SG Sonnenhof ist nach dem 1:2 gegen Meppen nicht mehr zu retten Erster Abstieg ist besiegelt

Von Andreas Eberle
Abstiegsfrust: Der Großaspacher Trainer Hans-Jürgen Boysen schlägt enttäuscht die Hände vors Gesicht. ⇥ Foto: Ralf Poller/Avanti

Drittligist SG Sonnenhof steht nach dem 1:2 gegen Meppen als Absteiger fest. So eine Erfahrung haben die Aspacher bisher noch nie machen müssen.

Strahlender Sonnenschein, sommerliche Temperaturen um die 25 Grad, kein Wölkchen am Himmel – eigentlich war der Mittwoch ein viel zu schöner Tag, um abzusteigen. Doch an diesem schönen Tag ging für die SG Sonnenhof Großaspach das Kapitel Drittliga-Profifußball zu Ende – auch wenn jetzt noch drei Begegnungen ausstehen. Als Schiedsrichter Tobias Fritsch um 20.49 Uhr die Partie gegen den SV Meppen abpfiff, war der erste Abstieg des Dorfklubs in seiner Vereinsgeschichte besiegelt. Mit 1:2 hatte die SG am viertletzten Spieltag verloren – die bereits elfte Heimpleite in der „Wir-machen-Druck“-Arena in 18 Duellen dort. Die restlichen drei Spiele am Sonntag (14 Uhr) in Magdeburg, gegen 1860 München (1. Juli) und beim Mitabsteiger in Jena (4. Juli) haben zumindest für die Aspacher keine sportliche Bedeutung mehr. Nach sechs Runden in der Dritten Liga und dann 228 Begegnungen treten sie künftig wieder in der viertklassigen Regionalliga Südwest an.

Gegenüber dem 2:3 bei Waldhof Mannheim nahm Sonnenhof-Trainer Hans-Jürgen Boysen acht Veränderungen in der Startelf vor. Nur die Namen Jonas Behounek, Panagiotis Vlachodimos und Marco Hingerl tauchten erneut in der Aufstellung auf.

Die Gäste aus dem Emsland hatten bereits am vergangenen Sonntag mit einem 3:0 gegen Unterhaching vorzeitig den Klassenerhalt eingetütet und konnten befreit aufspielen. Dies taten sie zunächst ohne ihren besten Akteur: Deniz Undav, mit 17 Treffern der gefährlichste Angreifer beim SVM, saß auf der Bank, obwohl er drei Tage zuvor noch das Tor der Saison erzielt hatte, indem er Unterhachings Schlussmann Nico Mantl mit einem 50-Meter-Schuss übertölpelte.

Die erste Hälfte ging klar an den Tabellenvorletzten aus Großaspach. Vor allem Vlachodimos und Stoßstürmer Kai Brünker sorgten immer wieder für Alarm im Meppener Strafraum. In der 40. Minute fiel die überfällige 1:0-Führung: Vlachodimos setzte Behounek in Szene, dessen Hereingabe von der Torauslinie fand in Hingerl einen dankbaren Abnehmer – der 24-jährige Mittelfeldmann tunnelte Gästekeeper Eric Domaschke mit einem Flachschuss. „Hey, das ist zu wenig, was wir hier veranstalten“, hatte Meppens Trainer Christian Neidhart bereits zuvor erbost zu seinen Kickern aufs Feld gebrüllt, als Reaktion auf ihren blutleeren und passiven Auftritt.

Offenbar hat Neidhart seinen Schützlingen in der Pause ordentlich den Kopf gewaschen. Denn im zweiten Durchgang war die Mannschaft nicht wiederzuerkennen. Nun zeigten die Emsländer Biss, kombinierten gefällig und drückten mit Macht auf den Ausgleich. Der fiel dann bereits in der 51. Minute: Hilal El-Helwe legte von der rechten Strafraumkante den Ball mit der Hacke auf Max Kremer, und Meppens Kapitän vollstreckte zum 1:1.

Sonnenhof-Elf verliert Zugriff

Die Schwaben schwammen in dieser Phase, ihnen fehlte komplett der Zugriff aufs Spiel. Gerade hinten stimmte gar nichts mehr, nachdem der platte Abwehrchef Julian Leist zur Halbzeit raus musste – Kai Gehring war kein adäquater Ersatz. Schlimmeres verhinderte Torhüter Constantin Frommann, der einige Male bravourös rettete. Und in der 70. Minute ging Linksverteidiger Niklas Sommer mit letztem Einsatz dazwischen und wehrte einen Schuss des durchgebrochenen René Guder noch zur Ecke ab.

Dem Dorfklub fehlten die Leichtigkeit und die Zielstrebigkeit aus Durchgang eins. Richtig zwingend waren die Offensivaktionen der SG nicht mehr. Da konnte Boysen am Spielfeldrand noch so viel toben. Dafür kam in der 81. Minute der Knockout: Ted Tattermusch, 19-jähriger Sohn des früheren Bundesliga-Profis Reinhold Tattermusch von den Stuttgarter Kickers, köpfte eine Flanke zum 1:2 ein. Die verzweifelte Schlussoffensive der Aspacher blieb unbelohnt. „You’ll Never Walk Alone“ tönte es nach dem Abpfiff aus den Boxen des Stadions. Die sonst so tragende englische Fußball-Hymne klang diesmal furchtbar traurig.

 
 
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