Lange bot der SV Union Halle-Neustadt der SG BBM Bietigheim am Mittwochabend Paroli und unterband vor allem das Tempospiel der Ellentälerinnen. Doch am Ende setzte sich der Deutsche Meister in der Bundesliga-Partie doch noch standesgemäß durch. Mit dem 41:19 (17:11)-Sieg verabschiedet sich das Team von Trainer Jakob Vestergaard national mit zwei Punkten Vorsprung auf die HSG Bensheim/Auerbach in der Tabelle in die WM-Pause. In der Champions League steht am Samstag (18 Uhr/Dyn) noch das Rückspiel bei Györi Audi ETO KC an.
SG BBM Bietigheim Vestergaard-Team seziert Union nach der Pause
Halle-Neustadt schafft es bei der 19:41-Pleite nur in der ersten Halbzeit, Bietigheim am Tempospiel zu hindern.
Nach der Pause war es wieder eine Machtdemonstration der Bietigheimerinnen. Mit einer aggressiven Abwehr zwangen sie die Gäste aus Sachsen-Anhalt immer wieder zu technischen Fehlern oder schlechten Würfen, wodurch sie ihr Tempospiel aufziehen konnten. Und wenn die Gastgeberinnen ins Laufen kamen, ging es ein ums andere Mal zu schnell für die Hallenserinnen. Selbst wenn sie eine SG-Spielerin mal stoppten, war direkt die nächste frei, die mitgelaufen war.
Andere Energie in der Abwehr
In der Anfangsphase sorgten so Karolina Kudlacz-Gloc und Dorottya Faluvégi mit jeweils vier Treffern in den ersten rund zehn Minuten nach dem Seitenwechsel fast im Alleingang dafür, dass sich die Bietigheimerinnen von 17:11 (30.) auf 28:14 (41.) absetzten. „Wir sind vor allem in der Abwehr gut in die zweite Halbzeit gestartet, viel mit Bewegung gespielt sowie Arbeit geleistet und viele Bälle geklaut. Das hat Sicherheit und gute Energie nach vorne gegeben, sodass wir das souverän als Team ausgespielt haben“, erklärt Kudlacz-Gloc.
Die zweite Halbzeit will Union-Trainer Till Wiechers am liebsten ausblenden. „Wir haben nach dem Seitenwechsel viel zu viele technische Fehler gemacht und dadurch zu viele Erste-Welle-Gegentore kassiert. Aber die Bietigheimerinnen gehören zur Weltklasse – und deren Qualität im Kader sorgt dafür, dass wir die Fehler machen“, analysiert der Coach. Insgesamt ging die zweite Hälfte mit 24:8 an die SG.
Vor dem Seitenwechsel sah das Ganze noch anders aus. Zwar wirkten die Gäste vor allem in der Anfangsphase rat- und ideenlos im Angriff. Doch die SG BBM konnte daraus kein Kapital schlagen. Zu viele technische Fehler und Unkonzentriertheiten hatten sich eingeschlichen – unter anderem verwarf Antje Döll einen Siebenmeter und Anne With Johansen scheiterte von der Linie an Union-Torhüterin Sará Suba.
Vestergaard wechselt viel
Doch mit zunehmender Spieldauer fanden die Gäste immer besser in die Partie und hielten den Rückstand auf den Deutschen Meister relativ konstant bei drei oder vier Toren. „In der ersten Halbzeit haben wir einen super Fight geliefert und ein top Ergebnis geholt. Wir haben es sogar geschafft, im Positionsangriff ein paar Mal durch die herausragende Abwehr durchzukommen. Und in der Abwehr gelang es uns, die Bietigheimerinnen im Positionsangriff zu stoppen“, berichtet Wiechers. Und sein Gegenüber Jakob Vestergaard ergänzt: „In der ersten Halbzeit haben wir zu langsam agiert, wie haben auch viel gewechselt.“
Einziger Kritikpunkt am Mittwoch war die etwas fahrlässige Herangehensweise bei den Siebenmetern. Am Ende stand fast jede Spielerin der SG mal an der Linie. „Veronika Malá ist eigentlich unsere Nummer eins bei den Siebenmetern. Aber sie war am Montag und Dienstag etwas krank. Deshalb dachte ich, wir könnten was Neues probieren. Und im Training haben es Xenia Smits und Jenny Behrend gut gemacht, deshalb haben sie heute eine Chance bekommen“, erklärt Vestergaard. Michael Nachreiner