Sparmaßnahmen in Sachsenheim Kalte Dusche für Sportlerinnen und Sportler

Von Martin Hein
Nix für „Warmduscher“. Die Duschen beim TSV Kleinsachsenheim bleiben kalt. Das Foto zeigt Sportwart Peter Rekus in der Mannschaftsdusche. Foto: /Martin Kalb

Der Gemeinderat hat beschlossen, dass die Temperatur in den Turn- und Sporthallen gesenkt und künftig nur noch kalt geduscht werden kann. Dies sorgt für Ärger und Unverständnis bei den betroffenen Vereinen.

Nach dem Beschluss des Gemeinderats vom Anfang September, werden in den städtischen Sporthallen für schulische Veranstaltungen die Temperaturen auf 17 Grad abgesenkt. Sportlerinnen und Sportler von Vereinen trainieren künftig bei 15 Grad in den Sporthallen. An den Waschbecken und in den Duschen in diesen Einrichtungen gibt es jetzt nur noch kaltes Wasser

Mit der Temperaturabsenkung in der Sporthalle könne man noch leben, so die Meinung von Reiner Thaller, Vorsitzender des TSV Kleinsachsenheim. Grundsätzlich habe er Verständnis dafür, dass man sparen müsse. Für reichlich Unmut sorgt hingegen der Beschluss, dass es künftig in den Sport- und Turnhallen nur noch Kaltwasser für Waschbecken und Duschen gibt.

Bis heute nicht offiziell informiert

Thaller kritisiert auch, dass die Beschlüsse mit den Vereinen seitens der Stadt überhaupt nicht kommuniziert wurden. „Wir haben das aus der Tageszeitung erfahren. Bis heute hat uns die Stadt Sachsenheim über den Beschluss nicht offiziell informiert“. Dass beispielsweise die Fußballspieler, wenn sie vom Training oder nach einem Spiel verdreckt und verschwitzt vom Platz kommen, komplett kalt duschen müssen, hält Reiner Thaller für nicht vertretbar, „ das ist für mich nicht in Ordnung“, so Thaller. Er habe das Gespräch mit Bürgermeister Holger Albrich gesucht. Der Bürgermeister habe ihm geantwortet, dass er selbst auch kalt dusche.

Hallengebühren bleiben

Dass wenigstens die Hallengebühren im Gegenzug nicht gesenkt werden, sorgt überdies für Verdruss. Von der neuen Regelung sind nach Auskunft von Thaller beim TSV Kleinsachsenheim in der Summe rund 100 Sportler betroffen. Einen Spareffekt kann Thaller zudem bei dieser Regelung nicht erkennen. Der eine oder andere Spieler der verdreckt und verschwitzt nach Spielende vom Platz kommt, wird dann womöglich anschließend seinen Trainingsanzug anziehen, sich ins Auto setzen und dann eben daheim warm duschen. Dass man beim TSV Kleinsachsenheim künftig nur noch kalt duschen kann, wird bei den gegnerischen Mannschaften garantiert ebenfalls nicht gut ankommen, ist sich der TSV-Vorsitzende sicher. Man überlege seitens des Vereins, ob man andere Lösungen findet.

Volleyballinnen duschen daheim

Manfred Wirth vom SC Hohenhaslach bestätigt die Einschätzung von Reiner Thaller. Die Fußballer des SC Hohenhaslach sind nach Auskunft des Vorsitzenden Manfred Wirth, in der glücklichen Lage, dass sie auf vereinseigene Duschen zurückgreifen können. Trotzdem ist der SC Hohenhaslach von dem Kaltwasser-Beschluss betroffen. Die Volleyballdamen des SC Hohenhaslach trainieren in der Kirbachtalhalle und duschen normalerweise auch dort. Die Sportlerinnen haben sich nach Auskunft des Vorsitzenden, fürchterlich aufgeregt und sind nach dem Training nach Hause gegangen und haben dort geduscht. „Eigentlich ist es ein Unding“ kommentiert Wirth die städtische Regelung.

Volker Schoch, der Vorsitzende des TV Ochsenbach kritisiert ebenfalls die Stadt. Auch er hält es für eine Zumutung, dass die aktiven Sportler künftig kalt duschen sollen. Betroffen sind beim TV Ochsenbach über 200 aktive Sportlerinnen und Sportler. Dass die Stadt das Thema nicht im Vorfeld mit den Vereinen diskutiert hat, stößt auch in Ochsenbach auf massive Kritik. Schoch hätte sich ein Gespräch der Stadt mit den Vereinsverantwortlichen im Vorfeld gewünscht, „da hätte man sicher eine Lösung gefunden“. Der TVO-Vorsitzende sieht die Stadt in der Verantwortung gegenüber ihren Bürgern, die hier Steuern zahlen. Schoch kritisiert ebenfalls, dass die Hallengebühren nicht gekürzt werden. Immerhin könne künftig keiner mehr die Sachsenheimer Sportlerinnen und Sportler als „Warmduscher“ bezeichnen, so Volker Schoch.

 
 
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