Stadtderby in der Landesliga Germania gewinnt bei Croatia

Von Michael Nachreiner
Hoch und weit war überwiegend das Mittel der Wahl von Croatia Bietigheim in der zweiten Halbzeit. Die Flanken waren aber leichte Beute für Germania-Torwart Jens Krüger (Mitte) oder die groß gewachsenen Abwehrspieler der Gäste. Foto: Martin Kalb

Der SVG gewinnt das Landesligaduell bei Croatia Bietigheim mit 2:1 (1:1) und verschafft sich etwas Luft im Tabellenkeller. Der NK hängt dagegen weiter auf einem Abstiegsplatz fest.

Derby-Giftigkeit kam beim Stadtduell der Fußball-Landesliga zwischen dem NK Croatia Bietigheim und dem SV Germania Bietigheim in Metterzimmern nur kurz auf. Bereits in der Nachspielzeit geigten sich die Spieler beider Mannschaften bei einem Einwurf direkt an der Germania-Auswechselbank ihre Meinungen, es kam zur Rudelbildung (90.+3).

Davor ließen vor allem die Gastgeber für viele ihrer Anhänger die Galligkeit sowie die Einsatzfreude für ein solches Derby vermissen und verloren mit 1:2 (1:1). „Wir tun uns schwer, wenn es in Zweikämpfe geht. Bietigheim hat in der zweiten Halbzeit 20-mal unser Angriffsspiel unterbunden mit kleinen cleveren Fouls. Da sind wir nicht abgebrüht genug“, berichtet Croatia-Trainer Daniel Zmpitas. „Wir verlieren Spiele knapp, weil wir falsche Entscheidungen in Drucksituationen treffen.“

Wenige Strafraumszenen

Verloren hat der NK das Stadt-derby aber nicht in der Verteidigung. Denn auch Germania hatte kaum wirklich gefährliche Strafraumszenen. Die Gäste machten aber zwei Tore, während Croatia nur einmal traf. Mit dem ersten gelungenen Angriff ging der NK in Führung. Linksverteidiger Emmanuel Apler wurde tief geschickt und ließ Germania-Torwart Jens Krüger mit einem Schuss ins lange Eck keine Chance (5.). „Was uns in den letzten Wochen gefehlt hat: Wir gehen mit der ersten Chance mal in Führung“, freut sich Zmpitas.

Direkt im Gegenzug kamen die Gäste aber zum Ausgleich. Croatia-Innenverteidiger Simon Meusel hatte Probleme, den Ball am eigenen Fünfereck zu kontrollieren und legte so unfreiwillig für Tobias Krüger auf, der den Ball humorlos unter die Latte drosch (6.). „Dass wir nach dem Gegentor direkt im Anschluss den Ausgleich gemacht und das Spiel offengehalten haben, war wichtig“, berichtet Germania-Trainer Holger Ludwig. Und Zmpitas ergänzt: „Durch den 1:1-Ausgleich haben wir das Momentum etwas abgegeben, haben es aber über die Kontrolle gutgemacht. Germania stand eher tief und wollte nicht wirklich mitspielen.“

Croatia hatte etwas mehr vom Spiel. Mario Teutsch mit einem Kopfball gegen die Laufrichtung von Torwart Jens Krüger (21.) und mit einem direkten Freistoß, der ans hintere Torgestänge ging (27.), sowie Cahit Gündüzalp bei einem Konter (30.) verpassten es jedoch, aus der Feldüberlegenheit etwas Zählbares zu machen. „Wir waren im letzten Drittel zu ungenau“, ärgert sich Zmpitas.

Paukenschlag nach der Pause

Wie Hälfte eins begann auch die zweite Halbzeit mit einem Paukenschlag. Nachdem Tim Vogel Anton Zovko auf dem linken Flügel überlaufen hatte, musste in der Mitte Tim Kainz den Ball nur noch zur 2:1-Führung für Germania über die Linie drücken (50.).

Danach war Germania die klar spielbestimmende Mannschaft. „Nach dem Seitenwechsel haben wir taktisch etwas umgestellt. Weil Croatia einen guten Spielaufbau hatte, haben wir eher Mann gegen Mann und mutiger im Anlaufen gespielt. Dadurch waren wir deutlich besser in den Zweikämpfen“, berichtet Ludwig. Viele Chancen spielten sich die Gäste allerdings nicht heraus. Einen Schuss von Manuel Wörner sicherte sich Croatia-Torwart Athanasios Papakonstantinou im Nachfassen (56.). Und ein Schuss von Anton Lendl war eher eine Rückgabe (80.).

So blieb es bis zum Schluss spannend. Und obwohl Croatia nach Meinung seines Coaches „zu wenig nach vorne gemacht hat“ (Zmpitas) hatten die Gastgeber in der Schlussviertelstunde zwei hochkarätige Chancen zum Ausgleich. Doch einen Schuss von Medin Bulic von der Strafraumgrenze faustete Torwart Jens Krüger über die Latte (72.). Und nach einer Hereingabe von Mario Andric schlug Teutsch vollkommen allein gelassen am Fünfereck ein Luftloch (89.).

SVG klettert auf Platz sieben

Durch den Sieg kletterte Germania vom elften auf den siebten Platz und hat nun vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. „Wir haben Croatia auf Abstand gehalten und unsere kleine Serie ausgebaut“, berichtet Ludwig. Zmpitas ärgert sich dagegen: „Es wird nicht einfacher. Wir haben gegen Allmersbach ein Sechs-Punkte-Spiel verloren, jetzt das nächste. Wir müssen diese ekligen Spiele gewinnen, schaffen es aber nicht.“

NK Croatia Bietigheim: Papakonstantinou – Zovko (54. Kraljevic), Meusel (87. Panic), Bulic, Apler – Marosevic – Gündüzalp (54. Vasilios Tsouloulis), Halilovic (77. Kolak), Nektarios Tsouloulis, Andric – Teutsch. SV Germania Bietigheim: Jens Krüger – Schöbinger, Ferrara, Hirsch, Macorig – Wörner (62. Mastrogiacomo), Bitzer, Senol (87. Juhasz), Vogel – Tobias Krüger (73. Lendl), Kainz (80. Kraut).

 
 
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