Was für ein wunderbarer Sommerabend im Freien. Das Wetter könnte kaum angenehmer sein, das atmosphärische Drumherum passt bestens, und die Band, die von Titel zu Titel besser wird und gegen Ende zur Höchstform aufläuft, beschert dem Publikum zweieinhalb genussreiche Stunden, die zum Schwelgen in Erinnerungen einladen. „Das waren noch Zeiten“, sinniert ein Besucher, als Funcoustic um 22 Uhr Led Zeppelins „Whole Lotta Love“ aus dem Jahr 1969 intoniert: „You need cooling, Baby, I’m not fooling“.
Sommerkonzerte Bietigheim-Bissingen „Funcoustic“ rockt den Sommerabend im Bürgergarten
Die überregional bekannte und beliebte Akustik-Band verwöhnt ihr Publikum mit Höhepunkten aus 50 Jahren Rock-Pop-Geschichte.
Die Vergangenheit Revue passieren lassen
Mehrere hundert Zuhörerinnen und Zuhörer im gesetzten Alter, daneben aber auch viele Jüngere, bekommen im Bürgergarten vor dem Enzpavillon am Samstagabend noch viele weitere Gelegenheiten, die eigene Vergangenheit vor dem inneren Auge Revue passieren zu lassen und ein wenig von früher zu träumen.
Die Mehrheit im Publikum kennt die Titel von R.E.M., Eric Clapton, Rod Stewart, Cat Stevens, Styx, Sting, The Eagles, Elvis, Pink Floyd, The Beatles, The Police, Jethro Tull und einigen anderen. Das Konzept von „Funcoustic“, mit zwei Gitarren und einem Schlagzeug auszukommen, funktioniert.
Kein Zweifel, Jens Bohmüller (Gitarren, Mandoline, Gesang), Ulrich Haßfeld (Gitarre, Gesang) und Marcus Haag (Schlagzeug, Gesang) wissen, was sie tun. Hinter den Kulissen sorgen Klaus Haßfeld und Steffen Weidmann für den richtigen Sound und das perfekte Licht, sie fotografieren und bestücken Social Media.
Die fünf Jungs aus Bad Schönborn bilden seit Jahren ein festes Team, das bereits fünfmal in Bietigheim zu erleben war, 2023 auf dem Marktplatz. Eine Besonderheit der Band ist der Trick, dass Ulrich Haßfeld seine E-Gitarre so stimmt, dass er mit den Basssaiten die Bassgitarre ersetzt und auf den hohen Saiten gleichzeitig Rhythmus oder Solo spielt. Gleichwohl die drei Musiker Amateure sind und im „wahren“ Leben in der IT-Branche, als Lehrer und Schreiner arbeiten, haben sie ein Niveau erreicht, das hart an der Professionalitätsgrenze kratzt.
Jens Bohmüller verfügt über die erforderliche Höhe, seine Stimme ist klar und gleichzeitig herrlich rauchig. Ulrich Haßfeld steht seinem Gitarrenkumpel in nichts nach. Außer, dass er gleichzeitig mehrere Jobs erledigt, sorgt er für eine launige Moderation. Um den Drive kümmert sich Marcus Haag, der – währenddem eine gerissene Saite ersetzt werden muss – mit einem unglaublich virtuosen Schlagzeugsolo überrascht.
Was sind die Höhepunkte des Abends? Logischerweise würden die Zuhörerinnen und Zuhörer hierauf unterschiedliche Antworten geben, je nach Geschmack und musikalischen Vorlieben. Auffällig ist jedoch, dass der Applaus und die Begeisterung bei den etwas härteren Titeln spürbar höher sind. „Lay down, Sally“, „Hotel California“, die Pink-Floyd-Titel „Time“ und „Another brick in the wall“ und „Locomotive breath“ werden lautstark gefeiert.
Lebendige, fast mediterrane Atmosphäre
Bleibt anzumerken, dass „Funcoustic“ sich an Titel heranwagt, gerade jenen von Pink Floyd oder Led Zeppelin, die andere Coverbands nicht einmal mit der Beißzange anfassen würden, so schwer sind die. Das Besondere des Abends im Bürgergarten, der eine Veranstaltung der Reihe „Sommerfeeling“ ist, ist die lebendige, fast mediterrane Atmosphäre und Leichtigkeit. Während bei den ersten Titeln der „Funke“ noch auf sich warten lässt, gibt es am Ende kein Halten. Es wird mitgesungen und getanzt, auch wenn sich der Himmel gegen Ende rabenschwarz verfärbt.