Speisepilze Pilze lassen auf sich warten

Von Martin Hein
Der Flockenstielige Hexenröhrling ist durchaus im Stromberg anzutreffen. ⇥ Foto: Ilse Schopper

Jetzt beginnt wieder die Pilzsaison. Selbst gesammelte Pilze dürfen niemals roh verzehrt werden. Ob es ein gutes Pilz-Jahr wird, ist noch ungewiss.

Die Pilz-Saison startet in diesem Jahr etwas später, erst im Oktober schätzt die Pilzsachverständige Ilse Schopper. Sie ist eine von bundesweit 400 Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Bis jetzt gab es hier nur wenig Speisepilze. Im Juli konnten zwar einige Pfifferlinge im Heuchelberg geerntet werden. Nach einem außerordentlich guten Pilz-Jahr sieht es hier bis jetzt nicht aus.

Die Nächte waren nach Auskunft der Pilzexpertin, häufig mit Temperaturen unter 17 Grad, für Pilze zu kühl. Bei einer Pilzführung, die Ilse Schopper im August im Schwäbischen Wald durchführte, fand sie mit einer 18 köpfigen Gruppe, gerade mal drei Steinpilze.

Geheimnisvolle Namen

Die Pilze im Stromberg halten sich nach Auskunft der Pilz-Expertin momentan noch zurück. Eine Prognose, ob es ein gutes Pilz-Jahr wird, könne man derzeit nicht abgeben. Im Stromberg sind häufig die beliebten Speisepilze Pfifferlinge und Hexenröhrlinge anzutreffen. Warum der Hexenröhrling so heißt? Ganz einfach, wenn der Hexenröhrling geschnitten wird, verfärbt sich die Schnittstelle blau. Die Fachleute sagen, der Hexenröhrling „blaut“. Diese Verfärbung komme, so Ilse Schopper, von der Oxidation an der Schnittstelle. Da dies etwas von Hexerei oder Zauberei hat, bekam der Hexenröhrling seinen geheimnisvollen Namen. Beim Pfifferling kommt der Name daher, weil dieser Speisepilz, wenn er roh verzehrt wird (was man nicht tun sollte!), scharf wie Pfeffer schmeckt.

Viele Pilze sind roh giftig!

Apropos Verzehr, Ilse Schopper weist eindringlich darauf hin, dass selbst gesammelte Pilze niemals roh verzehrt werden dürfen. Viele Pilze sind roh giftig! Nach dem gründlichen Putzen (Pilze wäscht man nicht!), sollten sie idealerweise rund 15 Minuten köcheln. Ilse Schopper empfiehlt die Pilze mit Zwiebeln köcheln lassen, bis Röstaromen entstehen, dann kann je nach Wunsch Sahne oder dergleichen dazu gegeben werden – köstlich. Das Pilzgerüst besteht übrigens aus Chitin, das für Menschen an sich unverdaulich ist. Also sollten keine Unmengen von Pilzen bei einer Mahlzeit verspeist werden.

Wer jetzt Appetit bekommen hat, kann sich mit einem Körbchen bewaffnet, auf den Weg in den Wald machen und „In die Pilze gehen“. Wird man tatsächlich fündig, gilt die Faustregel: „dickstielige“ Pilze dreht man raus, „dünnstielige“ Pilze schneidet man ab“.

Pilze stehen unter Naturschutz

Aber beim Sammeln gilt es nach Aussage von Ilse Schopper zu bedenken, dass grundsätzlich alle Pilze unter Naturschutz stehen. Nach dem Waldschutzgesetz, darf lediglich ein Handstrauß Pilze pro Person und Tag gepflückt werden. Das entspricht etwa einer Menge von einem Kilogramm. Wer mit mehr als einem Kilo erwischt wird, muss pro Kilo rund 200 Euro Strafe berappen.

Die Pilzfreunde unterscheiden noch nach den bevorzugten Standorten der Pilze, in so genannte Nadelwaldpilze und Laubwaldpilze. Der Sommer-Steinpilz und der Totentrompeter gehören beispielsweise zu den Laubwald-Pilzen. Der Totentrompeter bevorzugt gerne Eichen und Buchen. Wer jetzt denkt, dass man von einem Pilz der so heißt, lieber die Finger lassen sollte, irrt! Der Totentrompeter ist ein beliebter Speisepilz, der nur deshalb zu seinem „zweifelhaften“ Namen kam, weil der nach oben geöffnete schwarze trichterförmige Pilz an eine Trompete erinnert.

Zu den Nadelwaldpilzen gehören unter anderem Steinpilze, Herbststeinpilze, Kiefersteinpilze und Fichtensteinpilze.

Der Schwarze Steinpilz steht unter besonderem Naturschutz und darf nicht gepflückt werden.

Vorsicht - Verwechslungsgefahr!

Schätzungsweise über 5000 Pilzarten gibt es in Deutschland, etwa 150 davon sind als giftig bekannt, allen voran der Grüne Knollenblätterpilz. Das tückische ist, dass es etliche Giftpilze gibt, die Speisepilzen zum Verwechseln ähnlich sehen. Der Nabu nennt hier zum Beispiel den giftigen Santansröhrling, der leicht mit dem leckeren Flockenstieligen Hexenröhrling verwechselt werden kann.

Wer auf Nummer Sicher gehen will, ob er auch nur genießbare Pilze in seinem Körbchen hat, sollte unbedingt einen Pilzsachverständigen aufsuchen, der die Pilze einwandfrei bestimmt. Zur sicheren Bestimmung benötigt die Pilzsachverständigen möglichst viel Material des Pilzes. Geben die Sachverständigen grünes Licht, steht einem leckeren Pilzgenuss nichts mehr im Weg.

Info Pilzsachverständige der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGFM) findet man unter: https://www.dgfm-ev.de/presse/regionalkontakte

 
 
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