Es klingt erst wie ein Aprilscherz, als am 1. April eine Nachricht den Handball-Bezirk Enz/Murr erreicht. Der TV Möglingen, CVJM Möglingen und TV Markgröningen fusionieren zur HSG Leudelsbach. Auch auf den Sozialen Medien sind die Fans und Mitglieder der Vereine erst verunsichert: „Tja April April“, schreibt ein Nutzer auf Facebook. Die Ungewissheit über die Fusion ist berechtigt, haben sich die drei Vereine Jahre lang auf Verbands- und Bezirksebene harte Schlachten auf dem Feld geliefert. Das Trio war untereinander hoch rivalisiert, nicht zuletzt, nachdem der CVJM sich vor einigen Jahren aus der evangelischen Eichenkreuzliga dem Handball-Bezirk Enz/Murr anschloss und es so zu den direkten Duellen kam.
Spielgemeinschaft Aus drei Rivalen wird eine Einheit
Der TV Markgröningen stand sich lange dem TV Möglingen aus dem Nachbarort gegenüber. Auch der CVJM Möglingen kam in den letzten Jahren dazu. Jetzt spielen alle gemeinsam.
Zusammenarbeit in der Jugend
„Es gab früher schon viel Gegenwind gegen eine Kooperation, gerade von der älteren Generation“, sagt Stephanie Bermanseder, Abteilungsleiterin des TV Möglingen. „Die heutige Generation hat aber immer wieder versucht, Verbindungen herzustellen.“ Schon in der Vorsaison gab es dann die ersten Abmachungen. Da die Zahl der Jugendspieler in allen Vereinen gering war, kooperierten die Markgröninger und der CVJM miteinander. Sechs Spielern wechselten aus Möglingen in den Nachbarort, um dort die männliche B-Jugend spielfähig zu machen, wie Laurin Kretschmer vom CVJM erzählt. Zur neuen Saison folgt dann der gesamte Zusammenschluss.
HSG künftig mit voller Kapelle
Hauptgrund dafür sind noch immer die schwindenden Spielerzahlen in der Jugend und der fehlende Unterbau: Die Markgröninger stellten zwar noch zahlreiche Teams (auch bedingt durch die Kooperation), bei den beiden Möglingern waren jedoch insgesamt nur noch fünf Jugenden im Spielbetrieb. Das sorgte schon in der Vergangenheit dafür, dass mehr und mehr Talente sich nach anderen Klubs umsahen, davon profitierten allen voran der TSV Asperg und die HSG Strohgäu enorm. Nun sind die Leudelsbacher in jeder Jugend mindestens einmal im männlichen und weiblichen Bereich vertreten. Bei den Aktiven gibt es vier Männer- und zwei Frauen-Teams.
Ab der nächsten Saison werden die drei Vereine dann unter dem geeinten Namen antreten. Beinahe wäre das schon zur vergangenen Spielzeit passiert: Da löste sich nämlich der CVJM gänzlich von der Eichenkreuzliga ab und spielte mit dem gesamten Verein im offiziellen Handball-Bezirk. Zuvor war nur die erste Männermannschaft in der Landesliga herübergewechselt. „Da war die Frist zur Bildung einer Spielgemeinschaft aber schon verstrichen“, sagt Bermanseder. So konnte man sich erst ab dieser Saison verbinden und auch bereits die Jugendqualifikation bestreiten. Die Entscheidung hierfür viel trotz der anfänglich sehr kritischen Stimmen deutlich aus. Beide Möglinger Vereine wählten einstimmig für die Fusion, auch in Markgröningen war es bei der Mitgliederversammlung zum Anfang des Jahres deutlich genug.
Über den Namen musste dort nicht mehr groß debattiert werden. „Der Leudelsbach verbindet die beiden Orte, das ist ideal“, sagt Bermanseder. So wurde aus dem ursprünglich nur als Arbeitstitel gedachten Namen gleich der letztendliche und auch im Logo stellt das „S“ das Gewässer dar. „Wir wollten keine Namenskombination als HSG TV Markgröningen/Möglingen machen, oder wie es teilweise andere Vereine haben“, macht Bermanseder klar.
Möglingen als Hauptspielort
Eine große Sorge gab es jedoch aufseiten von CVJM und TV: Die Spielstätte. Sowohl in Markgröningen wie auch in Möglingen gibt es je eine spielfähige Halle. Das Problem: Die Sporthalle am Schulzentrum Benzberg ist Harzfrei. „Unsere Aktiven und auch die A-Jugenden werden deshalb meisten in der Stadionhalle in Möglingen spielen“, erklärt Bermanseder. Dennoch wird auch im Nachbarort der Spielbetrieb regelmäßig ausgetragen.