Spielzeit 2020/21 wird von der Verbandsliga abwärts annulliert WFV bricht die Amateur-Saison ab

Von Andreas Eberle
Die Amateurkicker können ihre Fußballschuhe endgültig ans Geländer hängen. Die Spielzeit 2020/21 wird coronabedingt von der Verbandsliga abwärts abgebrochen und annulliert. ⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

Die Spielzeit 2020/21 wird von der Verbandsliga abwärts annulliert. Auf- und Absteiger gibt es keine. Eine Entscheidung für die Oberliga steht noch aus. Die Pokal-Wettbewerbe sollen fortgesetzt werden.

Die Badener waren diesmal etwas schneller als die Württemberger: Der Vorstand des Badischen Fußballverbands (BFV) beschloss bereits in seiner Sitzung am Donnerstag, die seit dem 29. Oktober 2020 unterbrochene Saison mit sofortiger Wirkung zu beenden – was die Annullierung aller Meisterschaftsrunden der Männer, Frauen und Jugend von der Verbandsliga abwärts zur Folge hat. Am Freitagabend zog nun der Württembergische Fußballverband (WFV) nach und verkündete, was sich ohnehin mit Blick auf die Pandemie schon seit längerem abgezeichnet hatte: Auch in seinem Verbandsgebiet wird die aktuelle Spielzeit nicht mehr fortgesetzt. Dies hatte der WFV-Beirat des Verbands – ein Gremium, das aus dem Präsidium, dem Vorstand sowie den 16 Bezirksvorsitzenden besteht – im Rahmen seiner Sitzung am Freitag einstimmig entschieden.

Unveränderte Teilnehmerfelder

Die Hoffnung, bis spätestens 9. Mai den Spielbetrieb im Amateurfußball wieder aufzunehmen und die Saison sportlich zu beenden, hat sich nicht erfüllt. „Da die erforderliche Anzahl von Spielen für eine sportliche Wertung nicht erreicht ist, bleibt als Konsequenz daraus nur die Annullierung der Saison. Eine Wertung hätte nach der letzten Änderung der WFV-Spielordnung im Februar 2021 vorausgesetzt, dass mindestens 75 Prozent der Mannschaften einer Staffel sämtliche Spiele der Hinrunde absolviert haben“, heißt es in einer Mitteilung des Verbands zur Begründung. Mit Blick auf das Ende des Spieljahres am 30. Juni sei dies zeitlich nicht mehr möglich.

Konkret bedeutet das für alle Spielklassen von der Verbandsliga bis zu den Kreisligen, dass es weder Auf- noch Absteiger gibt und mit demselben Teilnehmerfeld in die Folgesaison 2021/22 gestartet wird. Die Entscheidung betrifft die Männer, die Frauen und die Jugend gleichermaßen. Ausgenommen sind die Pokalwettbewerbe  auf Verbands- und Bezirksebene. Der Verband scheint fest entschlossen, zumindest noch einen WFV-Pokal-Sieger zu küren und damit einen württembergischen Amateur-Vertreter für den DFB-Pokal 2021/22 zu benennen. Wie mit den Bezirkspokal-Wettbewerben verfahren wird, soll zeitnah geklärt werden – das letzte Wort haben hier die Bezirke selbst.

„Wir haben bis zuletzt gehofft, müssen nun aber diese bittere Entscheidung treffen“, stellte WFV-Präsident Matthias Schöck fest. „Es war richtig, dass wir uns die Chance so lange wie möglich offengehalten haben, die Saison über den Abschluss der Hinrunde zu einer sportlichen Wertung zu führen – das ist unsere Aufgabe als Verband und Verpflichtung gegenüber unseren Vereinen, für die eine Annullierung teilweise auch wirtschaftlich erhebliche Folgen hat.“ Ein Abbruch sei deshalb erst dann sachgerecht, wenn in der verbleibenden Zeit keine sportliche Entscheidung mehr herbeigeführt werden kann. Dieser Punkt sei nun erreicht gewesen, so Schöck weiter.

Sowohl der WFV als auch der BFV verwiesen in ihren Mitteilungen allerdings darauf, dass neben dem Pokal auch die Ligen ab den Oberligen (Männer, Frauen, Junioren) aufwärts von den Beschlüssen der Landesverbände nicht betroffen seien. Das ist insbesondere auch für die beiden Männer-Oberligisten aus dem Kreis Ludwigsburg wichtig. Denn der FSV 08 Bissingen steht im WFV-Pokal-Viertelfinale, wo die Bruchwald-Elf auswärts auf den SSV Reutlingen trifft (Termin noch offen) und in einem etwaigen Halbfinale den Titelverteidiger SSV Ulm 1846 empfangen würde. Für den SGV Freiberg geht es als Spitzenreiter der Oberliga Baden-Württemberg um den Aufstieg in die Regionalliga Südwest, der inzwischen zu einem Fußball-Politikum geworden ist und in der Szene heiß diskutiert wird. „Die Spielkommission der Oberliga Baden-Württemberg erarbeitet dazu derzeit einen Vorschlag für die Gesellschafterversammlung, dies unter Berücksichtigung der verbandsrechtlichen Rahmenbedingungen der Regionalliga Südwest“, heißt es hierzu in der am Freitagabend verbreiteten WFV-Mitteilung.

Derweil blickt Verbandsboss Schöck bereits hoffnungsvoll und optimistisch auf die Spielzeit 2021/22: „Ich bin zuversichtlich, dass wir die neue Saison pünktlich starten und endlich wieder die Wochenenden in gewohnter Atmosphäre auf unseren Fußballplätzen verbringen können. Bei aller Enttäuschung über die verlorene Saison 2020/21 ist die Vorfreude darauf jetzt schon enorm.“

 
 
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