SG BBM schlägt Bad Wildungen zum Auftakt mit 35:25 Julia Maidhof glänzt als Vollstreckerin

Von Andreas Eberle
Julia Maidhof (links) avancierte beim Bundesliga-Auftakt gegen Bad Wildungen gleich zur Top-Torschützin. Hier versuchen Larissa Platen und Maxime Struijs den Bietigheimer Neuzugang aufzuhalten. ⇥ Foto: Marco Wolf

Die Torschützenkönigin der Vorsaison trägt zum Bietigheimer 35:25-Heimsieg gegen Bad Wildungen auf Anhieb acht Treffer bei. Trainer Gaugisch sieht beim Bundesliga-Auftakt schon „viel Gutes“.

Nach einem halben Jahr Corona-Zwangspause haben die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim ein erfolgreiches Bundesliga-Comeback gefeiert. Der Champions-League-Teilnehmer und Titelanwärter gewann am Samstagabend sein Heimspiel gegen die HSG Bad Wildungen in der Ludwigsburger MHP-Arena standesgemäß mit 35:25 (16:11). Neuzugang Julia Maidhof war mit acht Toren und einer Trefferquote von 89 Prozent die erfolgreichste Werferin auf dem Feld.

„Wir waren einfach nur froh, hier mal wieder auf der Platte zu stehen“, sagte die von der HSG Bensheim/Auerbach gekommene Rückraumspielerin und bekannte: „Das war heute schon ein Härtetest. Du musst nach so einer langen Pause erst mal wieder in die Saison reinkommen. Da kann dir gerade zu Beginn einer Runde schon mal ein Ausrutscher passieren.“

Der Zehn-Tore-Unterschied täuschte etwas über den Spielverlauf hinweg, denn die Vipers aus Bad Wildungen erwiesen sich vor den 450 Zuschauer durchaus als ernstzunehmender und unbequemer Gegner. Die Gäste aus Nordhessen kämpften bis zum Schluss verbissen. „Bad Wildungen ist eine Truppe, die saumäßig giftig ist. Die sind bei minus sechs immer noch gerannt, haben Deckungen gestellt und sich angefeuert“, lobte der neue Bietigheimer Coach Markus Gaugisch den Gegner. „So eine Mannschaft steigt niemals ab.“

Auch mit seiner eigenen Truppe zeigte sich der 46-Jährige, der erstmals bei einem Frauen-Pflichtspiel an der Seitenlinie stand, zufrieden: „Ich habe viel Gutes gesehen. Wir haben gerade in der Anfangsphase mit großer Überzeugung gespielt und uns insgesamt nur sehr wenige technische Fehler geleistet.“

Gaugisch begann mit einem Block aus der deutschen Nationalmannschaft mit Kapitänin Kim Naidzinavicius, Antje Lauenroth, Xenis Smits, Maidhof, Amelie Berger und Luisa Schulze. Emily Stang Sando war beim Anpfiff die einzige internationale Akteurin im neu formierten Star-Ensemble der SG BBM – und die norwegische Nationalkeeperin hinterließ auf Anhieb einen starken Eindruck. Dasselbe galt für die Dänin Stine Jörgensen, die nach ihrer Einwechslung sofort traf und insgesamt vier Tore besteuerte.

Noch nicht zum Einsatz kamen die Polin Karolina Kudlacz-Gloc (nach Faserriss in der Wade noch geschont) und die Dänin Trine Jensen Ostergaard (Probleme nach Schuhwechsel), die aber immerhin beide auf der Bank Platz nahmen. Verletzungsbedingt fehlte das Trio Kim Braun, Anna Loerper und Leonie Patorra.

Alle Bietigheimer Feldspielerinnen trugen sich in die Torschützenliste ein. Die Treffer verteilten sich fast paritätisch auf die Leistungsträgerinnen aus dem bisherigen Kader (18) und die Neuzugänge (17). Neben der siebenfachen Torschützin Lauenroth glänzte speziell Maidhof als Vollstreckerin: Die Torschützenkönigin der Vorsaison verwandelte auch alle ihre fünf Siebenmeter.

Ab dem 1:1 lag die sehr variabel agierende SG BBM stets vorne. Sieben Tore betrug ihr Vorsprung bereits nach 24 Minuten, ehe sich Bad Wildungen bis zur Pause zumindest noch auf 11:16 herankämpfte. Nach dem Seitenwechsel folgte die stärkste Phase der Vipers, die bis zur 50. Minute einen Rückstand von acht Toren (38.) auf nur noch vier verringerten – was Gaugisch gar nicht gefiel. „Zwischendurch hatten wir eine kleine Schwächephase, das sollten wir in Zukunft abstellen“, meinte der SG- Coach. Nach einer zweiten Auszeit legte seine Mannschaft in der Schlussphase aber noch mal eine Schippe drauf, und so warf der Favorit doch noch einen zweistelligen Sieg heraus.

Ex-Bietigheimerin fällt auf

Bei Bad Wildungen war Rückraumspielerin Jana Scheib auf halbrechts die auffälligste und treffsicherste Akteurin. Die Ex-Bietigheimerin erzielte an dem Ort, an dem sie im Dezember 2017 mit 17 einst ihr Bundesliga-Debüt gegeben hatte, fünf Tore – und war dennoch unzufrieden. „Wir dürfen uns am Ende nicht mehr so abschlachten lassen. Eine Niederlage von vier, fünf Toren wäre für beide Seiten ein faires Ergebnis gewesen“, bilanzierte Scheib, die zur Unterstützung einen gut 20-köpfigen Fanklub in der Halle hatte – Familie, Verwandte, Freunde. „Es ist immer schön, nach Hause und in meine Heimatregion zu kommen“, so die 19-Jährige.

Für die SG BBM geht’s bereits am Mittwoch (19.30 Uhr) mit dem nächsten Heimspiel weiter. Dann ist der frühere Serienmeister Thüringer HC in der MHP-Arena zu Gast.

Info Resttickets zum Heimspiel gegen den THC sind noch online erhältlich.

www.sgbbm.de

 
 
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