Die HSG Bad Wildungen haben den ganzen Frust und die ganze Wut der Handballerinnen der SG BBM Bietigheim nach deren Unentschieden in der Bundesliga bei der HSG Bensheim/Auerbach und der Klatsche in der Champions League bei Odense Håndbold abbekommen. Im Viertelfinale des DHB-Pokals ließ der Titelverteidiger den „Vipers“ nicht den Hauch einer Chance. Durch den 57:23 (24:10)-Heimsieg zog die SG BBM souverän erneut ins Final Four am 9. und 10. März in der Porsche-Arena Stuttgart ein.
SG BBM Bietigheim „Vipers“ bekommen ganzen Frust ab
Wegen der vergangenen beiden Spiele in Bundesliga und Champions League ist Bietigheim „etwas angefressen“, hält 60 Minuten das Tempo hoch und überrennt Bad Wildungen im DHB-Pokal-Viertelfinale 57:23.
„Wir waren etwas angefressen aufgrund der letzten beiden Spiele. Dass am Ende so was dabei herauskommt, war aber nicht zu erwarten“, berichtet Frederick Griesbach – Coach Jakob Vestergaard lässt im Pokal immer seinem Assistenten den Vortritt. Tessa Bremmer war dagegen bedient: „Ich bin sprachlos. Ich weiß nicht, wo ich mit der Analyse anfangen und wo ich aufhören soll. Im Angriff haben wir vor allem am Anfang viele freie Würfe verworfen. Und in der Abwehr haben wir unsere Gegenspielerinnen nicht berührt – egal, welche Variante wir gespielt haben.“
Bad Wildungens Trainerin verordnete ihrem Team in der ersten Halbzeit eine offene Manndeckung. Damit überraschte sie die Bietigheimerinnen aber nur bedingt. „Wir waren darauf vorbereitet und hatten im Training auch die eine oder andere Übung absolviert, die ein bisschen darauf abzielt, ohne dass man es merkt“, erklärt Griesbach. Dazu kam, dass die „Vipers“ zu Beginn an SG-Torfrau Gabriela Moreschi so gut wie nicht vorbeikamen. Dadurch konnten die Bietigheimerinnen Tempo aufnehmen und überrannten die Bad Wildungenerinnen einfach. Bis zum 7:1 (12.) hatte Moreschi schon sechs Paraden gezeigt. Über 13:4 (19.) und 19:7 (24.) setzten sich die Gastgeberinnen bis zur Pause auf 24:10 ab.
Nach dem Seitenwechsel stellten die „Vipers“ auf eine 6-0-Abwehr um. Besser wurde es nicht. Die Gäste mussten direkt einen 0:8-Lauf hinnehmen. Auch dass sie bei eigenem Ballbesitz eine siebte Feldspielerin für ihre Torfrau einwechselten, brachte keine Erleichterung. Denn zu viele Ballverluste und vergebene Würfe führten zu leichten Toren der Bietigheimerinnen durch Tempogegenstöße, die jedoch auch 60 Minuten das Tempo hoch hielten. „In Odense haben wir nicht in allen Situationen die Einstellung an den Tag gelegt, die uns auszeichnen sollte. Deshalb mussten wir auch einiges ins rechte Licht rücken“, berichtet Griesbach. „Dazu haben wir viele Spielerinnen, die den Anspruch haben zu spielen. Da ist dann Konkurrenzkampf auch von Vorteil.“
Zu hoch möchte er den Kantersieg aber nicht hängen. „Ein bisschen Demut tut uns auch gut. Denn seit dem Wochenende wissen wir, wie es sich anfühlt zu verlieren“, erklärt der Co-Trainer der SG BBM.
Lange Pausen für Klara Birtic und Melinda Szikora, Hvenfelt fährt zur WM
Nach ihren Verletzungen, die sie im Champions-League-Spiel bei Odense Håndbold erlitten haben, werden Klara Birtic und Melinda Szikora der SG BBM Bietigheim lange fehlen. Die kroatische Rückraumspielerin Birtic kugelte sich den kleinen Finger aus und wird laut Frederick Griesbach zumindest vor der WM-Pause Ende November nicht mehr für Bietigheim auflaufen können. „Dabei hatte sie laut den Ärzten noch Glück im Unglück. Die Verletzung hätte deutlich schlimmer sein können“, berichtet der Co-Trainer von Jakob Vestergaard. Die ungarische Torfrau Szikora erwischte es sogar noch schlimmer. Sie riss sich das Kreuzband – und ist bereits nach einem kurzen Zwischenstopp in Bietigheim-Bissingen für die OP und die Reha in ihre Heimat weitergereist. Inger Smits Rückkehr aufs Parkett steht dagegen unmittelbar bevor. Die niederländische Rückraumspielerin machte sich im Pokal-Viertelfinale gegen Bad Wildungen mit warm, stand aber noch nicht im Kader.
Die SG BBM Bietigheim
hat ihre erste WM-Fahrerin. Sofia Hvenfelt wurde von Tomas Axner in das 18-köpfige Aufgebot Schwedens für die Weltmeisterschaft vom 29. November bis zum 17. Dezember in Dänemark, Norwegen und Schweden berufen. „Die Plätze im Kader sind hart umkämpft. Es ist uns nicht leicht gefallen. Aber nach reiflicher Überlegung sind wir zu diesem Kader gekommen. Es ist auch beruhigend zu wissen, dass wir viele gute Alternativen in unserem großen Kader haben“, sagt der Nationaltrainer laut Verbandshomepage. Die SG-Kreisläuferin freut sich über ihre Nominierung, zumal sie bei den EM-Qualifikationsspielen Anfang Oktober noch nicht berücksichtigt worden war: „Ich bin unglaublich stolz und glücklich, für die Weltmeisterschaft ausgewählt worden zu sein. Es war schon lange ein Traum von mir, an einer WM teilzunehmen. Und die Tatsache, dass sie im eigenen Land stattfindet, macht es zu etwas ganz Besonderem.“
Als Vorbereitung auf die Titelkämpfe trifft Schweden zweimal auf Deutschland – am 24. November in Ystad und zwei Tage später in Lund. bz