SGV Freiberg Freiberg hat vier Kandidaten im Blick

Von Michael Nachreiner
Emir Cerkez hat gerade stressige Tage: Der Präsident des SGV Freiberg ist auf der Suche nach einem neuen Trainer für den Regionalligisten. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Emir Cerkez will bis Weihnachten eine Entscheidung über die Gehrmann-Nachfolge fällen. Bei der Suche nach einem neuen Trainer unterstützt Dieter Gerstung den Präsidenten des SGV Freiberg.

Dass Ramon Gehrmann in der vergangenen Woche um die Auflösung seines Vertrags beim SGV Freiberg gebeten hat, hat eingeschlagen wie eine Bombe. Emir Cerkez ist aber nicht in Schockstarre verfallen. Der Präsident des Fußball-Regionalligisten hat sich direkt auf die Suche nach einem Nachfolger für seinen Trainer gemacht. „Wir hatten insgesamt rund 25 Anfragen von Übungsleitern, die schon im Profibereich gearbeitet haben. Wir sind also ein attraktiver Verein“, berichtet Cerkez. „Vier dieser Trainer haben wir im Blick. Mit zwei haben wir schon gesprochen, mir den anderen beiden werden wir zeitnah Gespräche führen.“

Denn eine Entscheidung für einen Nachfolger von Gehrmann soll noch bis Weihnachten fallen. „Wir wollen an Heiligabend den neuen Trainer verkünden, damit wir alle entspannt mit unseren Familien die Feiertage verbringen können“, erklärt der Freiberger Präsident.

Kein Kumpeltyp als Trainer

Wichtig ist Cerkez vor allem, dass der neue Verantwortliche an der Seitenlinie „neuen Schwung bringt. Es soll ein Neuanfang werden“, berichtet der SGV-Funktionär. „Denn einige Jungs sind nach den Misserfolgen in den letzten Wochen am Boden. Die muss man wieder aufbauen.“ Ein Kumpeltyp darf der neue Coach aber nicht sein. Cerkez: „Ich erwarte, dass er zeigt, worum es geht. Er muss die Spieler aus ihrer Komfortzone holen. Sie müssen aufwachen und erkennen, worum es geht.“

Und der neue Trainer müsse eine Taktik finden, die „uns viele Punkte bringt und uns in der Regionalliga hält“, sagt der SGV-Präsident. In den bisherigen Gesprächen habe sich schon herausgestellt, dass die potenziellen Kandidaten sich bereits mit der Wasen-Elf beschäftigt haben. „Sie haben schon intensiv analysiert, wo es bei uns Verbesserungspotenzial gibt, aber auch, wo es gut gelaufen ist“, erzählt Cerkez.

Bei der Taktik habe der neue Übungsleiter mehr oder weniger freie Hand. „Es gibt keine strikte Philosophie-Vorgabe vom Verein. Die Taktik, die wir bisher gespielt haben, ist nicht bindend. Der neue Coach darf durchaus seine eigenen Vorstellungen umsetzen. Wir wollen allerdings auch nicht, dass der Neue alles neu macht. Es muss allerdings ein klarer Weg sein“, sagt Cerkez. Vieles hänge auch davon ab, welche Spieler im neuen Jahr im Kader des SGV stehen.

Denn schon direkt nach der 1:5-Niederlage beim FC 08 Homburg im letzten Regionalliga-Spiel des Jahres 2022 verkündete Cerkez, dass es einige Änderungen im Kader geben würde. „Es sind keine gravierenden Sachen. Wir haben ein gutes Team“, erklärt der Freiberger Präsident. „Aber wir suchen Verstärkungen im offensiven Bereich und im zentralen Mittelfeld. Und es gibt den einen oder anderen Spieler, der unzufrieden ist und weg möchte. Deshalb habe ich direkt zwei Tage nach dem Homburg-Spiel schon einige Entscheidungen in beide Richtungen getroffen. Es ist aber noch nichts spruchreif.“

Unterstützung in Fragen der Kaderplanung erhält Cerkez bis auf Weiteres von Dieter Gerstung. Der Versicherungsfachmann, der in Heilbronn eine eigene Agentur betreibt und Mit-Geschäftsführer der Stuttgarter Spielerberatungs- und Vermarktungsagentur Soccer-Q ist, steigt bei den Freibergern wieder als Teammanager und sportlicher Berater ein. Darüber hinaus fungiert er auch übergangsweise als Sportdirektor, bis ein Nachfolger für Marco Grüttner gefunden ist, der ebenfalls zum Jahresende den SGV verlässt.

Gerstung wird Teammanager

„Dieter ist ein guter Bekannter von mir. Obwohl er 2019 als Sportdirektor bei uns aufgehört hat, haben wir uns immer wieder ausgetauscht“, erzählt Cerkez. „Und nach der Entscheidung von Marco Grüttner, uns zu verlassen, haben sich unsere Gespräche intensiviert.“ Erneut als Sportdirektor bei den Freibergern einzusteigen, stand aber für Gerstung nie zur Disposition. „Für diesen Posten hat er nicht genügend Zeit. Er ist ja mit einer Versicherungsagentur selbstständig“, so der SGV-Präsident.

Die Suche nach einem Nachfolger für Grüttner hat allerdings noch nicht begonnen. „Das werden wir in aller Ruhe angehen“, sagt Cerkez. „Und ich hoffe, wir finden dann einen Sportdirektor, der unserem Profil entspricht. Er muss jederzeit für die Spieler und das Trainerteam als Ansprechpartner da sein. Deshalb muss er auch hauptamtlich angestellt sein.“ Bis dahin schlüpft Gerstung in diese Rolle. Cerkez: „Dieter investiert aktuell viel Zeit, um mich und den Verein zu unterstützen.“

 
 
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