SGV Freiberg Skenderovic lässt die Waldau beben

Von Niklas Braiger
Jubel bei den Stuttgarter Kickers, Meris Skenderovic (links) feiert den 3:2-Siegtreffer. Foto: Alexander Keppler/Pressefoto Baumann

Bei Kaiserwetter und unter Flutlicht gelingt Meris Skenderovic der Lucky Punch in der 94. Minute. Zuvor begeistern drei Sonntagsschüsse die Fans unter dem Fernsehturm.

Die Nachspielzeit ist schon fast abgelaufen, da gibt es nochmal einen Freistoß für die Stuttgarter Kickers aus dem Halbfeld. Die Flanke segelt in den Sechzehner, wird verlängert und landet genau auf dem Fuß von Meris Skenderovic. Der Joker, der erst zehn Minuten zuvor eingewechselt wurde, bleibt vor Michael Gelt, dem Keeper des SGV Freiberg, eiskalt und schiebt das 3:2 ein. „Wir haben am Ende keine Zuordnung“, sagt der Schlussmann über die Defensive in der letzten Szene, denn direkt nach dem Wiederanpfiff ist Schluss.

„Wir hätten einen Sieg verdient gehabt“, so Gelt nach dem Spiel, der wieder statt Thomas Bromma zwischen den Pfosten steht. Auch sein Coach Kushtrim Lushtaku sagt: „Es war ein tolles Spiel für die Zuschauer, für uns ist es bitter.“ Der Freiberger Trainer bekommt nach dem Spiel auch noch eine Rote Karte. „Nach dem Abpfiff bin ich zum Schiedsrichter. Ich habe ihn nur gefragt, warum er nicht nur eine Szene laufen lässt. Aber anscheinend gibt es die Regel, dass wenn der Schiedsrichter mit offenen Armen auf den Schiedsrichter zuläuft, gibt es rot“, erklärt er den Vorfall.

Für beide geht es um nichts

Die Kickers holen sich damit einen Dreier im Verfolgerduell mit dem SGV, ausschlaggebend im Kampf um den Aufstieg wird das jedoch wohl nicht mehr. Denn die Freiberger als Tabellendritter sind zwar in Schlagdistanz für die Tabellenspitze in der Fußball-Regionalliga, können aber aufgrund der nicht eingereichten Lizenz nicht aufsteigen. Die Kickers auf der anderen Seite sind als Sechster schon zu weit abgeschlagen, als dass sie noch eine Chance auf den Aufstieg hätten.

Beim Duell am Mittwochabend ist davon aber nichts zu spüren. Beide Teams geben sich ordentlich auf die Knochen, am meisten gezeichnet ist davon Domenico Alberico, der nach einem Zweikampf Mitte der ersten Halbzeit liegen bleibt und mit einer Platzwunde am Kopf behandelt werden muss. Mit einem Turban geschmückt geht es für den Flügelspieler der Wasen-Elf glücklicherweise weiter. Auch sonst ist das Spiel geprägt von Fouls und Nicklichkeiten, schon nach acht Minuten kommt es an der Freiberger Eckfahne zu einer Rudelbildung, nachdem Per Lockl ohne Bedrängnis und Grund Luca Stellwagen abräumt und dafür Gelb sieht.

Gelt ist zur Stelle

Sportlich warten die 4550 Fans auf der Waldau lange vergeblich, wobei die Gastgeber in Durchgang eins mehr vom Spiel haben. So knallt Arlind Rexhebi den Ball nach 24 Minuten an die Latte und Milan Petrovic zwingt Gelt zu einer starken Reaktion. Der Verteidiger des SVK hatte einen Freistoß aus dem Halbfeld aufs kurze Eck geköpft, der Schlussmann des SGV war zur Stelle.

Dafür wird es in Durchgang zwei umso schöner: Kurz nach der Pause bekommt Iosif Maroudis auf der linken Freiberger Seite zu viel Zeit und Platz, fasst sich aus 20 Metern ein Herz und zirkelt den Ball mit viel Effet ins lange Eck zum 1:0 für die Gäste (54.).

Traumhafte Antwort

Doch die Kickers finden postwendend die Antwort, erneut in Form eines herrlichen Distanzschusses. Baugleich ist es Lockl, der ebenfalls den Weg ins Zentrum sucht und dann aus der Entfernung einschweißt. Sein Sonntagsschuss landet hingegen mit links im kurzen Eck, auch hier streckt sich Gelt vergebens.

Davon beflügelt übernimmt Stuttgart die Kontrolle, erneut ist es Lockl, der eine Ecke an den zweiten Pfosten bringt. An Freund und Feind rauscht die Hereingabe vorbei, allerdings auch an Paul Polauke, der einen Meter vorm Tor nur noch den Fuß hinhalten muss. Der Innenverteidiger verpasst das Leder – und damit auch die Führung – jedoch um Zentimeter. Stattdessen nutzen die Freiberger die Nachlässigkeit der Hausherren aus – erneut sehenswert. Hilal El-Helwe, der das gesamte Spiel über überall zu finden ist, treibt im Zentrum den Ball an, auch er bekommt keine Gegenwehr und knallt das Leder aus 25 Metern mit voller Wucht in die Maschen (75.).

Joker Stojak sticht sofort

Doch wie schon nach dem ersten Treffer kommen die Kickers binnen weniger Minuten zum erneuten Ausgleich. Der fünf Minuten zuvor eingewechselte David Stojak verwertet eine Hereingabe von Flamur Berisha, nachdem der Ball im Sechzehner von Luca Stellwagen unglücklich geklärt wird. Aus kürzester Distanz jagt Stojak dann die Kugel unter die Latte (83.) und sorgt damit für das 2:2. Den Schlusspunkt setzt dann Skenderovic.

 
 
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