Mit zwei langen Bällen aus der eigenen Hälfte heraus düpierte der VfR Aalen die ansonsten sichere Defensive des SGV Freiberg und nutzte Stellungsfehler zu zwei Toren innerhalb von zwölf Minuten zum 2:1-Endstand. Damit gab die Wasen-Elf eine Partie aus der Hand, die sie weitgehend bestimmt und in der sie ab der 19. Minute mit 1:0 geführt hatte, es dann aber versäumte, den zweiten Treffer nachzulegen.
SGV Freiberg Diakite sorgt an seinem Geburtstag für die Wende
Der Joker sticht beim 2:1 des VfR Aalen gegen Freiberg. Joel Gerezgiher hatte den SGV in Führung gebracht.
Drei Niederlage in vier Spielen
Im letzten Spiel der Vorrunde ging auch der Höhenflug des SGV zu Ende, der die Mannschaft von Trainer Roland Seitz sogar für eine Woche an die Tabellenspitze geführt hatte. Von den vergangenen vier Partien verloren die Freiberger drei. „Wenn man auswärts schon Punkte liegen lässt, dann am liebsten beim VfR“, meinte SGV-Coach Seitz hinterher im Scherz. Von Juli 2020 bis März 2021 war er einst Trainer in Aalen. Zur Niederlage seiner aktuellen Mannschaft meinte der 59-Jährige: „Es war ein sehr, sehr intensives, aber auch komisches Spiel. Es tut weh, wenn man durch zwei lange Bälle verliert. Die Niederlage ist sehr, sehr unglücklich und bitter.“
Auf dem tiefen Geläuf der Centus-Arena hatte der SGV, bei dem Yannick Osée den mit einer Jochbeinverletzung fehlenden Mihajlo Trkulja in der Innenverteidigung ersetzte, abgeklärt in den jeweils ersten 30 Minuten beider Halbzeiten viel Ballbesitz, agierte geduldig auch mit Quer- und Rückpässen und lauerte auf Umschaltmomente. Technisch anspruchsvoll verwertete Joel Gerezgiher eine Flanke von Filimon Gerezgiher zur Führung (19.).
Von den Gastgebern kam offensiv nicht allzu viel, lediglich Jascha Döringer hatte einmal freie Schussbahn, zielte aus 16 Metern aber in den zweiten Stock. Nach Freistößen hatte Joel Gerezgiher das 2:0 auf dem Fuß, aber einmal parierte Keeper Michel Witte seinen Flachschuss (44.), dann streifte der Ball die Torlatte (55.).
Mit Emir Kuhinja und Felix Heim hatte Freibergs Trainer zur zweiten Hälfte frische Offensivkräfte gebracht, die einige Szenen hatten, ohne dass die Gäste zu klaren Gelegenheiten kamen.
Mit der Einwechslung von As Ibrahima Diakite veränderte sich die Statik des Aalener Spiels und die Partie insgesamt. Der pfeilschnelle Ex-Villinger besetzte den rechten Flügel, von dort wechselte Stefan Wächter in die Mittelfeldzentrale. Noch aus der eigenen Hälfte heraus schlug Wächter einen weiten Pass auf die rechte Seite. Diakite nutzte den Stellungsfehler von Freibergs Außenverteidiger Neal Gibs, kurvte nach innen und bugsierte an seinem 27. Geburtstag den Ball mit seiner ersten Aktion nach der Einwechslung am herauseilenden SGV-Schlussmann Eric Gründemann vorbei zum 1:1-Ausgleich ins Tor (64.).
Es kam aber noch dicker für die Gäste. Aalens Torhüter Witte spielte einen langen Ball aus der Mitte der eigenen Hälfte in den Freiberger Strafraum, Gründemann eilte aus seinem Gehäuse, zog im Duell mit dem durchgestarteten Benjamin Kindsvater den Kürzeren, und der Aalener Angreifer brachte den VfR mit seinem zehnten Saisontor mit 2:1 in Führung.
Freiberger Schlussoffensive
„Es war viel Stress in den letzten zehn Minuten“, beschrieb Aalens Trainer Tobias Cramer die Schlussphase, als seine Mannschaft leidenschaftlich den knappen Vorsprung gegen stürmisch attackierende Freiberger verteidigte. Filimon Gerezgiher blieb einmal an Witte hängen (89.). Und als der Torhüter am Ball vorbeilief, rettete der Ex-Freiberger Yannick Thermann in höchster Not vor Filimon Gerezgiher (90.). Auch ein Fallrückzieher von SGV-Kapitän Marco Kehl-Gomez brachte nicht mehr den Ausgleich (90.+2). Claus Pfitzer