Über die Leistung bin ich sehr happy, aber über das Ergebnis enttäuscht“, bringt Roland Seitz das 2:2 (0:1)-Unentschieden seines SGV Freiberg in der Fußball-Regionalliga gegen die Stuttgarter Kickers auf den Punkt. Lange hatte die Wasen-Elf das Spiel kontrolliert, es aber versäumt, für die Entscheidung zu sorgen. So bekamen die Kickers in der Schlussphase noch die Chance auf den Ausgleich.
SGV Freiberg David Tomic vermiest der Wasen-Elf die Party
Der Ex-SGV-Spieler sichert Stuttgart in der Nachspielzeit mit dem 2:2 einen Punkt. Die Wasen-Elf hat es versäumt, für die Entscheidung zu sorgen.
Die nutzte David Tomic, der in der Saison 2022/23 selbst das SGV-Trikot getragen hatte. Der Deutsch-Serbe spitzelte in der Nachspielzeit vor Luca Stellwagen eine Flanke über die Linie (90.+4). „Wenn so viel Wucht eingewechselt wird, kann so etwas immer mal passieren. Von zehn Flanken köpfen wir neun raus. Ich denke schon, dass wir auf Hochspannung waren, das Ding heimzubringen“, erklärt Seitz. Und Armend Qenaj, der Linksaußen des SGV, ergänzt: „Ich hätte mir gewünscht, dass wir das Ding ziehen. Es hat sich gut angefühlt nach der 2:1-Führung. Wir wollten unbedingt gewinnen und haben uns in die Zweikämpfe reingeworfen. Am Ende ist Fußball aber so: ein langer Ball, der auf den Boden fällt – und entweder wir oder der Gegner kriegt ihn.“
Frühe Stuttgarter Führung
Nach dem Aus im württembergischen Verbandspokals gegen Freiberg „hatten wir uns viel vorgenommen“, berichtet Kickers-Trainer Marco Wildersinn. Die Stuttgarter gingen bereits in der achten Minute durch Nico Blank in Führung. SGV-Innenverteidiger David Pisot hatte eine Ecke der Gäste Tomic an den Rücken geköpft, sodass der Ball Blank vor die Füße gefallen war.
Die Führung gab aber den Gästen vor nur 1450 Zuschauern im Wasenstadion – zugelassen waren von den Ordnungsbehörden bis zu 2500 – keine Sicherheit. Allerdings hätte Tomic das 2:0 für die Kickers nachlegen können. Doch nachdem Christian Mauersberger die Abseitsfalle des SGV geschickt ausgehebelt hatte, spitzelte Stellwagen Tomic im letzten Moment den Ball vom Fuß (24.).
Spätestens mit dem Außennetztreffer von Hilal El-Helwe (29.) waren die Freiberger endgültig im Spiel. Doch noch hatten sie kein Zielwasser getrunken. Felix Dornebusch im Kickers-Kasten musste nur ein Mal eingreifen, als El-Helwe eine Flanke von Linus Weik verwertete (39.).
Hitzig wurde es in der Nachspielzeit. Mauersberger traf Weik mit offener Sohle bei einer Flanke. Es kam zur Rudelbildung. Doch der Kickers-Flügelspieler kam mit Gelb davon, was Seitz auf die Palme brachte: „Ich hätte einen Tipp an das Schiedsrichter-Gespann: Pfeife sowie Fahne abgeben und etwas anderes machen. Bei Linus war das ganze Schienbein aufgeschlitzt. Selbst Christian Mauersberger, den ich hier ein halbes Jahr trainiert habe und der sehr,sehr fair ist, hat nach der Partie zugegeben, dass ihm die Sicherungen durchgebrannt seien und das Foul eine Rote Karte gewesen sei. Und der Linienrichter stand drei Meter und der Schiedsrichter zehn Meter entfernt.“
Ausgleich in der 46. Minute
In der Halbzeitpause „haben wir uns Mut zugesprochen, weiter zu machen und auch an das Pokalspiel zu denken, als wir ebenfalls in Rückstand geraten waren“, sagt der SGV-Trainer. „Dass wir uns dann so schnell nach Wiederanpfiff mit dem Ausgleich belohnt haben, hat unserem Spiel gutgetan.“ Es waren nur wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel, da drückte Dennis Owusu eine Flanke von Qenaj akrobatisch im Sprung über die Linie (46.).
Der Assistgeber hatte in der Folge zwei Mal eigene Treffer auf dem Fuß. Doch nach einem zu kurz abgewehrten Freistoß der Freiberger aus dem Halbfeld traf der Linksaußen des SGV nur den Innenpfosten (59.). „Das war ein Sensationstor, auch wenn es keines war, weil der Ball wieder rausgesprungen ist“, sagt Seitz. In der 81. Minute traf Qenaj dann auch noch den Außenposten.
Davor hatte er schon das 2:1 des SGV durch Zeki Koca aufgelegt (67.) und avancierte so zum Mann der Partie auf Freiberger Seite. „Er hat ein richtig gutes Spiel gemacht“, lobt Seitz den 21 Jahre alten Kosovaren, fügt aber kritisch hinzu: „In der ersten Viertelstunde hatte ich schon eine Krawatte, weil er jeden Ball verloren und eine unnötige Gelbe Karte gezogen hat.“