So schlagen sich die Steelers-Meisterspieler bei ihren neuen Klubs Aufstiegshelden sorgen für Furore

Von Andreas Eberle
Yannick Wenzel zählt zu den besten Angreifern im DEL2-Aufgebot der Löwen Frankfurt. ⇥ Foto: Beautiful Sports/Gawlik/Imago Images

Seit ihrem Abschied aus Bietigheim machen sieben Steelers-Meisterspieler in der DEL2 und der Oberliga von sich reden. Speziell Yannick Wenzel und Robin Just ragen bei ihren neuen Klubs heraus. Von Andreas Eberle

Jimmy Hertel, Yannick Wenzel, Brett Breitkreuz, Fabian Ribnitzky, Calvin Pokorny, Robin Just, Benjamin Hüfner – diese sieben Meisterspieler haben sich nach dem DEL2-Titelgewinn der Bietigheim Steelers eine neue Herausforderung gesucht oder suchen müssen. Wie schlagen sich die Aufstiegshelden des SCB bei den neuen Vereinen? Welche Rolle nehmen sie dort ein? Und was sagen die Klubverantwortlichen über sie?

Jimmy Hertel, Tölzer Löwen

Ende November lotste der DEL2-Klub Jimmy Hertel nach Oberbayern – als Ersatz für Stammgoalie Marco Wölfl, der mit einer Schulterverletzung bis zum Saisonende ausfällt. Bei den Steelers hatte der 30-Jährige nach nur einer Saison und 26 Pflichtspielen keinen neuen Vertrag erhalten.

Der gebürtige Memminger stand in bisher 18 Partien zwischen den Tölzer Pfosten. Mit einem Gegentorschnitt von 3,93 und einer Fangquote von 88,65 Prozent ist Hertel im Torhüter-Ranking statistisch gesehen nur im hinteren Drittel zu finden. Gegen Bayreuth und Ravensburg gab Löwen-Trainer Kevin Gaudet zuletzt sogar dem 21-jährigen Nachwuchsmann Josef Hölzl den Vorzug, nachdem Hertel beim 2:7 in Frankfurt sieben „Buden“ kassiert hatte. Trotz bisher eher mäßiger Leistungen sagt Gaudet nur Positives über den Linksfänger: „Jimmy hat schon ein paar Spiele für uns gewonnen. Er ist ein super Mensch, sehr fleißig und kommt in der Kabine sehr gut an.“

Brett Breitkreuz, Löwen Frankfurt

Als die Löwen am 6. Januar die Verpflichtung von Brett Breitkreuz bekanntgaben, war dies eine Überraschung. Denn bei seinem Weggang aus Bietigheim hatte es im September 2021 geheißen, der 32-jährige Deutsch-Kanadier beende die Karriere. Bereits von 2015 bis 2019 stürmte Breitkreuz für Frankfurt (94 Tore und 96 Assists in 236 Spielen) und war in dieser Zeit einer der Stars. Seit seiner Rückkehr absolvierte der Mann mit der Nummer 29 fünf weitere DEL2-Partien für den Aufstiegskandidaten, in denen er einen Treffer schoss und zwei Tore vorbereitete.

„Brett bringt sehr viel Erfahrung und Siegeswillen in unsere Mannschaft. Er braucht noch etwas Zeit nach der längeren Pause, aber er ist jetzt schon eine große Hilfe mit seiner großen Präsenz vor dem gegnerischen Tor“, sagt Franz-David Fritzmeier. Der Löwen-Sportdirektor sieht für Breitkreuz im Titel- und Aufstiegskampf eine Schlüsselrolle vor: „In den Playoffs wird Brett mit seiner Siegermentalität, seiner körperlichen Präsenz und seiner Erfahrung, wie man Titel gewinnt, ein entscheidender Faktor für unser Team sein.“

Yannick Wenzel, Löwen Frankfurt

Yannick Wenzel hatte zu Saisonbeginn noch im DEL-Aufgebot der Steelers gestanden. Als überzähliger Stürmer saß der 23-jährige Angreifer aber nur auf der Tribüne – mit der Folge, dass er sich Ende September zu einem Wechsel nach Frankfurt entschied. Bei den Hessen hat sich Wenzel mit starken Auftritten von der dritten Reihe in den ersten Sturm vorgearbeitet. Bei seinen bisher 35 Einsätzen verbuchte er 27 Scorerpunkte – zehn Tore und 17 Assists. „Yannick ist ein noch relativ junger Spieler mit bereits sehr viel Erfahrung, der viel Energie in unser Spiel bringt. Er hat noch mal einen großen Schritt nach vorne gemacht, was man unter anderem auch an seiner Scoring-Statistik sieht. Er ist ein Siegertyp, was er in Bietigheim schon gezeigt hat“, sagt Manager Fritzmeier und prophezeit: „Auch er wird mit seinem Selbstvertrauen, das er aus der Erfahrung, letzte Saison mit Bietigheim den Titel geholt zu haben, gewonnen hat, ein wichtiger Faktor für uns in den Playoffs sein.“

