SGV Freiberg Wasenelf geht bis an Erschöpfungsgrenze

Von Michael Nachreiner
Freibergs Ruben Reisig (von rechts) setzt sich robust gegen Frankfurts Linksverteidiger Noel Knothe durch. Foto: Avanti/Ralf Poller

Das 2:2 gegen den FSV Frankfurt reicht Freiberg zum Klassenerhalt in der Regionalliga, da Worms keine Punkte holt. Damit ist der VfR Wormatia zusammen mit Koblenz und Trier abgestiegen.

Aufatmen beim SGV Freiberg. Präsident Emir Cerkez riss direkt nach dem Abpfiff auf der Tribüne die Arme jubelnd in die Höhe. Die Spieler auf dem Platz sanken dagegen erst einmal erschöpft und ausgelaugt zu Boden. Erst als die ersten Ersatzspieler zu ihnen kamen, lagen auch sie sich in den Armen. Denn obwohl die Wasen-Elf beim 2:2 (0:1) gegen den FSV Frankfurt im vorletzten Saisonspiel der Fußball-Regionalliga nur einen Punkt geholt hat, hat sie den Klassenerhalt nach drei Wochen des Zitterns endlich unter Dach und Fach gebracht.

Vor dem letzten Spiel beträgt der Vorsprung der Freiberger auf den VfR Wormatia Worms, der auf dem ersten Abstiegsplatz steht, uneinholbare fünf Punkte. Denn die Wormser verloren zeitgleich zum Unentschieden des SGV nach zweimaliger Führung beim FC 08 Homburg mit 3:4.

„Es ist viel Last von uns abgefallen. Irgendwann war schon richtig Druck auf dem Kessel. Nach dem Wormser Spiel haben wir uns bereits sicher gefühlt. Und dann kamen Ergebnisse zustande, mit denen keiner gerechnet hat“, berichtet Roland Seitz, der nach der Partie wirkte, als hätte er selbst 90 Minuten auf dem Platz gestanden.

Dabei wollte der SGV-Trainer über die Leistung seiner Mannschaft gegen Frankfurt lieber den Mantel des Schweigens legen. „Wenn es ein normales Spiel gewesen wäre oder die Ergebnisse auf den anderen Plätzen nicht so, wie sie gefallen sind, müssten wir viel analysieren. Weil wir viele Chancen haben liegen lassen. Und weil wir schon den siebten oder achten Elfmeter in der Rückrunde wegen Dummheit verschuldet haben“, erklärt er.

Bereits nach neun Minuten gerieten die Freiberger, die nach dem Aufwärmen auf Torwart Michael Gelt (Rückenprobleme) und Außenverteidiger Angelo Rinaldi (Magen-Darm-Infekt) verzichten mussten, in Rückstand. Oluwabori Ayompo Falaye überlief auf der rechten Außenbahn Kilian Senkbeil. Die scharfe Hereingabe des FSV-Mittelstürmers drückte am kurzen Pfosten Cas Peters über die Linie.

Die Führung spielte den Frankfurt-Bornheimern in die Karten. Sie standen kompakt, überließen das Geschehen weitestgehend den Freibergern und lauerten auf Konter, durch die sie immer wieder gefährlich vor dem Kasten von Niclas Heimann auftauchten. So ging beispielsweise ein Freistoß von Leon Müller, der über den Scheitel von Falaye strich, knapp am Pfosten vorbei (44.).

Das Chancenplus hatten allerdings die Gastgeber. Doch bei einem Rückpass von der Torauslinie von Ruben Reisig klärte Noah Awassi gerade noch vor Marcel Sökler (16.). Ouadie Barini drosch den Ball freistehend am Fünfmetereck drüber (24.). Söklers Kopfball ging nur einen Meter am Pfosten vorbei (42.). Und Reisig zielte bei einer Direktabnahme drüber (45.+9). „Nach der Führung hatten wir viele Ballverluste und haben uns dem 1:1 regelrecht entgegengezittert“, erklärt FSV-Trainer Tim Görner.

Richtig Fahrt nahm die Partie nach dem Ausgleich von Sökler per Elfmeter – Reisig hatte ihn rausgeholt – auf (64.). Nun spielten auch die Hessen wieder voll auf Sieg. „Hintenraus war es ein offenes Spiel mit Möglichkeiten auf beiden Seiten, wobei der SGV das Chancenplus hatte“, zieht Görner als Fazit. Bei einem Pfostenkracher von Sökler hatten die Gäste Glück (79.).

Peters brachte die Bornheimer in der 83. Minute per Foulelfmeter wieder in Front, nachdem Tino Bradara im eigenen Strafraum Sho Sannomiya zu Fall gebracht hatte. Doch nur zwei Minuten später glich Reisig sehenswert aus. Aus relativ spitzem Winkel überwand er FSV-Torwart Omer Hanin. Und fast von der gleichen Position hatte der Mittelfeldspieler des SGV, der als zweite Sturmspitze agierte, wiederum nur rund 60 Sekunden später sogar das 3:2 auf dem Fuß. Doch dieses Mal strich sein Schuss knapp am langen Pfosten vorbei (86.).

 
 
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