SGV wirft die SG Sonnenhof aus dem WFV-Pokal Freiberger Joker stechen

Von Andreas Eberle
Hochbetrieb im Strafraum der SG Sonnenhof Großaspach: Der Freiberger Kapitän und Torjäger Marco Grüttner (rechts) steigt entschlossen zum Kopfballduell hoch. ⇥ Foto: Martin Kalb

Der Oberligist vom Wasen wirft die SG Sonnenhof erneut aus dem WFV-Pokal. Beim 2:1-Sieg sorgen die eingewechselten Berisha und Zinram für die Wende.

Auf dem Wasenstadion lastet ein Pokalfluch. Zumindest gilt dies für die Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach. Dreimal traten sie dort gegen den SGV Freiberg in den letzten Jahren an, dreimal schieden sie aus dem WFV-Pokal aus – und das, obwohl sie jeweils als höherklassiger Vertreter und damit als Favorit angetreten waren. Am Mittwochabend kam für den Regionalliga-Klub nun durch ein 1:2 in der dritten Runde das Aus. „Das scheint ein Omen zu sein. Ich war 2016 als Co-Trainer der SG selbst mal der Leidtragende“, sagte Freibergs neuer Trainer Evangelos Sbonias, angesprochen auf die fast schon unheimliche Aspacher Pleitenserie am Wasen. „Wir haben das aber im Vorfeld gar nicht thematisiert. Bei beiden Mannschaften sind ja nur noch wenige Spieler von damals dabei.“

Glückliches Trainer-Händchen

Der 37-Jährige hatte persönlich einen gehörigen Anteil daran, dass der SGV vor den 453 Zuschauern erneut die Oberhand behielt. Denn in der 59. Minute nahm er beim Stand von 0:1 zwei Wechsel vor, die sich bezahlt machen sollten. Die Joker Flamur Berisha und Johnathan Zinram waren maßgeblich an der Wende beteiligt. Berisha erzielte den Ausgleich, und Zinram bereitete beide Freiberger Treffer mustergültig vor. „Das war schon ein glückliches Händchen“, gab Sbonias zu. „Bei der Belastung, die wir haben, müssen sich die Jungs die Positionen auch teilen. Wenn wir sie brauchen und sie dann so da sind wie heute, ist das natürlich überragend.“

Nach einem weiteren Pokaltriumph des SGV sah es in der ersten Hälfte allerdings nicht aus. Die Freiberger hatten zwar viel Ballbesitz und kombinierten mitunter gefällig. Doch letztlich waren die Bemühungen nur brotlose Kunst. Die beste Chance bis zur Pause hatte Christian Mauersberger, nachdem sich David Müller in der Großaspacher Abwehr festgelaufen hatte – der SGV-Debütant scheiterte mit seinem 14-Meter-Schuss am neuen Sonnenhof-Stammkeeper Oliver Schnitzler (22.).

SG-Neuzugang Cuni fällt auf

Zielstrebiger war der Regionalligist bei seinen Offensivaktionen. Speziell den vom Drittliga-Meister FC Bayern München II nach Aspach gewechselten Marvin Cuni bekamen die Freiberger nicht in den Griff. Der 19-jährige Linksaußen war der auffälligste Akteur auf dem Rasen und besorgte in der 17. Minute auch die Gästeführung, indem er eine Ecke von Joel Gerezgiher unbedrängt einköpfte. Drei weitere Chancen ließ Cuni aber aus.

Zur zweiten Hälfte legte der SGV einen Zahn zu. Als der Ball erstmals im Netz der SG lag, wurde der Schiedsrichter-Assistent zum Spielverderber und hob die Fahne: Freibergs Kapitän Marco Grüttner, der eine Schuhspitze früher am Ball gewesen war als Schnitzler, stand bei seinem Tor im Abseits (57.). Auf der Gegenseite hatte die Heimelf kurz hintereinander zweimal Riesendusel: Erst verfehlte Cunis Kopfball das Ziel (67.), dann schoss Ken Martin Gipson nach einem Konter freistehend und ziemlich kläglich aus acht Metern vorbei (69.).

Dies rächte sich. Denn innerhalb von 20 Minuten drehte der Oberligist dank der Einwechselspieler die Partie. Nach Zinrams Zuckerpass rannte Berisha auf und davon, ließ sich auch von Julian Leists Schubser nicht aufhalten und vollendete zum 1:1 (70.). Dann köpfte Abwehrmann Volkan Celiktas einen perfekt getimten Freistoß von Zinram zum Freiberger 2:1-Siegtreffer ein.

Im Achtelfinale wartet Laupheim

„Wir mussten viel investieren, aber das war gegen einen höherklassigen Gegner und eine sehr gute Mannschaft aus Großaspach auch klar. Mich freut, dass wir uns heute für die Arbeit belohnt haben“, sagte Sbonias, dessen Truppe es nun im Achtelfinale mit dem Landesligisten FV Olympia Laupheim zu tun bekommt. Ernüchtert war hingegen Hans-Jürgen Boysen. „Unser Aus ist unschön, unbefriedigend und vor allem unnötig“, grantelte der Sonnenhof- Coach und rügte die schwache Trefferquote seiner Schützlinge: „Wir haben sechs hochkarätige Chancen und schießen nur ein Tor, der Gegner schießt zweimal aufs Tor und macht zwei Tore, Das nennt man Effizienz – und das war heute der Unterschied.“

 
 
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