SG Sonnenhof Großaspach in die Vorbereitung gestartet Atlético Madrid als Vorbild

Von Sebastian Klaus
In Kleingruppen trainierte Steffen Weiß (links) am Dienstag mit seinem Team. Der neue Coach der SG Sonnenhof Großaspach will in dieser Saison mit dem Abstiegs nichts zu tun haben. ⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

Notfalls will der neue Trainer des Regionalligisten Sonnenhof Großaspach, Steffen Weiß, auch „eklig und dreckig“ spielen lassen, um die Klasse zu halten.

Anlaufschwierigkeiten hatte Steffen Weiß am Dienstagmittag jedenfalls keine. Der erst vor wenigen Tagen vom Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach verpflichtete Coach gab bei seiner ersten Übungseinheit im breiten norddeutschen Dialekt lautstark Kommandos, korrigierte eifrig da, wo es etwas zu korrigieren gab, und machte vereinzelt auch selbst mit. Der nach Hans-Jürgen Boysen, Walter Thomae und Rainer Scharinger bereits vierte Trainer im letzten halben Jahr beim Dorfklub hat sich beim Viertletzten der letzten Regionalligasaison offensichtlich einiges vorgenommen, um den langjährigen Drittligisten endlich wieder auf Kurs zu bringen.

Doch mit welchem Kader der einstige Coach der Bundesliga-Reserve des Hamburger SV das schwierige Unterfangen Klassenverbleib überhaupt angehen will, steht noch in den Sternen. Nicht nur, dass Weiß nach mehreren Absagen noch ein Co-Trainer fehlt, auch sonst hat der mit gerade erst 32-Jahren jüngste Trainer der Vereinsgeschichte noch zahlreiche Baustellen zu kitten. Mit Stürmer Steven Lewerenz (30 Jahre, Rot-Weiß Essen), Rechtsverteidiger Elias Rahn (18, 1. FC Heidenheim U19) und Torwart-Rückkehrer Maximilian Reule (27, SSV Ulm) hat Sonnenhof erst drei neue Spieler verpflichtet. Außerdem konnte der Klub die letztjährigen Leihspieler Jonas Brändle (Heidenheim) und Can Karatas fest an sich binden.

Doch das war’s auch schon. Im Vergleich zu den Liga-Rivalen hielten sich die Aspacher auf dem Transfermarkt merklich zurück – und dass, obwohl die letzte Saison aufgezeigt hatte, dass der Kader nur bedingt regionalligatauglich ist. Zudem haben einige Spieler bereits den Verein verlassen. Neben Toptorjäger Marvin Cuni, den Torhütern Mario Schragl, Nico Purtscher und Oliver Schnitzler sowie Nils Anhölcher fehlte den Aspachern beim Trainingsauftakt auch Routinier Sandro Sirigu. Den ehemaligen Bundesligaspieler, der bei Sonnenhof hinter den Erwartungen zurückblieb, zieht es als Co-Trainer der U19 zurück zu seinem Ex-Verein Darmstadt 98. Auch Julian Leist fehlte beim Auftakt und steht vor dem Absprung. Der Ex-Kapitän liebäugelt mit einer Rückkehr zu den Stuttgarter Kickers. Zudem soll der Vertrag mit Innenenverteidiger Özgür Özdemir aufgelöst werden.

Die Flaute in Sachen Spielersuche erklärt Joannis Koukoutrigas mit der späten Verpflichtung von Trainer Weiß, der sicherlich bei der Kadergestaltung ein gewichtiges Wörtchen mitreden möchte.  „Wir wollten keine neuen Spieler verpflichten, ohne dass auch ein Trainer feststeht“, so Sonnenhofs Sportdirektor. „Wir haben noch ein paar Baustellen“, gibt auch Koukoutrigas unumwunden zu. „Wir werden noch einige Spieler dazuholen, uns aber auch gleichzeitig von eingen Spielern trennen. Fünf bis sechs neue Leute sollen noch her, vielleicht werden es aber auch acht oder neun sein.“ Sechs Wochen haben die Aspacher für ihre ausgiebige Kandidatensuche noch Zeit. Am Ende sollen 25 Spieler im Kader stehen.

Ein Innenverteidiger und ein Sechser müssen noch her, möglicherweise auch noch ein Knipser für die Offensive. Ein Kandidat dafür ist der 19-jährige David Hummel, der zuletzt in der U19 des VfB Stuttgart aktiv war, sich jetzt aber in Aspach für größere Aufgaben empfehlen will. Doch mit Zweitligist Dynamo Dresden hat die Weiß-Elf im Ringen um Hummel einen deutlich finanzstärkeren Kontrahenten.

In Sachen Saisonziele legt Weiß, der sich trotz seines jungen Alters nicht als klassischen Laptop-Trainer bezeichnen würde, die Messlatte bewusst niedrig: „Wenn ich nach den ersten zehn  Spieltagen auf die Tabelle schaue, soll zu den Abstiegsrängen schon ordentlich Abstand sein. Es kann auch sein, dass wir wie Atlético Madrid spielen werden, ein bisschen eklig und dreckig.“

 
 
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