Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen Genauer Blick auf die drei Grundfarben und die „verstoßene Vier“

Von Gabriele Szczegulski
Rot ist die Liebe: Dieser Mann im Werk von Uta Zaumseil, das Jasmin Höning zeigt, träumt von der Liebe und seine Liebes-Vorstellungen sind rot umnachtet. Foto: /Martin Kalb

„Wer hat Lust auf Rot, Gelb und Blau“ heißt die Studioausstellung im Altbau aus Werken der eigenen Sammlung. 

„Rot sehen“, „gelbe Karte“, „blaues Wunder“ und „ „grün vor Neid“ – und noch ganz viele andere allseits bekannte Sprüche stehen auf einem großen Plakat im Vorraum zur Studioausstellung „Wer hat Lust auf Rot, Gelb und Blau“ im Altbau der Städtischen Galerie. „Und wir hatten zudem Lust auf Grün, obwohl diese Farbe nicht zu den Primärfarben gehört“, sagt Galerieleiterin Isabell Schenk-Weininger. „Grün wird auch die verstoßene Farbe genannt, wir wollten sie nicht verstoßen und bezogen sie mit ein“, sagt Mitarbeiterin Jasmin Höning, die die Ausstellung kuratierte.

„Als wir die Sammlung nach einem Thema für die neue Studioausstellung durchsuchten, kam uns der Spruch „Who is afraid of Red, Yellow and blue“ (Wer hat Angst vor Rot, Gelb und Blau“) des Künstlers Barnett Newman in den Sinn“, so Höning. Newman malte eine Serie monochromer großformatiger Bilder in diesen Farben.

Ein kleiner Anlass, so Schenk-Weininger, sei auch der 80. Geburtstag des 2009 verstorbenen Künstlers aus Bietigheim-Bissingen, Karlheinz Groß, gewesen, dessen Vorliebe für die kräftigen Farben in seinen Bilder hervorsticht. Mit vier Werken aus dessen Spanien-Reihe wird im Foyer auf die Studioausstellung verwiesen.

Blau passt am besten zu Bietigheim-Bissingen

Als die Besigheimer Künstlerin Simone Westerwinter die Galeriebesucher in ihrer Ausstellung 2018 fragte, welche Farbe aus einer von ihr geschaffenen Farbpalette am besten zum Schriftzug Bietigheim-Bissingen passe, votierten die meisten für Kobalttürkis, einen Blauton. „Blau ist auch die Lieblingsfarbe der meisten Menschen, es gibt kaum jemanden, der Blau nicht mag“, so Schenk-Weininger. Im Altbau ist jeweils eines der vier Kabinette einer der vier Farben gewidmet. Im roten Raum darf Picassos „Toros en Vallauris“ in Spaniens Nationalfarbe Rot natürlich nicht fehlen. Rot, die Farbe der Gefahr, kommt vor allem im Bild von Hermann Rombach, „Bietigheim in der Schreckensnacht“ zur Geltung. Als am 4. Dezember 1944 Heilbronn durch alliierte Flieger fast komplett zerstört wurde, gab es über Bietigheim einen „roten Himmel“.

Gelb hingegen ist die Farbe des Lichtes in der dunklen Nacht. Sabine Blochs (geborene Braun) Stehlampen bringen Licht in den dunklen Herbstwald und machen diesen vom düsteren zum heimeligen Ort. Blau ist die Farbe des Wassers, des Himmels und wird meist in einer künstlerischen Verbindung von beidem dargestellt. Blau kann beruhigend wirken, aber auch kalt, es kann Trost bedeuten, aber auch Trauer. Grün, die „verstoßene“! vierte Grundfarbe, symbolisiert Frische, Aufbruch, und damit meist positive Energie, die als Dschungellandschaft selbst das Beton der Großstadt in den Hintergrund rücken lässt.

Die Ausstellung widmet sich der symbolischen Aussagen der vier Farben. Die Sammlung der Stadt, „in den Schubladen daraufhin zu durchforsten“, so Schenk-Weininger, sei oft einem Aha-Erlebnis gleich gekommen.

 
 
- Anzeige -