SG BBM ist in Esbjerg ohne Chance Hinten klemmt’s, vorne klappt’s

Von Andreas Eberle
Die norwegische SG-Torhüterin Emily Sando war – wie auch ihre Kollegin Valentyna Salamakha – am Sonntag in Esbjerg kein großer Rückhalt für das Bietigheimer Team. ⇥ Foto: Marco Wolf

Die SG BBM Bietigheim beendet die Champions-League-Gruppenphase mit einer 29:37-Pleite beim Team Esbjerg. Die Abwehr und speziell die Torhüterinnen erwischen einen schlechten Tag.

Die Gruppenphase der Champions League endete für die SG BBM Bietigheim so, wie sie im September 2020 begonnen hatte – mit einer Schlappe gegen das Team Esbjerg. Am Sonntagnachmittag unterlag der aktuelle Tabellenzweite der Handball-Bundesliga Frauen beim Dänischen Meister mit 29:37. Bereits das Hinspiel hatte die Spielgemeinschaft in Ludwigsburg ähnlich deutlich mit 26:33 verloren. Allerdings war die finale Partie sowieso ein Muster ohne Wert, denn die Abschlussplatzierung beider Klubs hatte schon vorher festgestanden: Esbjerg kommt als Sechster der Gruppe A weiter, Bietigheim als Achter und damit Letzter.

In Dänemark fehlten der SG BBM gleich fünf Akteurinnen aus dem ursprünglichen Kader: Stine Jørgensen (Schwangerschaft), Karolina Kudlacz-Gloc (Aufbautraining nach Schulterverletzung), Trine Østergaard (Trauerfall in der Familie), Luisa Schulze (Aufbautraining nach Corona-Infektion) und kurzfristig auch Kim Braun. Die 24-jährige Linksaußen hatte im Abschlusstraining eine Rückenverletzung erlitten.

„Selbst bei voller Besetzung müssen wir uns jedes Mal mächtig strecken, um in der Champions League Spiele zu gewinnen“, weist Coach Markus Gaugisch auf die besondere Herausforderung in der Königsklasse hin – und da sind die Bietigheimerinnen unter all den europäischen Schwergewichten eben nach wie vor ein kleiner Fisch, trotz ihrer mittlerweile vier Teilnahmen an diesem Wettbewerb hintereinander.

Eine schwache Abwehrleistung wurde der SG im letzten Gruppenspiel zum Verhängnis. „Wir haben nicht die nötige Aggressivität und Härte hinbekommen. Die Räume zwischen den Spielerinnen waren zu groß, die gegenseitige Hilfe hat immer wieder gefehlt“, legte Gaugisch den Finger in die Wunde. Überhaupt nicht im Bild waren auch die Torfrauen Emily Sando und Valentyna Salamakha, die jeweils nur drei Paraden verzeichneten und lediglich elf respektive 19 Prozent der Bälle abwehrten, die auf den Kasten kamen. Zum Vergleich: Auf der Gegenseite wartete das Duo Rikke Marie Granlund und Rikke Poulsen mit zusammen 15 Paraden und sowie 33 und 35 Prozent gehaltenen Würfen auf. Der Norwegerin Sando, die mit Esbjerg 2016 die erste Dänische Meisterschaft der Vereinsgeschichte gefeiert hatte, hätte man an ihrer früheren Wirkungsstätte ein besseres Spiel gegönnt.

Schon zur Pause lagen die Gäste mit 14:18 zurück, zwischenzeitlich hatte Esbjerg bereits sechs Tore vorgelegt. Auch im zweiten Durchgang geriet der Sieg der Skandinavierinnen aufgrund der Bietigheimer Defensivmängel nie in Gefahr. Einen Schritt nach vorne machte der zweimalige Deutsche Meister dagegen im Angriff, auf dem unter der Woche im Training auch der Schwerpunkt gelegen hatte. Als besonders treffsicher erwiesen sich Rechtsaußen Amelie Berger und die formstarke Kapitänin Kim Naidzinavicius – beide waren je sechsmal erfolgreich –, sowie die fünffache Torschützin Xenia Smits. „Im Offensivspiel haben wir zu unserer Struktur zurückgefunden, trotz des einen oder anderen technischen Fehlers. 29 Tore sind ein guter Wert“, sagte Gaugisch, der nach der Pause auch die Youngsters Leonie Patorra und, kurz vor Schluss, Magdalena Probst einsetzte. Erstere erzielte prompt den ersten Champions-League-Treffer in ihrer noch jungen Karriere.

Nun richtet sich der Fokus der SG aber erst einmal auf den Mittwoch (19.30 Uhr) und das DHB-Pokal-Viertelfinale daheim gegen die HSG Bad Wildungen Vipers, bei dem es um den Einzug ins Final Four am 15. und 16. Mai in der Stuttgarter Porsche-Arena geht. Gaugisch: „Das ist ein wahnsinnig wichtiges Do-or-Die-Spiel für uns.“

Die SG BBM trifft in der ersten K.o.-Runde auf Györ, der BVB auf Metz

Im Achtelfinale, das die EHF kurzfristig in den Wettbewerb eingebaut hat (die BZ berichtete), bekommt es die SG BBM Bietigheim mit dem fünffachen Champions-League-Sieger Györi ETO KC zu tun – und nicht mit dem ZSKA Moskau, der auch noch zur Disposition gestanden hatte. Mit einem 31:24-Heimerfolg im Gipfelduell der Gruppe B eroberte der Titelverteidiger aus Ungarn am Samstag auf den letzten Drücker noch die Tabellenführung und ersparte den Bietigheimerinnen so einen weiteren Russland-Trip. „Die Reisestrapazen sind jetzt nicht so groß, und auch die Organisation der Reise fällt leichter“, sagt SG-Trainer Markus Gaugisch und freut sich auf den Gegner in der ersten K.o.-Runde: „Was bei Györ herumspringt, ist die Crème de la Crème im Frauenhandball. Für uns sind die beiden Spiele eine tolle Möglichkeit, uns mit einer absoluten Topmannschaft zu messen.“ Das Hinspiel findet am 6./7. März in der MHP-Arena statt, das Rückspiel steigt eine Woche später in Westungarn.

Borussia Dortmund, der zweite deutsche Vertreter, trifft im Achtelfinale auf Frankreichs Meister Metz Handball. Der BVB bezwang zum Abschluss Odense mit 32:24 und beendete die Gruppenphase als Tabellensiebter der Gruppe B. ⇥ae

 
 
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