SGV Freiberg Schwierigkeiten überwunden und Auftrag ausgeführt

Von cp
Die eingeschworene Gemeinschaft wird aufgebrochen: Im Kader des SGV Freiberg wird es zur neuen Saison einige Veränderungen geben. Foto: Avanti/Ralf Poller

SGV-Trainer Seitz zieht ein Fazit der Saison. Beim Regionalligisten laufen zahlreiche Verträge aus. In der Frage der Stadionnutzung zeichnen sich Lösungen ab.

Der SGV Freiberg hat seine Premierensaison in der Fußball-Regionalliga trotz aller Probleme vor allem wegen der unzureichenden Trainingsmöglichkeiten erfolgreich gemeistert und den Klassenerhalt vor dem letzten Spieltag an diesem Samstag (siehe Info) endgültig unter Dach und Fach gebracht. Der Knackpunkt war für Trainer Roland Seitz, der nach 20 Partien in der Winterpause Aufstiegstrainer Ramon Gehrmann abgelöst hat, der 2:1-Sieg am 29. Spieltag gegen den Mitaufsteiger Eintracht Trier. „Da standen wir unter Druck und haben diesem Druck mit Qualität und Leistung standgehalten. Da mussten wir liefern und haben geliefert“, erläutert Seitz.

Eine Woche später war mit dem 3:1 bei Wormatia Worms der Ligaerhalt praktisch sicher, auch wenn es nochmals etwas eng wurde. „Wir haben für uns intern eine Tabelle mit sechs Mannschaften erstellt, von denen drei absteigen. Da waren wir meistens Erster. Es war eine Berg- und Talfahrt, wir hatten keinen Lauf. Aber wir haben den Auftrag von Präsident Emir Cerkez erfüllt, die Klasse zu halten“, sagt der 58-jährige Coach, der mit dem SGV aus 13 Spielen 15 Punkte holte und den Neuling konstant auf Tabellenplatz 13 hielt, auf dem er auch übernommen hatte.

Die Bedingungen, die Seitz in Freiberg vorfand, waren alles andere als optimal. Sportlich stand der SGV im Abstiegskampf, Kapitän Marco Kehl-Gomez war vom Verein abgesetzt und durch Marcel Sökler ersetzt worden, von den Winter-Neuzugängen verletzte sich Angreifer Emir Kuhinja schwer und fiel komplett aus. Immerhin wurde Defensivmann Kilian Senkbeil zum Volltreffer.

Trainingsbedingungen schwierig

Die größten Schwierigkeiten bereiteten die Trainingsbedingungen. Weil in Freiberg tagsüber nicht trainiert werden durfte, wich der Regionalligist nach Bietigheim-Bissingen aus und genoss bis Ende März auf Kunstrasen und dann auf Rasen am Jahnplatz die Gastfreundschaft. „Die Voraussetzungen waren nicht so, wie man sie im Profifußball kennt. Dass wir in der Vorbereitung zweimal am Tag jeweils 20 Minuten nach Bissingen fahren mussten, war für Profifußballer nicht einfach und vom Kopf her grenzwertig. Die ersten fünf, sechs Wochen waren nicht einfach. Kompliment an die Mannschaft, dass sie es durchgezogen hat und wir uns auf das Sportliche konzentrieren konnten“, zieht Seitz ein Fazit seiner Anfangszeit und fügt hinzu: „Ich bin froh, dass Dieter Gerstung als Sportdirektor dazu gekommen ist, wir das Bestmögliche daraus gemacht haben und auch ein Trainingslager absolvieren konnten. Die Stimmung, die nicht gut war, ist besser geworden.“

