Oft wurde im Vorfeld angesprochen, dass die SG BBM Bietigheim in der Handball-Champions-League auch in Durchgang zwei eine gute Leistung braucht, um gegen die großen Namen in der Königsklasse zu bestehen. Bei CSM Bucuresti stimmt die Leistung immerhin in den zweiten 30 Minuten, dafür lässt der Auftritt in Halbzeit eins zu wünschen übrig. Am Ende verliert das Team von Trainer Jakob Vestergaard mit 28:31, zur Pause liegt die SG aber bereits mit 10:17 zurück. Allen voran die Chancenverwertung steht Bietigheim im Weg zu zwei wichtigen Punkten im Kampf um die Platzierungen für die Playoffs.
SG BBM Bietigheim Starke zweite Hälfte reicht nicht
In den Vorwochen hatte die SG BBM Bietigheim meist die zweite Halbzeit verschlafen. Gegen Bucuresti spielen die Ellentälerinnnen gegen Ende besser als noch in der schwachen Anfangsphase.
Schon von Beginn an will nichts bei der SG klappen. Kapitänin Xenia Smits hatte vor der Partie noch „mehr Lockerheit, Freude und Einsatz“ gefordert, zu sehen war davon jedoch erst mal wenig. Lara Glauser pariert in Durchgang eins 41 Prozent aller Würfe, die auf ihr Tor kommen, darunter zwei Siebenmeter. Eine der etatmäßigen Schützinnen, Veronika Malá, ist nicht dabei, da sie im Abschlusstraining umgeknickt ist, wie Vestergaard berichtet.
Ansage falsch verstanden
Die ehemalige Bietigheimerin Trine Østergaard sorgt mit ihrem Tor zum 5:2 nach neun Minuten dafür, dass der dänische Coach der SG eine Auszeit nimmt. „Wir müssen aggressiver sein“, predigt er seinen Schützlingen, die bisher kaum Zugriff bekommen. Doch die Ansage scheinen seine Spielerinnen falsch zu verstehen: Kaba Gassama wird wenige Minuten später mit einer Zeitstrafe vom Platz gestellt – das bestrafen die Gastgeberinnen prompt mit zwei Toren in den von Gabriela Moreschi für die sechte Feldspielerin verwaisten Kasten.
Auch im Angriff steht der SG nicht nur Glauser im Weg, sondern zu oft die eigene Fehleranfälligkeit. Kreisanspiele von Inger Smits, Karolina Kudlacz-Gloc oder Kelly Dulfer landen allesamt im Nichts. Die einzige, die in der Phase stark aufspielt, ist Jenny Behrend, die fast alleine dafür sorgt, dass die SG zwischenzeitlich auf 7:8 rankommt. Doch wie gewonnen, so zerronnen: Vier Treffer am Stück für die Rumäninnen sorgen wieder für klare Verhältnisse. Kurz vor dem Pausenpfiff erhöht Welthandballerin Cristina Neagu dann zum 17:10-Halbzeitstand. „Wir haben unser Spielkonzept nicht abgerufen“, erklärt der Trainer die schwache Phase und ergänzt: „Wenn wir zehn technische Fehler in Halbzeit eins machen, sind es fünf zu viel. Deswegen haben wir viele Probleme gehabt.“
Erneut selbst ins Knie geschossen
Doch aus der Pause kommt die SG wacher, die Schwäbinnen finden in ihr Tempospiel und schaffen es, CSM zu überraschen. Ein 6:1-Lauf bringt Vestergaards Team wieder in Schlagdistanz. Wie in Halbzeit eins ist es aber die Fehlerquote, die bei den Gästen wieder in die Höhe schießt. Durch die Bank weg scheitern die Bietigheimerinnen an Evelina Eriksson, die inzwischen für Glauser im Kasten steht.
Immer wieder haben die Gäste die Chance, die Partie noch mal eng zu gestalten. Torfrau Moreschi und die Abwehr haben sich besser sortiert, doch weiterhin ist es die Chancenverwertung, die ihnen einen Strich durch die Rechnung macht. Antje Döll trifft zwar fünfmal, vergibt aber insgesamt sechs Würfe – darunter zwei Siebenmeter. Kelly Dulfer ist nicht ein einziges Mal erfolgreich und bringt von vier Versuchen keinen im Kasten unter. Neagu kommt in der Schlussphase wieder in die Partie, nimmt das Zepter in die Hand und bringt die Führung über die Zeit. Mit ihrer Erfahrung überwinden die Bukaresterinnen auch eine offensive Manndeckung in den letzten Minuten.
Siebenmeter ein Problem
Am Ende sind es drei Tore Rückstand und vier verworfene Strafwürfe. Mal wieder lässt die Ausbeute vom Siebenmeterstrich zu wünschen übrig. „Wir arbeiten noch weiter. Wir haben zu viele Siebenmeter diese Saison verworfen. Letztes Jahr waren Kim Naidzinavicius und Julia Maidhof überragend. Wir machen immer ein bisschen mehr, um da hinzukommen“, sagt Vestergaard, der auch die französische Torhüterin im gegnerischen Kasten lobt: „Laura Glauser ist klug und schnell, so ist es eben.“
Da Debrecen überraschend gegen Spitzenreiter Györ gewonnen hat, rutscht die SG auf den sechsten Platz in der Gruppe A ab und braucht Schützenhilfe am letzten Spieltag, um noch mal in der Tabelle zu klettern. Da geht es am nächsten Samstag um 16 Uhr gegen den bereits ausgeschiedenen Siebten WHC Buducnost. Aktuell ginge es in den Playoffs gegen die Däninnen aus Ikast.