So fiebern die Solombrinos vom TSV Häfnerhaslach mit Italien mit Feuer und Flamme für die Squadra Azzurra

Von Andreas Eberle
Vater und Sohn im EM-Fieber: Marcello und Riccardo Solombrino (von links) drücken Italien im Endspiel die Daumen. ⇥ Foto: Privat

Marcello und Riccardo Solombrino vom TSV Häfnerhaslach fiebern beim EM-Finale mit Italien mit. Vom Auftreten des Teams sind beide positiv überrascht.

Als ob sie sich abgesprochen hätten: 3:1 lautet unabhängig voneinander der Tipp von Marcello und Riccardo Solombrino zum EM-Finale am Sonntagabend – natürlich für Italien und damit gegen England. Nur, um etwas anderes zu sagen, modifiziert der Sohnemann seine Prognose leicht auf ein 2:0. So oder so: Die Freude im Hause Solombrino wäre bei diesem Ergebnis riesig – so wie bei vielen ihrer italienischen Landsleute, die in der Region leben und während des Turniers mit der Squadra Azzurra mitfiebern und bangen.

Papa und Sohn wissen, wovon sie reden. Marcello Solombrino war lange Zeit Trainer beim SV Illingen und coacht seit der Saison 2019/20 den TSV Häfnerhaslach in der Kreisliga A3, sein ältester Spross spielt für den Klub im defensiven Mittelfeld. Wenn es nach Riccardo gegangen wäre, dann wären die Tifosi allerdings schon ausgeschieden, und Frankreich würde am Sonntag den Titelgewinn feiern. Denn für das Tippspiel mit seinen Häfnerhaslacher Teamkollegen hatte der 22-jährige Maschinenbaustudent vor der EM den Turnierbaum akribisch studiert und alle Szenarien durchgespielt. Schweren Herzens prophezeite Riccardo Solombrino eine Niederlage Italiens gegen Belgien im Viertelfinale und am Ende einen französischen EM-Triumph. In beiden Fällen irrte der Deutsch-Italiener, der beiden Nationalteams bei großen Turnieren immer gleich stark die Daumen drückt. Durch das frühe deutsche Scheitern ist er bei dieser Europameisterschaft immerhin in keinen Gewissenskonflikt geraten.

Lob vom Trainer für den Trainer

Dass es die Kicker vom Stiefel bis ins Endspiel geschafft haben, war auch für seinen Vater und Trainer eine Überraschung, ebenso die Art und Weise, wie sie bei der EM bisher aufgetreten sind. „Die Mannschaft spielt ganz untypisch für Italien und im Gegensatz zu früheren Turnieren überhaupt nicht ergebnisorientiert, dafür mit umso mehr Spielfreude. Das begeistert mich im Moment am meisten“, schwärmt Marcello Solombrino, dessen Familie aus der Nähe von Lecce (Apulien) stammt. Der 51-jährige Friseurmeister ist über seinen berühmten Übungsleiter-Kollegen Roberto Mancini voll des Lobes: „Er hat die perfekte Balance zwischen Jung und Alt sowie zwischen Abwehr und Sturm gefunden. Und er hat es geschafft, jede Position mindestens doppelt mit starken Leuten zu besetzen.“ Sein Rat darum: „Ich würde auch gegen England genauso weiterspielen wie bisher.“

Riccardo Solombrino sieht dem Endspiel im Londoner Wembleystadion gelassen entgegen. Den britischen Gastgebern stellt er mit Blick auf die bisherigen Leistungen ein nur mäßiges Zeugnis aus: „England ist in dem Turnier bisher noch nicht hundertprozentig gefordert worden. In der Gruppenphase waren die Auftritte nicht souverän, und auch die K.o.-Spiele gegen die Ukraine und Dänemark fand ich jetzt nicht so überragend.“ Wichtig sei, hinten lange die Null zu halten. „Und vorne macht Italien mit seiner Qualität im Angriff immer ein Tor“, ist der Häfnerhaslacher Fußballer überzeugt.

Der Trainingsauftakt des TSV war am 2. Juli ausgerechnet mit dem Viertelfinalduell der Italiener gegen Belgien zusammengefallen. Und nach jener ersten Übungseinheit verfolgte die gesamte Mannschaft das Spiel auf der Leinwand, was für den Coach allerdings eigentlich nur Plan B ist. „Da wird mir zu viel gefrotzelt. Darum gucke ich mir so wichtige Spiele lieber daheim in Illingen im Kreis der Familie an“, sagt Marcello Solombrino. Und dort stimmt auch das Drumherum: Zum Abendessen gibt’s am Sonntag selbst gemachte Pizza aus dem Steinofen. Und wahrscheinlich zum Anstoßen auch ein Glas italienischen Rotwein, falls der Familientipp – 3:1 für Italien – tatsächlich eintrifft.

 
 
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