SG BBM Bietigheim Torhüter Andreas Wolff läuft gegen den Aufsteiger zu Hochform auf

Von Claus Pfitzer
Andreas Wolff (in rot) zeigt gegen die SG BBM Bietigheim schon teilweise übermenschliche Paraden. Am Ende hält er 17 Würfe der Ellentäler. Foto: Marco Wolf

Der Nationalspieler ist der überragende Spieler beim 38:29-Sieg des THW Kiel gegen den eine Halbzeit lang stark spielende Aufsteiger SG BBM Bietigheim.

Eine Halbzeit lang brachte der Aufsteiger SG BBM Bietigheim den klaren Favoriten THW Kiel in erhebliche Schwierigkeiten, lag nach 30 Minuten nur mit einem Tor in Rückstand und erzielte 18 Treffer. In der zweiten Hälfte gelangen nur noch elf Tore. Am Ende setzte sich die Qualität der Gastgeber durch. Vor allem Nationaltorhüter Andreas Wolff, der es auf 17 Paraden brachte, machte ein Riesenspiel und leitete mit seinen tollen Aktionen zahlreiche Gegenangriff ein, die seine Mitspieler eiskalt verwandelten. Für Kiel war es wettbewerbsübergreifend der neunte Sieg in Folge.

Für Bietigheim war es das siebte Spiel hintereinander ohne Sieg bei nur einem Unentschieden. „Wir waren in der ersten Halbzeit gut im Spiel und haben viele Dinge gut gemacht, in der zweiten Halbzeit dann nicht mehr. Wir müssen uns da besser präsentieren. Wir wollten mit viel, viel Tempo spielen, das ist in der zweiten Halbzeit nicht mehr aufgegangen“, meinte hinterher SG-Kreisläufer Fabian Wiederstein.

Wilde Phase vor der Pause

Die letzten Szenen vor dem Halbzeitpfiff waren die Höhepunkte eines spektakulären Spiels in der mit 10285 Zuschauern ausverkauften Wunderino Arena. Till Hermann hatte die Chance, den Aufsteiger aus Bietigheim-Bissingen erneut in Führung zu bringen, verzettelte sich aber und scheiterte an Wolff, der ebenso wie Rune Dahmke und Lukas Zerbe für das deutsche WM-Aufgebot nominiert ist. Eric Johansson, der für Schweden an der WM teilnehmen wird, schnappte sich den Ball und traf vom eigenen Kreis einen Wimpernschlag vor der Pausensirene ins Gästetor zum 19:18.

Ein Halbzeitvorsprung wäre für die SG BBM nicht unverdient gewesen, denn die weitgereisten Gäste legten einen beeindruckenden Auftritt hin. Sie erwischten einen Traumstart, führen durch zwei Tore von Moritz Strosack mit 2:0 und nach dem ersten Kieler Treffer durch Emil Madsen in der vierten Minute mit 4:1. Erst beim 6:6 glich der haushohe Favorit aus, führten beim 9:7 erstmals mit zwei Toren, aber Bietigheim glich mehrfach aus und ging durch einen Kracher von Julius Kühn beim 16:15 wieder selbst in Führung.

Nach den anfänglichen Problemen waren die Kieler nach und nach besser in die Partie gekommen gegen eine SG-Mannschaft, die gut im Rückzug war und immer wieder mutig ins Tempospiel ging. Bedingt durch zahlreiche verletzungsbedingte Ausfälle musste der Kieler Rückraum mit Domagoj Duvnjak, Emil Madsen und Johansson praktisch die kompletten 60 Minuten durchspielen. Duvnjak gab nach der Partie bei seiner Weihnachtsansprache vor den Fans seine Vertragsverlängerung bis 2026 bekannt. Verlängert hat auch der momentan verletzte Hendrik Pekeler.

Glanzleistung im 300. Spiel

Mit einer verbesserten Abwehrleistung, einem in seinem 300. Bundesligaspiel prächtig haltenden Wolff und der individuellen Klasse setzten sich die Kieler mehr und mehr ab und nutzten gnadenlos ihre Chancen, häufig auch nach technischen Fehlern und Ballverlusten der SG im Angriff, aus. Rasch wuchs der Vorsprung des THW Tor um Tor an.

SG-Keeper Daniel Rebmann, der in der ersten Halbzeit fünf Paraden verzeichnete, kam an keinen Wurf auf sein Tor mehr ran und machte nach dem 22:28 Platz für Fredrik Genz. Allein in der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit scheiterte die SG siebenmal an Kiels Torwart Wolff. Das machte es für die Gastgeber einfach, ihre messerscharfen Gegenstöße zu laufen, mit denen sie über 25:20, 29:23 und 30:23 davonzuziehen. Als sich die SG durch zwei Treffer in Folge daran machte, das Ergebnis zu schönen und den THW wieder mehr ins Positionsspiel zwangen, unterliefen im Angriff wieder Ballverluste und kassierte eine deftige Niederlage.

 
 
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