Stadtmitte Kleiningersheim 22 Prozent wollen bald modernisieren

Von Jörg Palitzsch
Im ehemaligen VR-Bank-Gebäude könnte möglicherweise eine Bücherei mit offenem Treffpunkt für Kleiningersheim entstehen. Foto: M/artin Kalb

Für die bauliche Aufwertung in der Kleiningersheimer Ortsmitte wurde im Gemeinderat ein Konzept vorgestellt.

In der Ortsmitte von Kleiningersheim sollen bauliche Mängel beseitigt und der Ortskern aufgewertet werden. Grundlage für diesen Schritt ist das im November 2023 beschlossene Gemeindeentwicklungskonzept, mit dem eine langfristige Strategie verfolgt wird und bei dem die Kleiningersheimer Ortsmitte einen Schwerpunkt bildet.

Konzept wird im Gemeinderat vorgestellt

Das umfangreiche Konzept wurde jetzt von Annette Kialunda und Marlen Herweck von der Reschl Stadtentwicklung GmbH & Co. KG aus Stuttgart im Gemeinderat vorgestellt. Nachfragen aus dem Gremium gab es keine. Das 5,1 Hektar große Sanierungsgebiet umfasst die Gebäude entlang der Hauptstraße bis zum Gasthaus Linde, als auch Gebäude entlang der Schlossstraße. Insgesamt handelt es sich um 203 Haupt- und Nebengebäude. Von insgesamt 197 angeschriebenen Eigentümern sind in einer Frist von Juni bis Mitte Juli 2024 36 zurückgesandt worden. Dies bedeutet eine Rücklaufquote von 18 Prozent.

In anderen Kommunen sei der Rücklauf ähnlich, sagte Marlen Herweck. Ebenso wurden die Träger öffentlicher Belange abgefragt. Für rund 17 Prozent des Gebäudebestands konnten genauere Daten erfasst werden. Allerdings haben in Teilen des Gebietes in der Vergangenheit bereits Modernisierungen stattgefunden.

34 Prozent der Gebäude vor 1950 errichtet

Eine Grundlage für die Bewertung und Ermittlung von städtebaulich als auch energetisch relevanten Potenzialen stellte eine differenzierte Betrachtung des Gebäudebestands nach Baualtersklassen dar. Mit insgesamt rund 34 Prozent vor 1950 gebauten häusern wurde der Großteil des Gebäudebestands im Gebiet vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1978 errichtet.

Rund 26 Prozent der Gebäude sind mindestens 39 Jahre alt, so die Erhebung. Neun Prozent wurden nach 2020 umgebaut. Weitere Angaben gab es unter anderem zur Nutzung der Gebäude, zum Zustand, zur Wärmedämmung, zum Wohnumfeld und geplanten Modernisierungsmaßnahmen, die sich 79 Prozent – 22 Prozent davon zeitnah – vorstellen könnten.

Mitwirkungsbereitschaft hilft bei zeitnaher Umsetzung

Die Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer sei eine gute Voraussetzung für die zeitnahe Umsetzung privater Modernisierungsvorhaben und zeige den Bedarf und Investitionsstau, der nun mit Hilfe von öffentlichen Fördermitteln und attraktiven steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten beseitigt werden könne. Dieses Interesse soll weiterhin durch Informationsveranstaltungen und Flyer aufrechterhalten werden, um die Koordination verschiedener Maßnahmen optimal planen und mit hoher Akzeptanz umsetzen zu können.

Genannt wurden auch Zahlen zur Förderung: bis 100.000 Euro anerkannten Herstellungskosten 17,5 Prozent, über 100.000 Euro bis 250.000 Euro 20 Prozent und über 250.000 Euro zehn Prozent. Anfang Mai 2024 wurde der Gemeinde Ingersheim der Zuwendungsbescheid zur Vorbereitung und Umsetzung der städtebaulichen Erneuerungsmaßnahme „Ortsmitte Kleiningersheim“ zugesandt. Der Förderrahmen im Landessanierungsprogramm (LSP) beträgt 1.333.333 Euro, was Finanzhilfen von 799.999 Euro bedeutet, die bis zum 30. April 2033 bereitgestellt werden. Diese Finanzmittel werden zielgerichtet für öffentliche Maßnahmen und private Modernisierungen und Neuordnungen verwendet.

Kosten- und Finanzierungsübersicht erstellt

Im Rahmen der Antragstellung wurde eine detaillierte Kosten- und Finanzierungsübersicht zur Umsetzung der Sanierungsziele erstellt. Aus dieser Übersicht geht auch hervor, wo öffentliche Gebäude saniert werden sollen.

Das ehemalige Gebäude der VR-Bank für 50.000 Euro, die Kita für 200.000 und das Vereinsheim Kleiningersheim für 1,5 Millionen Euro. Grunderwerb ist beim Bankgebäude für 500.000 Euro nötig, die gleiche Summe für Erschließungsmaßnahmen des Kirchplatzes und den Platz vor dem früheren VR-Bank-Gebäude. Die förderfähigen Gesamtausgaben belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro.

Bei Finanzhilfen von 60 Prozent, dies sind 2,1 Millionen Euro, verbleiben bei der Gemeinde Ingersheim damit 1,4 Millionen Euro. Im Anschluss wurde ohne Diskussion und einstimmig das Sanierungsgebiet förmlich festgelegt, wobei die Gemeinde Änderungen vornehmen könne. Mit der Förderung, so das Fazit von Bürgermeisterin Simone Lehnert, habe man enorme Vorteile für Maßnahmen, die man sonst nicht verwirklichen könne.  

Jörg Palitzsch

Die Gemeinde Ingersheim hat das ehemalige VR-Bank-Gebäude erworben

Das ehemalige VR-Bank Gebäude in der Hessigheimer Straße 2 in Ingersheim hat die Gemeinde im Sommer 2024 erworben, die Förderung über das Landessanierungsprogramm gilt rückwirkend zum 1. Januar 2024.

 
 
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