Calvin Pokorny, Wölfe Freiburg

Mit dem Wunsch nach mehr Eiszeit und mehr Verantwortung verließ Calvin Pokorny Bietigheim bereits nach dem ersten DEL-Wochenende und heuerte beim EHC Freiburg an. Für den SCB hatte der 23-jährige Allrounder in der Meistersaison 56 Duelle bestritten. Bei den Breisgauern kam Pokorny bisher in 30 DEL2- Spielen zum Einsatz, fast immer als Verteidiger. Drei Tore und neun Vorlagen stehen aktuell in seiner persönlichen Statistik. „Calvin macht seinen Job bei uns wirklich gut, hat aber noch Luft nach oben und sein gesamtes Potenzial noch nicht abgerufen. Da er auch bei uns vom Stürmer zum Verteidiger umgeschult wurde, liegt hier noch einiges an Arbeit vor ihm“, sagt Robert Hoffmann. Der Freiburger Coach stuft Pokorny auch außerhalb der Eisfläche als Bereicherung ein: „Er ist in der Kabine mehr als angekommen. Es macht sehr viel Spaß, mit ihm zu arbeiten.“

Fabian Ribnitzky, Kassel Huskies

Bei den Steelers war der 21-jährige Fabian Ribnitzky für eine Doppelrolle vorgesehen: als Backup für die eigene Verteidigung in der DEL sowie als Förderlizenzspieler beim Kooperationspartner Selber Wölfe. Nach zwölf Spielen für Bietigheim im Oberhaus sowie deren fünf in der DEL2 für die Oberfranken schloss sich der gebürtige Kaufbeurer den Huskies an. „,Ribbi’ hat sich sehr gut in unser Team eingefügt. Er ist ein guter Schlittschuhläufer, wodurch er sich sehr schnell an unseren Stil des aggressiven Spiels gewöhnen konnte. Außerdem ist er auf und neben dem Eis ein harter Arbeiter und bemüht sich, jeden Tag besser zu werden“, sagt Kassels Trainer Tim Kehler.

Ribnitzky hat in dieser Saison zwölf Spiele für die Nordhessen bestritten und zwei Treffer vorbereitet. Kehler traut ihm noch viel zu: „Wir haben hohe Erwartungen an Fabian und mit ihm über diese Saison hinaus geplant, da wir in ihm einen jungen Spieler mit viel Potenzial sehen. Er hat die Fähigkeiten, um auf höchstem deutschem Niveau zu spielen.“

Robin Just, Hannover Scorpions

Robin Just ist einer der Spieler, der die Scorpions in die DEL2 schießen soll. In der Oberliga Nord ist der 34-jährige Deutsch- Slowake bisher 36 Mal für die Niedersachsen aufgelaufen. Mit 54 Punkten (12 Tore, 42 Vorlagen) ist er aktuell der drittbeste Scorer beim Tabellenzweiten.

„,Justi’ ist ein wichtiger Baustein in unserer Mannschaft und ein Führungsspieler in der Kabine. Von seiner Erfahrung profitieren vor allem die jungen Spieler“, sagt Hannovers Coach Tobias Stolikowski. Stolze 801 Zweitliga- und DEL2- Begegnungen stehen in Justs Vita. Laut seinem Trainer hat der langjährige Bietigheimer noch immer das Niveau für mehr. „DEL2 könnte Robin locker noch spielen. Er hat dort jahrelang seine Klasse bewiesen“, sagt Stolikowski und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Das hat er in seinen vier, fünf Monaten bei uns ja nicht komplett verlernt.“

Benjamin Hüfner, Herner EV

Wie Ex-Kollege Just sorgt auch Benjamin Hüfner in der Oberliga Nord für Furore. Beim Herner EV ist der gebürtige Berliner mit zwei Toren und 15 Assists zurzeit nach Scorerpunkten der drittbeste Abwehrmann im Aufgebot. Bei 33 von bisher 34 Saisonspielen stand Hüfner für die Miners auf dem Eis. „Er ist ein rechtsschießender deutscher Verteidiger, der immer hochklassig gespielt hat. Davon gibt es in dieser Qualität wirklich nur wenige“, zeigte sich HEV-Coach Danny Albrecht schon bei der Verpflichtung des 31-Jährigen begeistert.

 
 
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