SG BBM gewinnt in Neckarsulm mit 24:17 Ein Arbeitssieg nach Höhen und Tiefen

Von Andreas Eberle
SG-Neuzugang Nele Reimer (links) trifft im Zweikampf auf ihre ehemalige Neckarsulmer Mitspielerin Selina Kalmbach. ⇥⇥ Foto: Marco Wolf

Die SG BBM Bietigheim gewinnt das torarme Bundesliga-Derby in Neckarsulm mit 24:17 (15:10) und klettert auf Rang eins. Torhüterin Emily Stang Sando pariert 50 Prozent der NSU-Würfe.

Die SG BBM Bietigheim hat zum Auftakt des vierten Spieltags vorgelegt und mit einem 24:17- Erfolg bei der Neckarsulmer SU die Tabellenführung der Handball-Bundesliga Frauen übernommen. Zumindest bis Samstagabend grüßt sie von ganz oben. Dann können die HSG Bensheim/Auerbach und der Thüringer HC die Schwäbinnen mit Heimsiegen wieder überflügeln und auf Rang drei verdrängen.

Gaugisch vermisst die Konstanz

Das Nachbarschaftsduell war für die Teams am Mittwochabend ein Wechselbad der Gefühle. Auf und Abs wechselten sich auf beiden Seiten munter ab. „Mit der Konstanz im Spiel können wir nicht zufrieden sein“, sagte SG-Trainer Markus Gaugisch später nach seiner Derbypremiere.

Seine Mannschaft trat beim ersten Auswärtsspiel in dieser Bundesliga-Runde zunächst sehr konzentriert auf und las Neckarsulm im ersten Durchgang ordentlich die Leviten. Mit viel Tempo und Konsequenz trugen die Bietigheimerinnen ihre Angriffe vor. Die technischen Fehler der NSU nutzten sie meist gnadenlos aus. Und hinten strahlte die SG-Deckung die Dominanz aus, die Gaugisch vor dem Derby gefordert hatte. Einen Sahnetag erwischte speziell Torfrau Emily Stang Sando. Die 31-jährige Norwegerin konnte sich am Ende über einen Topwert von 50 Prozent gehaltenen Bällen freuen. Die Folge: Bis zur Pause brachten die Neckarsulmerinnen nur zehn Tore zustande – und nach dem Seitenwechsel waren es dann sogar noch drei weniger.

Die höchste Führung der Gäste im ersten Durchgang war ein 15:8 in der 27. Minute, ehe der Außenseiter bis zum Halbzeitsignal noch auf 10:15 verkürzte. Auch Nele Reimer durfte sich an ihrer früheren Wirkungsstätte zeigen. Gleich nach ihrer Einwechslung schlug die Ex-Neckarsulmerin zweimal innerhalb von 40 Sekunden zu (23.) und setzte damit die 100-Prozent-Trefferquote aus dem rechten Rückraum fort. Denn zuvor hatte schon Torjägerin Julia Maidhof ihre ersten drei Würfe gewohnt abgezockt verwandelt.

Offenbar mit Blick aufs Champions-League-Heimduell am Samstag (18 Uhr) gegen Kristiansand legte die SG BBM ab der 36. Minute nach einer 18:12-Führung den Schongang ein, was die Sport-Union sofort mit drei Treffern zum 15:18 (42.) bestrafte und wohl auch Gaugisch verärgerte – der Coach nahm eine Auszeit. Doch irgendwie wollte sich der Spielfluss aus der ersten Hälfte nicht mehr einstellen. Das Tempo und die Souveränität waren wie weggeblasen. Mit einem Tor der Niederländerin Nathalie Hendrikse kam Neckarsulm gar auf 16:18 heran, ehe Luisa Schulze mit ihrem dritten Treffer zum 16:19 die Bietigheimer Schwächephase beendete (44.). Spätestens als die SG bei eigener Unterzahl zwei Treffer zum 21:17 erzielte (49.) und keinen kassierte, waren die Gaugisch-Schützlinge wieder auf Kurs. Auch den zerfahrenen zweiten Spielabschnitt entschied der Titelfavorit von der Enz letztlich mit 9:7 für sich und fuhr so einen standesgemäßen 24:17-Sieg ein. Beste Torschützin war Antje Lauenroth: In ihrer Doppelfunktion als Linksaußen und Kreisläuferin steuerte sie sieben Treffer bei.

„Schade, dass wir den Sack in der zweiten Halbzeit nicht zugemacht haben. Wir haben Neckarsulm mit einfachen eigenen Fehlern am Leben gehalten“, sagte Bietigheims Sportdirektor Gerit Winnen. „So war es dann letztlich ein Arbeitssieg.“

 
 
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