Stadtkapelle Sachsenheim Eine musikalische Zeitreise in die vergangenen 100 Jahre

Von Helga Spannhake
Celina Walter dirigiert als erste Frau in der 100-jährigen Geschichte den Musikverein Stadtkapelle Sachsenheim. Im Kulturhaus gab es einen Festakt mit Konzert. Foto: /Martin Kalb

In diesem Jahr feiert der Musikverein Stadtkapelle Sachsenheim sein 100-jähriges Bestehen und startete mit einem Festakt im Kulturhaus.

Ihre Instrumente in den Händen haltend, schauen die Männer ernst zum Fotografen. 1923 steht neben dem schwarz-weiß Bild und es markiert die Gründung des Musikvereins Stadtkapelle Sachsenheim. Der Teamleiter Musik Christian Konnerth hat vieles aus den letzten 100 Jahren zusammengetragen: Urkunden, Uniformen, eine große Marschtrommel sowie viele Fotografien: „Da wurde wohldosiert KI eingesetzt, die Zwischenpixel errechnet hat“, denn so deutlich ließen sich die Gesichter auf den alten Aufnahmen sonst auf den A1-Forex-Platten nicht erkennen.

Gong markiert den Beginn

Gedimmtes Licht sowie ein Gong läuteten den offiziellen Beginn des Festakts ein. Im Foyer spielte die Stadtkapelle einzelne Sätze aus Händels Feuerwerksmusik. Anschließend begrüßte Vereinspräsident Jürgen Vollmer die zahlreich erschienenen Gäste und erinnerte sich daran, wie er vor 26 Jahren im Alter von erst 23 Jahren das Amt übernahm: „Zwei Drittel meines Lebens habe ich in der Stadtkapelle verbracht“, konstatierte er und dankte für die jahrelange Treue aller Mitglieder. Außerdem verwies er auf die schwierige Coronazeit, die Kosten und einen Verlust von insgesamt 1500 Euro verursacht hat.

Umso mehr freute Jürgen Vollmer sich, gemeinsam und in Präsenz das Jubiläum nun gebührend feiern zu können. Glückwünsche überbrachte im Anschluss Wolfgang Klein vom Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg, der in seiner kleinen Rede sagte, dass die Blasmusik früher reine Männersache war. Aber das hat sich inzwischen grundlegend geändert: „Ohne Frauen könnten Vereine heute nicht bestehen“, stellte er fest.

Ehrennadeln und Fördermedaillen

Wolfgang Klein rief zusammen mit Jürgen Vollmer ein paar Menschen aus dem Verein nach vorn auf die Bühne: Yannik Binder, Vizepräsident Michael Meeh und Liv Paul erhielten Ehrennadeln für 20 Jahre aktive Mitgliedschaft ebenso wie Kassier Wieland Konnerth, der zusätzlich noch eine Fördermedaille angesteckt bekam. Jürgen Vollmer ehrte nicht nur, sondern wurde von Wolfgang Klein ebenfalls mit einer Fördermedaille ausgezeichnet. Dank ging zusätzlich an die Organisatoren für die Planung des Jubiläums und mit einem wunderschönen Blumenstrauß wurde die neue, und in der Geschichte des Musikvereins erste weibliche Dirigentin, Celina Walter, begrüßt. Seit Mitte Januar hält sie den Taktstock, sorgte bereits für kurzweilige Proben und eine wiedergefundene gemeinsame Spielfreude, so fasste es Jürgen Vollmer zusammen.

Die Jugendkapelle, das wichtigste Gut des Vereins, weil der Wegweiser in die Zukunft, spielte nach all den gewichtigen Worten zur Auflockerung und sehr zum Vergnügen des Publikums den „Beatle Boogie“.

Bürgermeister Holger Albrich richtete ebenfalls Grußworte an den Musikverein Stadtkapelle Sachsenheim: „Es gehört zum guten Ton, dass der Bürgermeister zu solch einem bemerkenswerten Anlass seine Aufwartung macht“, eröffnete er seine Rede. „Der Musikverein ist aus dem Vereinsleben in Sachsenheim nicht wegzudenken“, fuhr Holger Albrich fort und machte darauf aufmerksam, dass Stadt und Verein auf vielen Ebenen voneinander profitieren. Außerdem kam er nicht mit leeren Händen, sondern übergab einen Jubiläumsgutschein der Stadt in Höhe von 500 Euro an Jürgen Vollmer.

Vereinsgeschichte in Bildern

Christian Konnerth hatte sich umfassend zur Vereinsgeschichte schlau gemacht. Sein unterhaltsam informativer Vortrag führte von der Gründung im Gasthof „Zum Rappen“ 1923, der Aufnahme ins Vereinsregister 1924, über den Hang zu Festen im Grünen, schlimmen Kriegsjahren, der ersten Jugendkapelle 1956, der Ernennung zur Stadtkapelle 1960 und der USA/Kanada Reise 1974 bis heute, wo es nach der Coronapandemie erneut so etwas wie einen Neuanfang gab.

Er nannte alle Dirigenten sowie Präsidenten innerhalb der 100-jährigen Geschichte und rief den zehnten und damit aktuellen Präsidenten Jürgen Vollmer auf die Bühne. Dieser war völlig ahnungslos, als ihm mit der Verleihung zum Ehrenpräsidenten eine ganz besondere Anerkennung zuteil wurde. Sichtlich gerührt nahm er Urkunde und Schärpe entgegen. Der traditionelle Marsch „Alte Kameraden“ beendete den großartigen Festakt.

 
 
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