Kapitän Barthe und dem starken Alexander Pfeifer lassen sie den SC nicht weiter wegziehen.
Umso bitterer, dass sich Bietigheim mit der schwachen Chancenverwertung aus Durchgang eins das Leben schwer macht, denn die zweiten 30 Minuten sind ausgeglichen, Hernandez und auch Nikola Portner, der nach einer Dreiviertelstunde zwischen die Pfosten kommt, bekommt deutlich weniger zu Halten. Trotzdem reicht es am Ende für den erwartungsgemäßen 35:26-Erfolg des SCM. „Das sind wichtige zwei Punkte, aber natürlich sind unsere Gedanken bei Omar“, sagt Lagergren nach der Partie und ergänzt: „Es ist nie schön zu sehen, wenn ein Mitspieler so viel Schmerzen hat.“