SGV Freiberg Der Architekt des Erfolgs geht

Von Claus Pfitzer
Bildeten in den vergangenen beiden Jahren ein kongeniales Duo beim SGV Freiberg: (von links) der Sportliche Leiter Dieter Gerstung und Trainer Roland Seitz Foto: Hansjürgen Britsch

Beim SGV Freiberg hat Sportdirektor Dieter Gerstung seinen Vertrag aufgelöst. Seine Nachfolge tritt Mario Estasi an, der von Vizepräsident Dietmar Ruf und Karl-Heinz Zauchner unterstützt wird.

Paukenschlag beim Regionalligisten SGV Freiberg vor dem Schlagerspiel der Fußball-Regionalliga am Samstag (14 Uhr) gegen die Kickers Offenbach, die von bis zu 1000 Zuschauern begleitet werden: Sportdirektor Dieter Gerstung hört mit sofortiger Wirkung auf. Der SGV hat im „beiderseitigen Einvernehmen dem Wunsch Gerstungs entsprochen, den Vertrag aufzulösen“, wie es in einer knappen Pressemitteilung heißt. Über die Gründe schweigen sich die Beteiligten aus. Sie dürften aber auch in unterschiedlichen Auffassungen liegen. „Wir haben Stillschweigen vereinbart. Es war eine tolle Zeit mit wertvollen Erfahrungen“, sagte Gerstung im Gespräch mit der BZ.

Trio soll Aufgaben übernehmen

Seine Nachfolge mit der Bezeichnung Sportlicher Leiter tritt offiziell zum 1. September Mario Estasi an, der bislang im Scouting des SGV tätig war. Unterstützt wird er von Vizepräsident Dietmar Ruf und in den organisatorischen und verbandstechnischen Bereichen von Karl-Heinz Zauchner, der diese Aufgaben bereits zu Oberliga-Zeiten verantwortete.

Im Januar 2023 kehrte Gerstung, der in der Saison 2017/18 bereits als Sportlicher Leiter beim SGV tätig war, als Sportdirektor zurück und löste Marco Grüttner ab, der auf eigenen Wunsch aufgehört hatte. „Unter Dieter Gerstung haben wir zuerst den Klassenerhalt in der Regionalliga geschafft und dann eine überragende Saison gespielt. Er hat zusammen mit Trainer Roland Seitz sehr gute Arbeit geleistet. Er hat wesentlich zur sportlichen Weiterentwicklung bei uns beigetragen. Wir bedauern seine Entscheidung, akzeptieren sie aber. Mehr möchte ich dazu nicht sagen“, erklärte SGV-Präsident Emir Cerkez im Gespräch mit der BZ über seinen engsten Mitarbeiter im sportlichen Bereich und Freund. „Das wird er bleiben.“

Zusammen mit Coach Seitz, der die Nachfolge von Aufstiegstrainer Ramon Gehrmann angetreten hatte, führte Gerstung den damaligen Aufsteiger zum Klassenerhalt. Gerstung machte sich dann mit klugen Transfers in der Liga einen guten Namen und vollzog nach der erfolgreichen vergangenen Saison erneut einen größeren personellen Umbruch und stellte zusammen mit Seitz einen vielversprechenden Kader zusammen. „Die Mannschaft ist besser als in der Vorsaison“, stellte der scheidende Sportdirektor, der sich am Dienstag von den Spielern verabschiedete, nach dem clever herausgespielten 2:0-Sieg beim TSV Steinbach Haiger am Samstag fest.

Estasi schon mal Trainer beim SGV

Der neue Sportliche Leiter Mario Estasi trat als Trainer beim SGV Freiberg zur Saison 2019/20 die Nachfolge von Gehrmann an, dessen Assistent er ein Jahr lang war. Im November 2019 trennten sich die Freiberger aber wieder von Estasi. Der Schönaicher coachte danach den Landesligisten SV Böblingen (Juli 2022 bis März 2023), bei dem er zuvor schon sechs Jahre lang tätig gewesen war, und fungierte im Juli 2023 für zwölf Tage beim Oberligisten FC Holzhausen in Doppelfunktion als Trainer und Sportlicher Leiter. Im März dieses Jahres übernahm der 50-Jährige die Scouting-Abteilung beim SGV Freiberg.

Ebenfalls wieder beim SGV tätig ist nach seinem Urlaub ab nächster Woche Zauchner, der ins Teammanagement eingebunden wird. Er soll auch Kontakte zu Verbänden und den Spielpartnern halten. „Ich hatte ja meinen Abschied angekündigt. Mit dem letzten Spiel in Nöttingen, als wir Oberliga-Meister geworden sind, habe ich dann aufgehört“, erinnerte sich der Tammer an die unvergesslichen Momente am 4. Juni 2022, als dem SGV in allerletzter Sekunde der 2:1-Siegtreffer und der Aufstieg gelungen waren.

Freiberg ist in Satteldorf klarer Favorit

Die Kräfteverhältnisse sollten in der dritten Runde des württembergischen Fußball-Verbandspokals an diesem Mittwoch (18 Uhr) klar definiert sein: Auf der einen Seite steht die siebtklassige Spvgg Satteldorf als Gastgeber, die sich noch mitten in der erst in rund zehn Tagen beginnenden Landesliga-Runde befindet, auf der anderen der viertklassige SGV Freiberg, der bereits zwei Pflichtspiele in der Regionalliga absolviert hat und dabei ohne Niederlage geblieben ist. Dass man unterklassige Gegner im Pokal aber nicht auf die leichte Schulter nehmen darf, haben die Freiberger zumindest phasenweise in der vergangenen Runde beim TV Oeffingen gemerkt, der ebenfalls in der Landesliga aufläuft. Die Mannschaft aus dem Fellbacher Ortsteil machte aus dem Blitzstart der Freiberger postwendend eine 2:1-Führung nach fünf Minuten. „Man muss solche Spiele annehmen“, hatte SGV-Trainer Roland Seitz schon damals angemahnt.

Die Spvgg Satteldorf zeigt in der noch jungen Saison 2024/25 zwei Gesichter. In ihren Vorbereitungsspielen setzte es für die Mannschaft aus dem Landkreis Schwäbisch Hall bisher nur Niederlagen – teilweise gegen Bezirksligisten. Im württembergischen Verbandspokal dagegen brannten die Satteldorfer in ihren beiden Partien jeweils ein Feuerwerk ab. Die eigentlich auch in dieser Runde wieder in der Verbandsliga hoch eingeschätzten Sportfreunde Schwäbisch Hall fertigte die Spvgg in der ersten Pokalrunde mit 3:0 (3:0) ab. Der Unterländer Bezirksligist FC Union Heilbronn bekam in Runde zwei beim 2:6 (1:3) sogar ein halbes Dutzend Treffer eingeschenkt.

 
 
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