SG BBM schlägt Meister Hamburg zum Saisonabschluss Stehender Applaus für ein Trio

Von Andreas Eberle
Das Abschiedsgeschenk von der SG  BBM Bietigheim: Torhüter Aron Edvardsson, Interimstrainer Brian Ankersen und Linksaußen Martin Marcec (von links) bekamen jeweils ein Poster überreicht.  ⇥ Foto: Marco Wolf

Die SG BBM Bietigheim beendet die Zweitliga-Saison mit einem 28:27 gegen den Meister HSV Hamburg. Bei der Abschiedszeremonie geht’s emotional zu.

Ein Heimsieg gegen den Meister, Lobeshymnen von der Vereinsführung, stehende Ovationen von den Rängen. Schöner hätte für Brian Ankersen, Aron Edvardsson und Martin Marcec der Abschied kaum ausfallen können. Zum Saisonabschluss kämpfte ihre SG BBM Bietigheim den künftigen Erstligisten HSV Hamburg am Samstagabend vor 250 Fans mit 28:27 nieder. Anschließend wurde in beiden Lagern gefeiert: Die Hanseaten bekamen von der Liga die Meisterschale und von der SG einen „Meisterkasten“ mit 100 Flaschen Bier überreicht. „Nie mehr Zweite Liga“ skandierten die HSV-Profis freudetrunken.

Bei den Bietigheimern ging’s ebenfalls emotional zu. Erst wurde Christian Schäfer zum zweiten Mal nach 2016 als Torschützenkönig ausgezeichnet – der Rechtsaußen schloss die Runde mit 234 Treffern ab. Die Abschiedszeremonie für Keeper Edvardsson, Linksaußen Marcec und Interimscoach Ankersen bewegte dann viele Gemüter: Alle drei erhielten zur Erinnerung ein Poster mit einem Fotomotiv aus ihrer Bietigheimer Zeit. Die Fans, die fast alle trotz saunaähnlicher Temperaturen in der Viadukthalle ausharrten, spendeten dazu lautstark Beifall.

SG beendet Runde auf Platz acht

„Ein guter Abschluss lag mir sehr am Herzen“, bekannte Ankersen später. Seit der 32-jährige Däne im März den Trainerposten bei der SG BBM vom zurückgetretenen Hannes Jon Jonsson übernommen hatte, ging es für den Klub wieder bergauf. Unter Ankersen holte die Mannschaft 20:12 Punkte und brachte die Mammutsaison, die zu einem Fiasko zu werden drohte, noch zu einem versöhnlichen Ende. Platz acht steht nun nach den 36 Begegnungen zu Buche.

Gegen Hamburg holten die Bietigheimer noch mal alles aus sich heraus. Doch auch der Meister von der Elbe war heiß auf einen würdigen Abschluss. Dem HSV merkte man nicht an, dass er bereits am Dienstag mit einem 32:28 gegen Hamm den Aufstieg klargemacht und diesen auch kräftig begossen hatte. Speziell Niklas Weller war kaum zu bändigen und erzielte bis zu seiner Roten Karte (51.) sieben Tore. Der leicht am Oberschenkel verletzte Schäfer betrat dagegen nur zu den Siebenmetern das Feld – und scheiterte bei den Versuchen drei und vier an Jens Vortmann.

Claus mit starkem Comeback

Die Akzente im Angriff setzten notgedrungen andere. Etwa Schäfer-Ersatz Mario Urban, der dreimal zuschlug und auch in der Abwehr starke Aktionen hatte. Oder Dominik Claus. Der Rückraumspieler, der in Dresden krankheitsbedingt gefehlt hatte, war beim Comeback mit sieben Treffern Bietigheims Topwerfer. Auch Edvardsson, der einmal sogar in den leeren Kasten vollendete, und Marcec (vier Tore) erwiesen sich bei ihrem letzten Einsatz im SG-Trikot als Aktivposten.

„Mir war wichtig, dass die Mannschaft ein positives Ergebnis in die nächste Saison mitnimmt, denn das hat sie verdient. Das sind alles überragende Jungs mit einem großen Zusammenhalt“, sagte Ankersen. Bereits am 19. Juli beginnt die Vorbereitung auf die Spielzeit 2021/22, dann unter der Regie seines spanischen Nachfolgers Iker Romero.

Noch am Samstagabend ist Interimscoach Ankersen in seine dänische Heimat aufgebrochen, wo er an seiner Trainer- B-Lizenz basteln wird. Bis Mittwoch steht nun Athletik-Training auf dem Lehrplan. Bei der SG BBM kümmert sich der 32-Jährige dann künftig wieder um die weibliche A-Jugend sowie die Drittliga-Frauen. Torhüter Edvardsson (31) kehrt derweil nach Island zu seinem Ex-Klub Haukar Hafnarfjörður zurück. Weiterhin offen ist die Zukunft von Linksaußen Marcec (28). „Mein Berater und ich sind gerade auf der Suche nach einer neuen Herausforderung“, sagte der Kroate auf BZ-Nachfrage.

 
 
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