Sonderausstellung Fotografiegeschichte im Steinhaus Als Fotos etwas Besonderes waren

Von  Jürgen Kunz
Die Ausstellungsmacher Kurt Sartorius (links) und Daniel Seybold vor einer großformatigen Reprokamera.⇥ Foto: Oliver Bürkle

Die Historische Gesellschaft eröffnet am Sonntag die Sonderausstellung zur Fotografiegeschichte im Schwäbischen Schnapsmuseum im Steinhaus.

Es ist gerade einmal etwa drei Jahrzehnte her, als die Digitalfotografie begann sich durchzusetzen und die analogen Fotos in rasantem Tempo ersetzte. Einen interessanten Überblick bietet dazu die neue Sonderausstellung der Historischen Gesellschaft im Schwäbischen Schnapsmuseum über die Fotografiegeschichte, die am Sonntag, 3. April, um 14 Uhr eröffnet wird. Unter dem Titel „Bitte recht freundlich – glotz ned so bled!“ zeigt die Ausstellung die Funktionsweise der Bildverarbeitung, von der ältesten Fotografie der Welt von 1826 bis zur modernen Digitalkamera. Mit vielen Kameras wird die Entwicklung der Fototechnik veranschaulicht. Dabei werden auch historische Aufnahmen von Bönnigheim gezeigt, darunter ein Film vom Einmarsch ins brennende Bönnigheim am 4. April 1945.

„Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema Fotografie“, sagt Museumsleiter Kurt Sartorius, der mit dem Museumarbeitskreis – Isabelle Balazs, Mike Etzel, Angelika Fischer, Heidi Fischer, Bärbel Kienzle, Karin Potthoff, Peter Schoenen, Silke Seybold, Daniel Seybold und Alfred Wein – die Sonderausstellung konzipiert und zusammengestellt hat. Mit Daniel Seybold hat er einen kompetenten Unterstützer an der Seite. Der 51-jährige Fotograf ist nach 16 Jahren in den USA in seine Geburtsstadt zurückgekehrt. Seine Fotografien verlassener Industriebrachen haben für Furore gesorgt, er wurde für seine Industriefotografien in Detroit und München ausgezeichnet.

Durch den Kontakt zu einem privaten Sammler aus Öhringen, der in zwei Räumen mehrere hundert Fotoapparate aufbewahrt und der 30 seiner Schätze, von Rollei bis Hasselblad, zur Verfügung gestellt hat, war der Grundstock für die Sonderausstellung Fotografiegeschichte gelegt. Der Bönnigheimer Alfred Wein, der jetzt in Brackenheim lebt und eine Sammlung von rund 100 Kameras hat, stellte nicht nur einige seiner historischen Kameras zur Verfügung. Der Sammler dokumentiert auch die Bilderqualität der Fotoapparate, in dem er mit ihnen Bilder macht, die er in der Ausstellung der Kamera zuordnet.

Nicht nur die (vergangene) Technik der Marken Leica, Hasselblad, Rollei, Minox, Agfa oder Kodak kann im Steinhaus bestaunt werden, auch viele Bilder, die ab 1908 fotografiert wurden und von denen viele aus der Sammlung der historischen Gesellschaft mit dem Bezug zu Bönnigheim stehen. Gezeigt werden auch Reklamefotos. Eine Vitrine beschäftigt sich mit dem Deutschen liebsten Hobby in den 1970er- und 1980er-Jahre: Diaprojektoren, die so machen Urlaubsreise (zum Schrecken der anwesenden Zuschauer) dokumentierten. Alte Fahndungsfotos des Landeskriminalamts runden die Fotoschau ab. Von der Stasi-Spionagekamera in einem Kofferradio gibt es zwar keine Fotos, das Originalgerät wurde aber für die Bönnigheimer Ausstellung vom Deutschen Spionagemuseum in Berlin zur Verfügung gestellt.

Ein besonderes Schmankerl für die Bönnigheimer sind sicherlich acht digital aufgearbeitete Filmausschnitte, die zu sehen sind. Neben Erinnerungen an die historischen Schauspiele beim Ganerbenfest von Rudolf König., ist auch ein Film vom Einmarsch der französischen Armee und vom Beschuss Bönnigheims am Ende des Zweiten Weltkriegs zu sehen. Dieses Zeitdokument hatte der frühere Archivar der Partnerstadt Rouffach, Paul Faust, im französischen Millitärarchiv in Paris entdeckt und der Historischen Gesellschaft zur Verfügung gestellt.

Info Die Sonderausstellung zur Fotografiegeschichte „Bitte recht freundlich – glotz ned so bled!“ ist nach der Eröffnung am Sonntag, 3. April, 14 Uhr durch Bürgermeister Albrecht Dautel und Museumschef Kurt Sartorius sonntags von 14 bis 17 Uhr bis zu 30. Oktober geöffnet.

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