SG BBM Bietigheim Ungefährlich, unsicher, ungenau

Von Niklas Braiger
Jonathan Fischer (zweiter von links) und Juan de la Pena (im Fallen) finden keinen Weg durch die Kieler Defensive. Foto: /Oliver Bürkle

Gegen den THW Kiel geht die SG BBM Bietigheim komplett unter. Das Star-Ensemble aus dem Norden ist eine Nummer zu groß für den Aufsteiger, dabei fehlen drei Leistungsträger.

Mehrfache Weltmeister, Europameister, Champions-League-Sieger und Goldmedaillisten bei den olympischen Spielen sind eine Nummre zu viel für die SG BBM Bietigheim. Beim Gastspiel des THW Kiel in der Ege-Trans-Arena haben die Ellentäler keine Chance – dabei fehlen dem Rekordmeister mit Domagoj Duvnjak, Rune Dahmke und Mykola Bilyk drei absolute Leistungsträger.

Das können die Männer von der Ostseeküste aber gegen den Aufsteiger beim 39:24-Sieg kompensieren, anstelle der erfahrenen Top-Athleten überragen allen voran Elias Skipagøtu und Emil Madsen. Auch Nationalkeeper Andreas Wolff im Tor ist eine Nummer zu groß für die Schwaben, die elf Mal am Torhüter scheitern – und das allein in Durchgang eins. „Wir haben vorne unsere Chancen genutzt, hinten sicher verteidigt und Andi hat die Bälle gehalten“, resümiert Hendrik Pekeler nach der Partie, der in der zweiten Halbzeit schon Feierabend hat.

Baranasic chancenlos

Die Zaubershow der Gäste beginnt früh, Eric Johansson dreht nach viereinhalb Minuten artistisch einen Ball an Filip Baranasic im Kasten vorbei. Für den Keeper der SG ist es das erste Mal, dass er von Beginn an ran darf. Doch das Problem liegt bei den Hausherren nicht in der Defensive: Nach dem 3:2 durch Juan de la Pena (5.) läuft offensiv gar nichts mehr zusammen. Die Schwaben leisten sich zahlreiche technische Fehler und Leichtsinnigkeiten. So sind es über zehn Minuten ohne eigenen Treffer, ehe Dominik Claus den größten Teil der 3932 Fans wieder jubeln lässt.

Zu dem Zeitpunkt führt Kiel bereits mit 4:10, die Romero-Sieben liegt wie schon gegen die Rhein-Neckar Löwen vor zwei Wochen früh klar im Hintertreffen. Und wie schon bei den Kurpfälzern erholt sich die SG auch davon nicht. Beim 4:12 nach 16 Minuten nimmt Romero bereits seine zweite Auszeit, der spanische Vulkan bricht aus und macht seine Männer zur Sau. Sein Kopf hat schier die Farbe der Heimtrikots seiner Mannschaft, doch besser wird es auch in der Folge nicht.

Munteres Tontaubenschießen

Madsen und Skipagøtu sind zu flink für die 6-0-Formation der Gastgeber, die dadurch entweder selbst durch die Lücken spazieren können, oder Kreisläufer Henrik Pekeler unbedrängt in Wurfposition bringen. Hinten ist Wolff scheinbar unüberwindbar, aus allen Lagen scheitert der Außenseiter am Hüter. Pekeler erhöht nach nicht einmal 20 Minuten auf einen zweistelligen Vorsprung, das Spiel ist hier bereits klar entschieden.

Vom Gas runter zu gehen ist für den THW aber keine Option. Allen voran „Skippy“, wie Skipagøtu mit Spitznamen genannt wird, reißt ein unfassbares Laufpensum ab und kompensiert die Ausfälle schon fast alleine.

Immerhin ansatzweise fängt sich der Bietigheimer Angriff gegen Ende des ersten Durchgangs, mit 11:22 sind die Aufsteiger in Rückstand. „Ich habe die Mannschaft nicht wiedererkannt“, findet Romero klare Worte über die ersten 30 Minuten seines Teams.

Minus 16 nach 50 Minuten

Zum Start der zweiten Halbzeit verfällt die SG dann wieder zurück in das Muster der ersten Hälfte. Vorne ist man zwei Ligen schwächer, defensiv sieht es im Positionsangriff zwar phasenweise ganz ordentlich aus, aber die Kieler kommen durch die einfach Ballverluste der Bietigheimer viel zu oft zu Kontern. Romeros dritte und letzte Auszeit kommt bereits in der 36. Minute als letzte Notlösung, doch auch das bringt nichts ein.

Über 15:32 (41.) geht es mit 20:36 in die letzten zehn Minuten des Spiels. Einziger Lichtblick in der Schlussphase ist Alexander Pfeiffer, der auf Außen noch ein paar Würfe bekommt und die größtenteils auch sicher verwandelt. Am Ende ist der 24-Jährige mit vier Treffern zweitbester Torschütze der Gastgeber.

Da es die SG am Ende verpasst, den Abstand noch ein wenig zu verkürzen und von der ein oder anderen Baranasic-Parade zu profitieren ist die 24:39-Niederlage die höchste Pleite der Saison. Zuvor war es das 24:38 gegen die Füchse Berlin. Dennoch zieht Romero positives aus dem Spiel: „Ich denke, von diesem Spiel kann der Mannschaft gut und auch ich kann das Spiel anschauen und Entscheidungen treffen.“

 
 
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