Frauen-Handball- Bundesligist SG BBM Bietigheim Zwei Ausnahmeteams treffen sich zum Showdown

Von bzh
Schon im Vorrundenduell lieferte der Thüringer HC der SG BBM erbittert Widerstand. Hier versucht Johanna Reichert die Bietigheimerin Julia Maidhof (rechts) zu stoppen. Auch Anika Niederwieser hat ihre Gegenspielerin Kaba Gassama fest im Griff. Foto: Imago/Christian Heilwagen

Der Spitzenreiter SG BBM Bietigheim erwartet den Verfolger Thüringer HC zum Bundesliga-Gipfelduell in der Viadukthalle. Gästecoach Herbert Müller schwärmt vom Gegner.

Zwischen 2011 und 2022 ging der Meistertitel im Frauenhandball mit einer Ausnahme immer nach Thüringen (8x) oder nach Bietigheim (3x). Daran wird sich in dieser Saison nichts ändern. Offen ist aber, welches Team die Schale am Saisonende in die Luft stemmen darf. An diesem Mittwoch (19 Uhr) kommt es in der Halle am Viadukt zum direkten Duell der beiden Rivalen. Die führende SG (38:0 Punkte) empfängt den Zweiten THC (35:3).

Anspruchsvolles Restprogramm

Mit einem Sieg kämen die Ellentälerinnen der Titelverteidigung einen großen Schritt näher. Das Restprogramm, unter anderem mit Auswärtsspielen in Dortmund und Metzingen, ist zwar anspruchsvoll, aber nicht unlösbar.

Thüringens Trainer Herbert Müller schiebt den Bietigheimerinnen gern die Favoritenrolle zu. „Die spielen in einer eigenen Liga und sind, wenn sie Ernst machen, von keiner anderen Mannschaft in Deutschland zu schlagen.“

Bei der Pressekonferenz nach dem 33:26-Heimsieg gegen Bad Wildungen erklärte der THC-Coach am vergangenen Samstag: „Jetzt fahren wir ganz locker nach Bietigheim zum leichtesten Spiel der Saison.“ So viel Understatement brachte selbst Gästetrainerin Tessa Bremmer zum Schmunzeln. Sie kennt Müller und weiß, dass ihm nichts ferner liegt als die Punkte abzutreten. Ganz im Gegenteil: Mit einem Sieg wollen die Thüringerinnen das Meisterschaftsrennen noch spannender machen.

Künftig will der THC dem Viadukt-Team ohnehin näher auf den Pelz rücken. Mit Dinah Eckerle und Kerstin Kündig kehren eine ehemalige und eine aktuelle SG-Spielerin nach Thüringen zurück.

Knappes Ergebnis im Hinspiel

Im Hinspiel kassierte Thüringen beim 29:31 in Bad Langensalza die bisher einzige Saisonniederlage. Nach 40 Minuten schien die Partie bereits zugunsten der 24:18 führenden SG entschieden. Aber die Gastgeberinnen ließen nicht locker, kamen in der Schlussminute auf 29:30 heran, ehe Xenia Smits mit ihrem achten Treffer den Sieg sicherte. Nicht nur in dieser Partie bewies der THC, dass er hohe Rückstände aufzuholen vermag. Im Viertelfinale der European League lag Thüringen im norwegischen Sola 3:11 hinten, schaffte aber noch ein 35:35 und legte damit die Basis für den Einzug ins Final Four. Am 13./14. Mai will der THC in Graz die SG als European-League-Sieger beerben.

Am morgigen Donnerstag feiert Gaugisch seinen 49. Geburtstag. Damit der THC nicht zum Party-Crasher wird, appelliert der SG-Coach an seine Spielerinnen: „Wir müssen den Rückraum mit Sonja Frey und Annika Lott unter Kontrolle bringen. Frey ist enorm abgezockt, Lott hat eine tolle Entwicklung genommen.“

Die 23-jährige Lott ist mit 110 Treffern die erfolgreichste Thüringer Werferin, hat daneben ein gutes Auge und leitet mit ihren Assists viele Tore ein. Mit Nathalie Hendrikse und Johanna Stockschläder verfügen die Gäste daneben über eine konterstarke Flügelzange. Wenn es gelingt, im Angriff die Fehler zu minimieren, nimmt man dem Duo viel von seiner Gefährlichkeit. Und könnte damit die Basis für Meistertitel Nummer vier legen.  bzh

 
 
- Anzeige -