Mitte April erhielt der SGV die Genehmigung, bis zum 30. Juni Plätze im Wasenstadion auch tagsüber zu nutzen. Die verfahrene Situation zwischen dem Verein und der Stadt Freiberg scheint in eine für beide Seiten akzeptable Richtung zu laufen. Am Dienstag dieser Woche trafen sich Bürgermeister Dirk Schaible, Vertreter der Stadtverwaltung und eine Delegation des SGV zu einem Meinungsaustausch. „Es war ein gutes Gespräch, wir sind zuversichtlich für die neue Saison. Es gibt eine gemeinsame Basis“, berichtet Rechtsanwalt Dr. Thomas Himmer aus Ludwigsburg, der den Verein juristisch berät und die Verhandlungen mit der Stadt führt. „Früher verhinderte die Gebührenordnung für die Sportstätten der Stadt Freiberg den Trainingsbetrieb am Tage. Dies wurde inzwischen einvernehmlich geklärt. Seitdem funktioniert die Abstimmung zwischen Stadt und Verein hinsichtlich des Trainings sehr gut.“

SGV bereit für Investitionen

Der SGV wäre bereit, größere Investitionen ins Stadion zu tätigen, um es vollständig regionalligatauglich zu machen, möchte dafür aber ein langfristiges Nutzungsrecht, wobei Präsident Cerkez ein Erbbaurecht favorisiert, das es aber wohl nicht geben wird. Jetzt sollen auf der Basis des gemeinsamen Gesprächs Pläne erarbeitet werden, welche Pflichtbauten und jeweiligen Bedürfnisse erforderlich sind und berücksichtigt werden müssen und wie die künftige Nutzung der Plätze seitens des SGV aussehen soll. Möglich, dass Platz zwei hinter der Tribüne als Trainingsgelände dem Regionalligisten zur Verfügung steht. „Es geht um die Platzbeanspruchung, welche zusätzlichen Belastungen entstehen und wie die Pflegearbeiten aussehen. Wir haben das gleiche Interesse wie die Stadt, die Plätze nicht zu überbeanspruchen. Es geht auch darum, wer die Plätze noch benutzt“, so Himmer. In den nächsten Wochen soll der Gemeinderat über die bis dahin gemeinsam erarbeiteten Pläne entscheiden und damit auch, ob Regionalligafußball in Freiberg eine Zukunft hat.

Dafür soll auch der Spielerkader sorgen, in dem es einige Veränderungen geben wird. „Das läuft jetzt erst an“, gibt sich Trainer Seitz in Sachen Neuzugänge bedeckt. Vom Aufgebot dieser Saison haben Marcel Sökler, Marco Kehl-Gomez, Jan Koch, Yannick Thermann, Ruben Reisig, Niclas Heimann, Kuhinja und Leon Leuze Verträge für die nächste Runde. Mit Michael Gelt und Angelo Rinaldi laufen Gespräche über eine Verlängerung. Zum 30. Juni laufen Verträge von elf Spielern aus. Der eine bärenstarke Saison spielende Reisig steht auf der Wunschliste einiger, auch höherklassiger Klubs.

Velagic und Mistl im Aufsteigerduell gesperrt

Den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga haben mit der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz (37 Punkte) und dem SGV Freiberg (33) zwei der vier Aufsteiger geschafft. Zum Saisonabschluss treffen die beiden Teams an diesem Samstag (14 Uhr) im Fuldaer ST-Stadion aufeinander. Dabei kann der SGV mit einem Sieg bis auf einen Zähler an den auf Rang elf stehenden besten Neuling, der mit 13 Unentschieden der Remis-König der Liga ist, heranrücken und sich noch auf Platz zwölf verbessern. Nach dem Erreichen des Saisonziels vor einer Woche hat SGV-Trainer Roland Seitz seiner Mannschaft drei Tage trainingsfrei gewährt und am Mittwoch mit der Vorbereitung auf den Saisonabschluss begonnen. Bei den Freibergern wird es in der Defensive eng, denn mit Azur Velagic (gesperrt) und Jan Koch (Leistenprobleme) fallen zwei Innenverteidiger aus, wegen seiner fünften Gelben Karte muss auch Sechser Christian Mistl pausieren. Dessen nomineller Nebenmann Marco Kehl-Gomez könnte eine Position nach hinten rücken, sodass sich Seitz auch für das defensive Mittelfeld Lösungen überlegen muss. „Das ist qualitativ kein Problem, wir haben eine gute Truppe“, gibt sich der Coach gelassen. Immerhin kehrt Offensivkraft Filimon Gerezgiher nach seiner Rot-Sperre ins Aufgebot zurück.  

 
 
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