Stadtverband für Sport in Bietigheim-Bissingen Sportler signalisieren Solidarität

Von Uwe Mollenkopf
Ein Spiel der SG BBM Bietigheim-Frauen in der Vor-Corona-Zeit. Inzwischen gibt es schwierige Diskussionen im Stadtverband für Sport. Sparmaßnahmen sind angesagt. Foto: Martin Kalb

Der Stadtverband für Sport ist zu Beiträgen zur Konsolidierung des städtischen Etats bereit. Im Hauptausschuss wurde eine schwindende Bedeutung des Verbandes beklagt.

Anstatt eines erhofften städtischen Unter-die-Arme-Greifens in Notzeiten sollen die Bietigheimer Sportklubs jetzt, im Gegenteil,  die Stadt unterstützen und auf Fördermittel verzichten. Der Hauptausschuss des Stadtverbandes für Sport (SVS) einigte sich in seiner Sitzung am Dienstagabend in der Viadukthalle darauf, für die Kommune eine sehr stattliche Summe einzusparen. Die Gelder sollen zum einen aus gekürzten Fahrtkosten-Zuschüssen bei Erwachsenen, zum anderen aus dem Topf des Stadtverbandes kommen, indem dieser für ein Jahr anstelle der Stadt die Hälfte der Übungsleiter-Zuschüsse aufbringt. Die Idee hierzu kam von Uwe Careni (Judo-Club).

Knifflige Themen

Exakt zweieinhalb Stunden lang dauerten die Diskussionen über durchaus knifflige Themen an. Einer der Schwerpunkte dabei war – nach einem ehrenden Gedenken an das verstorbene Ausschuss-Mitglied Hans Brockhaus – eben die coronabedingte finanzielle Misere der Stadt, die nun, auch für die Sportler nachvollziehbar, kompensiert werden muss. Vehement wehrten sich Ausschussmitglieder allerdings gegen den Gedanken, dass auch an der Jugendförderung beziehungsweise deren Fahrtkostenbezuschussung gerüttelt werde.

„Wenn wir diese Fahrtkostenzuschüsse nicht mehr haben, kann ich bei uns den Leistungssport Jugend  morgen einstellen. Für Stadt und Gemeinderat wäre dies das Signal, dass sich Bietigheim-Bissingen vom Leistungssport verabschiedet“, orakelte beispielsweise Jens Rith (Handball SG BBM Bietigheim). Unterstützt wurde er von anderen im Gremium, wobei in diesem Zusammenhang Dr. Stefan Epple (Skizunft Bissingen) auch den 200 000-Euro-Zuschuss der Bietigheimer Wohnbau an die Steelers-Profis zu bedenken gab.

Unzählige Stellungnahmen

Anhaltend und sehr deutlich befasste sich das Gremium in der Sitzung mit dem Stellenwert des mit rund 15 000 Mitgliedern riesigen, inzwischen seit 45 Jahren bestehenden Sportler-Verbundes. SVS-Präsident Günter Krähling hatte eingangs die kritische Frage aufgeworfen, welchen Stellenwert der SVS trotz dessen „praxisgestählten Erfahrungsschatzes“ in der Stadt eigentlich noch habe. Er hatte dabei auf unzählige Stellungnahmen, Bitten, Resolution und andere Forderungen hingewiesen, „die aber ganz offensichtlich niemanden so richtig interessierten“.

„Ich habe den Eindruck, von der Verwaltungsspitze und vom Gemeinderat werden wir gar nicht so richtig ernst genommen“, wies der SVS-Sprecher unter anderen auf die Themen Bäder/Sportstätten, Ehrungen, Hallen-Schließungen oder Umfragen hin. Eine Ansicht, mit der Krähling am Dienstag keinesfalls allein stand.

„Trauerspiel im ganzen Land“

Sport- und Kulturamtsleiter Stefan Benning, beratendes SVS-Hauptausschuss-Mitglied, riet dem Gremium, aktiver, stärker und häufiger in den Dialog mit der Stadt zu gehen, Problematiken deutlich aufzuzeigen und grundsätzlich konstruktiver an Themen heranzugehen.

Von einem „Trauerspiel“ im ganzen Land, bei dem man kaum mehr durchblicke, war schließlich im Zusammenhang mit den Hygiene-Verordnungen beziehungsweise Hallenschließungen und -wiedereröffnungen die Rede. Günter Krähling  haderte dabei auch mit dem städtischen Schulamt: „Das Schulamt ist an der Problematik der Sportvereine und tausender betroffener, darunter leidender Sportler einfach nicht interessiert oder versteht sie nicht.“

Stefan Benning bat bezüglich der Situation in Bietigheim-Bissingen um Verständnis für eine Übergangslösung, um den Sportlern überhaupt Training zu ermöglichen.

Info  Am Montag, 12. Oktober, findet ab 19.30 Uhr im Kleinen Saal des Kronenzentrums eine SVS-Mitgliederversammlung mit Neuwahlen statt.

 
 
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