SG BBM verspielt beim 31:31 gegen Emsdetten eine klare Führung Enttäuschender Punktgewinn

Von bzh
Der Bietighreimer Rückraumspieler Dominik Claus setzt in der Luft liegend zum Wurf an. Frederic Stüber (links) vom TV Emsdetten versucht ihn im letzten Moment noch zu stören. ⇥ Foto: Marco Wolf

Die SG BBM holt den ersten Zähler in dieser Zweitliga-Saison. Das 31:31 gegen Emsdetten fühlt sich aber wie eine Niederlage an. Weßeling erzielt sieben Tore und sieht Rot.

Die SG BBM Bietigheim wartet weiter auf den ersten Saisonsieg in der Zweiten Handball-Bundesliga. Trotz einer Steigerung gegenüber dem Spiel am letzten Wochenende in Dormagen (20:21) und einer Sechs-Tore-Führung reichte es gegen den TV Emsdetten nur zum einem 31:31-Unentschieden. Vor allem die letzten Aktionen waren nach dem Abpfiff Anlass für hitzige Diskussionen.

„Das Ergebnis ist maximal bitter. Wir haben fast das ganze Spiel geführt, müssen aber am Ende mit einem Punkt zufrieden sein. Spielerisch und kämpferisch haben wir uns gesteigert, aber uns dafür nicht mit einem Sieg belohnt“, sagte Rechtsaußen Christian Schäfer.

Dramatische Schlussphase

Was für eine Dramatik. 61 Sekunden vor dem Abpfiff knallte Sven Weßeling einen Sprungwurf zur 31:29-Führung der SG ins Tor. Der Sieg schien nah. Im Gegenzug setzte sich Emsdettens Halblinker Robin Janssen durch, wurde beim 30:31-Anschlusstreffer von Tim Dahlhaus aber so hart angegangen, dass die SG eine Zeitstrafe kassierte.

In den verbleibenden 50 Sekunden versuchten fünf Bietigheimer gegen die zur offensiven Manndeckung übergegangenen Gäste in Unterzahl den Ball zu halten und den ersten Saisonsieg zu sichern. Weil Zeitspiel drohte musste zehn Sekunden vor dem Abpfiff ein Abschluss her. Den versuchte erneut Weßeling. Zuvor hatten die Unparteiischen aber bereits einen Schrittfehler erkannt. Weil der Bietigheimer nach dem Pfiff noch warf, griff die Regel, nach der solche Spielverzögerungen in den letzten 30 Sekunden mit einer Disqualifikation und Siebenmeter geahndet werden. Weßeling musste mit Rot vom Feld, Emsdettens Dirk Holzner ließ die Chance nicht entgehen und erzielte vom Strich gegen Nick Lehmann den 31:31-Ausgleich. „Wenn die Schiedsrichter das so pfeifen, müssen wir damit leben“, befand Schäfer, „aber nach meinem Gefühl war die zeitliche Abfolge nicht so, dass man zwingend Rot und Siebenmeter geben muss.“

Das ebenso aufregende wie kuriose Ende kostete die Schützlinge von Iker Romero den schon sicher geglaubten Sieg. Nach einem weitgehend ausgeglichen ersten Durchgang – bis zum 14:14 in der 26 Minute stand die Partie zehnmal unentschieden – hatte sich die SG von Emsdetten absetzen können. Vor allem der oft auch von zwei Gästespieler nicht zu haltende Kreisläufer Jonathan Fischer und Linksaußen Alexander Pfeifer sorgten für die 17:14-Pausenführung. Nach dem Wechsel kam auch der zuvor wenig torgefährliche SG-Rückraum ins Rollen. Juan de la Pena, der mit Fischer prächtig harmonierte, Dominik Claus und Sven Weßeling sorgten nach 35 Minuten für die erste Fünf-Tore-Führung. Als Pfeifer den Vorsprung auf sechs Tore vergrößerte (22:16), schien Emsdetten geschlagen.

Kreisläufer Fischer verletzt sich

Bietigheims Herrlichkeit hielt bis zum 42. Minute an. Der überragende Fischer netzte vom Kreis zum 21:16 ein, der ihm entgegenspringende TVE-Torhüter Oliver Krechel landete aber auf „Johnnys“ Fuß. Die Zeitstrafe für Krechel belastete die Gäste weniger als die Verletzung von Fischer, der außerhalb des Spielfelds behandelt werden musste. Da Fischer wegen der Ausfälle von Patrick Rentschler und Nils Boschen der einzige Kreisläufer im Kader war, ging die Ordnung im SG-Spiel für einige Minuten verloren. Emsdetten nutzte das eiskalt aus. Der nach der Pause kaum mehr zu stoppende Linkshänder Gabor Langhans entwischte der Abwehr des Viadukt-Teams mehrfach. Beim 26:25 hatte der TV wieder den Kontakt hergestellt.

Als Fischer dick bandagiert aufs Feld zurückkam, nahm zunächst wieder alles seinen normalen Gang: Bietigheims Nummer 97 lief zwar nicht rund, erzielte aber auf Anhieb sein bereits sechstes Tor und holte den Siebenmeter heraus, der seinem Team wieder einen Zwei-Tore-Vorteil verschaffte. Auch beim 29:27, 30:28 und 31:29 lag die SG zwei Treffer vorn. Zum Sieg reichte das aber nicht.

 
 
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