SGV Freiberg Ruben Reisig beweist sein feines Füßchen

Von Andreas Eberle
Der Mann für die schönen Tore: Ruben Reisig (links) avancierte gegen Hessen Kassel zum Freiberger Matchwinner Foto: Avanti//Ralf Poller

Der Mittelfeldspieler schießt den SGV Freiberg beim Restart in der Fußball-Regionalliga Südwest zum 1:0-Heimsieg gegen Hessen Kassel. Der neue Trainer Roland Seitz feiert ein gelungenes Pflichtspiel-Debüt auf der Bank der Wasen-Kicker.

Ruben Reisig ist beim SGV Freiberg der Mann für die schönen Treffer. Sein Traumtor sicherte der Wasen-Elf am Samstag im Heimspiel gegen den Abstiegsrivalen KSV Hessen Kassel einen 1:0-Heimsieg – und dem neuen Trainer Roland Seitz beim Regionalliga-Wiederauftakt einen gelungenen Einstand.

Das goldene Tor in der 22. Minute war eines der Kategorie „besonders ästhetisch“. Mert Özkaya spielte Reisig am rechten Strafraumeck frei, und dieser setzte den Ball ohne groß zu gucken und technisch brillant aus 13 Metern ins lange Eck. Schon in der Vorrunde hatte der Mittelfeldmann für Aufsehen gesorgt, sogar bundesweit: Sein Hackentor beim 3:1 gegen Fulda-Lehnerz schlug die ARD-Sportschau bei der Wahl zum „Tor des Monats November“ vor. „Das war eine Instinktsache, jeder offensive Spieler hätte das getan“, sagte Reisig über seinen neuerlichen Coup und stellte gleichermaßen pragmatisch wie flapsig fest: „Mich juckt es nicht, ob das ein schönes Tor oder ein ,Kacktor’ ist – Tor ist Tor.“

Komplimente vom neuen Trainer

Der Freiberger Erfolg im zum Sechs-Punkte-Spiel hochstilisierten Auftaktduell war verdient, wie auch Seitz zufrieden konstatierte. „Die Jungs haben sich reingehauen, wollten den Sieg und haben das zu null verteidigt“, lobte der neue Übungsleiter und freute sich darüber, dass seine Mannschaft nun die 20-Punkte-Marke geknackt und sich fürs Erste von der Abstiegszone abgesetzt hat. „Jeder weiß, dass die Mannschaft gut kicken und zocken kann. Da sind heute viele große Steine vom Rücken gefallen“, sagte Seitz.

Unter ihm scheint in Freiberg ein frischer Wind zu wehen. „Der Trainer hat uns im Trainingslager und in der Vorbereitung sehr hart rangenommen. Ich glaube, diese Strenge und Härte hat uns ein bisschen gefehlt. Diszipliniert waren wir schon immer, aber jetzt ist noch das gewisse Etwas dazugekommen“, bestätigte Reisig.

Vor den nur 250 Zuschauern im Wasenstadion, darunter 60 Kassel-Fans, übernahm der SGV von Anfang an die Regie. Freiberg ging aggressiv zur Sache und spielte mutig nach vorne, allen voran David Tomic. Der Ex-Großaspacher blühte in seiner neuen Rolle als Spielmacher regelrecht auf und hätte sich kurz vor der Pause fast mit einem Treffer belohnt: Sein 21-Meter-Freistoß krachte an die Latte und von dort knapp vor die Torlinie.

Zwei Neue in der SGV-Startelf

Von den fünf in der Winterpause geholten Neuzugängen standen zwei in der Freiberger Startelf: Kilian Senkbeil vertrat den verletzten Jan Koch in der Innenverteidigung, und Mert Özkaya durfte auf dem Flügel ran und lieferte prompt die Vorlage zum Siegtor. Stürmer-Talent Emir Kuhinja wurde zwar eingewechselt und rackerte vorne enorm, hatte aber keinen Torabschluss.

Leise Kritik übte Seitz am Auftritt seiner Elf in Durchgang zwei. „Wir hätten uns da mehr Entlastung gewünscht“, meinte der 58-jährige Oberpfälzer und gab mit Blick auf die Kasseler Drangphase nach Wiederanpfiff zu: „Wenn man draußen an der Linie steht, können 45 Minuten sehr lang sein.“ Wirklich zwingend waren die Gäste bei ihren Offensivbemühungen allerdings nicht. Auch der eingewechselte Sercan Sararer, ehemals türkischer Nationalspieler, setzte bei seinem Debüt keine Akzente. „Ich bin weit weg davon, der Mannschaft nach der Niederlage einen großen Vorwurf zu machen, weil wir sehr dezimiert hier angereist sind. Sie hat die Gegebenheiten angenommen und alles gegeben“, fand Tobias Damm, der Coach der Hessen.

Holperrasen am Wasen

Ein Thema war der Holperrasen am Wasen. „Der Platz ist wirklich katastrophal“, klagte Matchwinner Reisig. Diplomatisch äußerte sich Seitz. „Im Winter ist es immer schwer, die Plätze in der vierten Liga in so einem Zustand zu haben, wie man es sich wünscht. Jeder weiß, wie Freiberg Fußball spielt. Darum hätten wir natürlich gerne eine bessere Wiese, aber das ist nun mal kein Wunschkonzert“, konstatierte der Trainer und monierte: „Wir haben uns manchmal dabei ertappt, dass wir klein-klein spielen wollten, und das nicht ging.“

 
 
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