SG BBM Bietigheim Weiter ungeschlagen gegen ein Top-vier-Team

Von Michael Nachreiner
Alexander Velz (Mitte) war mit sechs Treffern einer der erfolgreichsten Werfer beim Sieg der SG BBM Bietigheim gegen den Dessau-Roßlauer HV. Im Duell mit dem Tabellenzweiten musste der Spielmacher aber auch in der Abwehr ran. Foto: /Marco Wolf

Die SG BBM Bietigheim gewinnt gegen den Tabellenzweiten Dessau-Roßlauer HV mit 37:34 (18:16), obwohl drei Rückraumspieler gefehlt haben.

Wir waren voll konzentriert. Eine gute Torwartleistung, gute Abwehr, schnelle Mitte – alles hat geklappt“, freut sich SG-Trainer Iker Romero. „Das war ein komplettes Spiel.“ Was in dieser Saison möglich gewesen wäre – und vielleicht sogar noch immer möglich ist –, haben die Handballer der SG BBM Bietigheim am Sonntagabend mal wieder gezeigt. Sie besiegten den Tabellenzweiten Dessau-Roßlauer HV 06 vor 2048 Zuschauern in der Ege-Trans-Arena mit 37:34 (18:16), blieben weiter gegen eins der Top-vier-Teams ungeschlagen und verkürzten den Rückstand auf den zweiten Aufstiegsplatz bei noch sechs ausstehenden Partien auf fünf Punkte. „Wir haben ein Zeichen gesetzt, dass wir alle schlagen können“, erklärt Rückraumspieler Alexander Velz.

Aufstieg ist noch nicht abgehakt

Doch ein bisschen Wehmut schwingt mit, dass durch die Schwächephase im November der Rückstand unverhältnismäßig groß angewachsen ist. „Wir haben noch sechs Spiele, man weiß nie – das lasse ich mal so stehen“, berichtet Velz. „Nichtsdestotrotz wissen wir, dass wir selbst schuld sind, weil wir die Spiele gegen die vermeintlich schwächeren Teams verloren haben. Wenn wir dieses Jahr nicht aufsteigen, wollen wir das auf jeden Fall nächstes Jahr.“ Romero relativiert aber wieder: „Alle Mannschaften in der Zweiten Liga sind stark. Da verliert man auch mal gegen ein Team, das hinter einem steht.“

Dabei gingen die Bietigheimer mit einem nicht zu vernachlässigbarem Handicap in die Partie gegen Dessau-Roßlau. Mit Kapitän Paco Barthe (Muskelfaserriss), Tom Wolf (Zahn-OP) und Dominik Claus (Infekt) fehlten gleich drei wichtige Rückraumspieler. Dazu fehlt nach seiner schweren Knieverletzung Vincent Brenner auf unabsehbare Zeit. Dadurch bekam Maximilian Hejny im rechten Rückraum viel Spielzeit – und nutzte die vor allem in der zweiten Halbzeit mit wichtigen Toren und guten Aktionen in der Abwehr.

Darüber hinaus wurde Romero kreativ. Linksaußen Max Öhler spielte sowohl in der Defensive als auch in der Offensive im rechten Rückraum. Und Velz verteidigte auf der linken Außenposition. „Iker sieht mich mehr im Angriff als in der Abwehr. Wenn ich mal verteidige, dann auf Außen, um den Ball mit nach vorne zu treiben“, erklärt der Spielmacher. Und Romero ergänzt: „Wir wussten, dass Tom Wolf, Paco Barthe und Vincent Brenner nicht spielen. Vor zwei Tagen hat sich auch schon Dominik Claus krank gemeldet. Dadurch konnten wir das trainieren.“

Von Beginn an war den Bietigheimern nicht anzumerken, dass ihnen wichtige Spieler fehlten. Fabian Wiederstein und Nikola Vlahovic brachten die SG BBM schnell mit 2:0 in Führung. Danach waren aber auch die Gäste im Spiel – auch dank Torwart Philip Ambrosius. Es ging hin und her, mal führten die Gastgeber, mal die Dessau-Roßlauer.

SG übersteht doppelte Unterzahl

Nachdem Vlahovic eine Zwei-Minuten-Strafe abgesessen hatte, kamen die Bietigheimer richtig ins Laufen. Innerhalb von siebeneinhalb Minuten setzten sie sich von 9:10 auf 17:12 ab. Zwar kamen die Gäste mit einem verwandelten Siebenmeter von Jakub Hrstka direkt nach der Pause wieder auf 17:18 heran (31.). Doch die Bietigheimer fanden die richtige Antwort. Mit einem 4:0-Lauf setzten sie sich wieder auf 22:17 ab (34.). Und diesen Vorsprung gaben sie nicht mehr her, auch wenn die Dessau-Roßlauer in der 43. Minute auf 24:25 verkürzten.

Die SG BBM überstand sogar eine doppelte Unterzahl mit nur einem Gegentor, als Kreisläufer Valentin Clarius und Coach Romero jeweils eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert hatten. Zweimal war Torhüter Frederik Genz zur Stelle, einmal stahl Christian Schäfer einem Dessau-Roßlauer den Ball und traf im Tempogegenstoß. „Der Sieg tut unfassbar gut, wenn man sieht, mit was für einer Rumpftruppe wir gespielt haben“, bringt es Velz auf den Punkt.

 
 
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