SG Sonnenhof Großaspach Noch ein Punkt bis zur Aufstiegsrunde

Von Andreas Eberle
Kickers-Stürmer Konrad Riehle bringt Großaspachs Hakan Kutlu (vorne) aus dem Tritt. Im Hintergrund beobachtet SG-Trainer Evangelos Sbonias den Zweikampf kritisch. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Die SG Sonnenhof Großaspach hat nach dem 1:1 beim Oberliga-Meister Stuttgarter Kickers die Relegation vor Augen. Coach Evangelos Sbonias ist noch vorsichtig, befasst sich aber trotzdem mit möglichen Gegnern.

Für Daniel Räuchle war’s ein Novum. „Wir drücken der SG Sonnenhof Großaspach die Daumen, dass es mit dem Aufstieg klappt“, ließ der Stadionsprecher der Stuttgarter Kickers kurz nach dem Oberliga-Gipfelduell via Mikro verlauten. Für seine gut gemeinten Worte kassierte er prompt ein Pfeifkonzert von den eigenen Fans, die den „Dorfklub“ aus dem Rems-Murr-Kreis nicht sonderlich mögen und ihn bisweilen sogar als „Ponyhof“ verspotten. SG-Trainer Evangelos Sbonias trug die Pfiffe und Sticheleien mit Fassung. „Emotionen machen den Fußball aus. Meiner Meinung ist alles im Rahmen geblieben. Der Umgang zwischen beiden Mannschaften war sehr respektvoll“, sagte der 40-jährige Bietigheimer und freute sich lieber über die Rekordkulisse von 6650 Fans im Degerlocher Gazistadion: „Wir sind in der fünften Liga und es sind fast 7000 Zuschauer hier. Es ist ein Privileg, hier Fußball zu spielen.“

Nach fünf Jahren wieder Liga vier

1:1 trennten sich die beiden Topteams am drittletzten Spieltag nach einer von beiden Seiten giftig geführten Begegnung. Schon eine Woche zuvor hatten die Kickers den Titelgewinn und den direkten Aufstieg in die Regionalliga Südwest mit einem 0:0 in Reutlingen perfekt gemacht. Unterm Fernsehturm erhielten die Blauen am Samstagnachmittag nun die Schale sowie den Wimpel für die Meisterschaft und feierten bis spät in den Abend mit ihren Anhängern die Rückkehr in die Viertklassigkeit – nach fünf langen Spielzeiten in der Oberliga.

Die Regionalliga ist wie gehabt auch das Ziel der Aspacher. Ihnen reicht ein Zähler aus den verbleibenden zwei Partien gegen Absteiger Freiburger FC und den FC Holzhausen, um sich endgültig das Ticket für die Aufstiegsspiele zu sichern. Der Verfolger 1. CfR Pforzheim ist als Tabellendritter der einzige Verein, der der SG noch Rang zwei abjagen könnte. Ein Szenario, das auch Sbonias im Blick hat – und darum will er auch noch nicht über ungelegte Eier sprechen. „Erst, wenn es rechnerisch eingetütet ist, werde ich über die Relegation sprechen. Das habe ich bisher so gehandhabt und werde ich jetzt auch auf den letzten zweieinhalb Metern nicht ändern. Im Fußball ist schon alles passiert“, stellt der A-Lizenz-Inhaber fest. „Das gebietet auch der Respekt gegenüber den letzten beiden Gegnern.“

Noch kein Teilnehmer steht fest

In den zwei anderen Südwest-Ligen sind die Vizemeister und damit die Teilnehmer an der Aufstiegsrunde ebenfalls noch unbekannt. In der Hessenliga deutet alles auf den FC Gießen hin, der drei Spieltage vor dem Saisonende sechs Zähler hinter der U21 von Eintracht Frankfurt Rang zwei belegt. Und in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar kämpft das Trio TSV Schott Mainz (64 Punkte), TuS Koblenz (63) und FK 03 Pirmasens (59) an den zwei letzten Spieltagen noch um die beiden Spitzenplätze.

Auch Sbonias befasst sich schon mit den möglichen Gegner in der Relegation. „Es wäre fatal, wenn ich das nicht machen würde. Dann würde ich meinen Job nicht richtig tun. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich meinen Fokus verliere“, sagt der von allen nur „Laki“ genannte Coach.

Südwest-Teams scheitern

In den vergangenen sechs Jahren hatte der Vertreter aus Baden-Württemberg in der Relegation stets das Nachsehen. Gleich zweimal scheiterten die Kickers (2019, 2022), jeweils einmal die Kicker des FC 08 Villingen (2018) und des FSV 08 Bissingen (2017). Der FC Nöttingen war 2015/16 der letzte Klub aus dem Ländle, der den Sprung nach oben schaffte. „Da kommt es auf Tagesform, Spielglück und einzelne Entscheidungen an. Jedes Spiel ist eine Fifty-Fifty-Geschichte“, weiß Sbonias. Aus eigener Erfahrung. 2011 und 2013 hatte er zu Beginn seiner Trainerkarriere mit dem damaligen Landesliga-Vizemeister FV Löchgau an der Aufstiegsrunde zur Verbandsliga teilgenommen – allerdings jeweils ohne Happy End. Mit Großaspach soll es diesmal anders laufen. Auch wenn die Kickers-Fans der SG Sonnenhof dabei nicht die Daumen drücken.

Dicklshuber erzielt 100. Kickers-Tor

100 Tore
haben die Stuttgarter Kickers bisher in der aktuellen Oberliga-Saison erzielt. Die Hundert machte am Samstag Kapitän Kevin Dicklhuber beim 1:1 gegen die SG Sonnenhof Großaspach mit seinem 1:0-Führungstreffer voll. Der Rekord der Blauen waren die 115 Treffer aus der Saison 1950/51. Bei nur noch zwei ausstehenden Liga-Spielen wird der Meister diese Marke aber wohl nicht mehr knacken.

 
 
- Anzeige -