SG BBM spielt in Hamburg Ein Torwartduell der besonderen Art

Von Bernhard Gaus
Vor kurzem noch im Hamburger Tor, jetzt bei der SG BBM zwischen den Pfosten: Aron Rafn Edvardsson. ⇥ Foto: Marco Wolf

In der Zweiten Liga spielt die SG BBM Bietigheim beim HSV Hamburg. Beide haben kürzlich die Torhüter getauscht.

Am 24. Spieltag steht für die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim eine der längsten Auswärtsfahrten der Saison auf dem Programm. Beim heimstarken HSV Handball wollen die Schwaben am Sonntag (17 Uhr) ihre in der Rückrunde noch weiße Weste verteidigen.

Keine Frage: Die Torhüter werden in der Alsterdorfer Sporthalle im Mittelpunkt stehen. Keine drei Wochen sind vergangen seit dem spektakulären Nord-Süd-Torwarttausch. Aron Rafn Edvardsson wechselte von Hamburg nach Bietigheim, und Jonas Maier ging den umgekehrten Weg. Der Partnertausch der sportlichen Art sorgt für eine ganz spezielle Konstellation im Spiel zwischen dem Achten und dem Tabellendritten. Während es sich die Hansestädter im gesicherten Mittelfeld einrichten, geht für die in den letzten neun Spielen siegreichen Bietigheimer der Positionskampf um einen der Aufstiegsplätze in seine nächste Runde.

Klar ist, dass SG-Trainer Hannes Jon Jonsson auch beim HSV auf den Edvardsson-Effekt setzen wird. Der Isländer, der seit Sommer 2018 beim Handball-Sportverein Hamburg zwischen den Pfosten stand, kennt die Wurfbilder seiner früheren Mannschaftskollegen auch ohne Videostudium aus dem Effeff. Doch umgekehrt stimmt auch: Hamburg kennt die Stärken und Schwächen des Isländers. Dasselbe gilt auf der anderen Seite für Jonas Maier, der in seinen ersten beiden Spielen für den HSV einen guten Eindruck hinterließ.

Vorfreude auf die Rückkehr

Zuletzt siegte ein ersatzgeschwächter HSV beim TV Hüttenberg klar mit 32:23. „Das wird, denke ich, sehr emotional für uns beide“, sagt der 2,05-Meter-Hüne Edvardsson. „Ich freue mich sehr auf dieses Spiel.“ Mit Jürgen Müller hat die SG BBM einen routinierten Torsteher in der Hinterhand, der wegen des Torsteher-Tausch-Effekts zuletzt nur auf der Bank saß.

Mit Michael „Mimi“ Kraus freut sich ein weiterer Spieler der SG BBM ganz besonders auf die Partie in Hamburg und auf dessen Coach Torsten „Toto“ Jansen. Die beiden verbindet nicht nur der Gewinn der Weltmeisterschaft 2007, sondern auch Vereinserfolge mit dem „alten“ HSV wie die deutsche Meisterschaft 2011 oder der Gewinn der Champions League 2013. Das war noch vor der Insolvenz der Hamburger und dem Neubeginn in der Dritten Liga im Jahr 2016. Seither geht es mit dem Handball in der Hansestadt wieder stetig bergauf. „In einer solchen Situation rückt ein Team enger zusammen“, spricht Jonsson den Sieg des HSV zuletzt in Hüttenberg an, als sechs Spieler verletzungs- und krankheitsbedingt ausgefallen waren. Wenn zudem mit Jens Schöngarth ein Akteur in der Rückrunde an die SG Flensburg-Handewitt ausgeliehen werden kann, spricht das für Qualität und Breite im Kader von Coach Jansen.

Eindruck hinterlassen hat bei Jonsson besonders Hamburgs Spielmacher Leif Tissier, der im Hinspiel gegen die SG BBM neun Tore markierte. „Er spielt das überragend, macht kaum einen Fehler, und er macht seine Nebenleute besser“, sagt Bietigheims Trainer über das 20-jährige Talent. Vor allem in der heimischen Halle spiele Hamburg mit viel Tempo nach vorne und stelle eine kompakte 6-0-Abwehr. Der Respekt vor dem kommenden Gegner, der vor den eigenen Fans überhaupt erst fünf Punkte hat liegen lassen, ist dem Isländer anzumerken.

Analysieren und verbessern

„Solange wir unsere Spiele gewinnen, ist alles okay“, sagt Jonsson über sein eigenes Team. „Es ist jetzt aber nicht so, dass wir jedes Mal ein super Spiel zeigen. Deshalb gibt es Woche für Woche genügend, was wir analysieren und verbessern können“, sagt der 40-Jährige. Diesmal ist die Trainingswoche in seinen Augen nicht optimal verlaufen, da einige Spieler angeschlagen waren. An diesem Samstag nach einem morgendlichen Auftakttraining startet die Reise nach Hamburg.

Das 23:23 Anfang Oktober in der EgeTrans-Arena hielt übrigens Edvardsson für die Gäste fest, indem er nach Ablauf der Spielzeit einen Siebenmeter von Christian Schäfer parierte. Ganz nach dem Geschmack des isländischen Torstehers wäre es, wenn so eine Parade die Partie diesmal für seinen aktuellen Verein entscheiden würde. „Schließlich wäre die SG BBM ohne meine Parade jetzt bereits auf Platz zwei“, scherzt er.

 
 
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