Städtisches Unternehmen als Retter des Eishockey-Teams Wohnbau hilft den Steelers

Von Frank Ruppert
Die Zentrale der Bietigheimer Wohnbau im Wohngebiet Buch.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Bietigheimer Wohnbau ist das bisher unbekannte Unternehmen, das den Steelers mit 200 000 Euro Unterstützung doch noch zur Lizenz verhelfen soll. OB Kessing macht den Fans Mut.

Das städtische Unternehmen Bietigheimer Wohnbau hat sich bereiterklärt, den Bietigheim Steelers mit 200 000 Euro, die für eine Lizenzerteilung fehlen, aus der Patsche zu helfen. Das war nach BZ-Informationen Thema bei der Aufsichtsratssitzung am Dienstag. Nach dem Okay des Aufsichtsrats konnten die Steelers dann das Schiedsgericht der DEL anrufen  um auf diesem Umweg doch noch die Lizenz für die DEL2 zur kommenden Saison zu erhalten (die BZ berichtete).

Diese Informationen hat Oberbürgermeister Jürgen Kessing am Freitag unter Hinweis darauf, dass die Stadt aus nichtöffentlichen Beratungen nicht berichtet, bestätigt. Auf BZ-Anfrage erklärte das Stadtoberhaupt, das auch Aufsichtsratsvorsitzender bei der Wohnbau ist: „Der Aufsichtsrat der Bietigheimer Wohnbau GmbH hat eine Entscheidung getroffen, die den Fans der Steelers Zuversicht vermitteln kann. Seit vielen Jahren begleitet der Konzern Stadt seine Vereine mit großem Wohlwollen.“

Zuvor hatten sich alle Parteien in großes Schweigen gehüllt nachdem in der vergangenen Woche der Schock des Lizenzverlusts bekanntgegeben wurde und die ersten Reaktionen auch von der Stadt bei der DEL2, kaum auf Gefallen gestoßen sein dürften. Bekannt war nur, dass den Steelers 200 000 Euro für die Lizenz fehlten, der Klub diese aber durch „ein großes Bietigheimer Unternehmen“ beibringen wollte. Der DEL2 war das unter Hinweis auf die ablaufende Frist nicht genug. Auch der Hinweis, dass besagtes Unternehmen nur noch am Dienstag im Aufsichtsrat die Geldspritze beschließen müsse.

Keine genauen Zahlen

Die Steelers wollten in der Folge nicht sagen, welches Unternehmen es ist. Auch bei der Wohnbau, einem großen Sponsor des Klubs, war keine Stellungnahme zu dem Thema zu erhalten. Geschäftsführer Carsten Schüler erklärte lediglich, dass man dort sponsore, wo es für das Unternehmen Sinn mache. Genaue Zahlen zu der Unterstützung einzelner Vereine veröffentliche man auch deswegen nicht, um einer Neiddebatte vorzubeugen.

Die Wohnbau gehört ohnehin zu den Premiumpartnern der Steelers, der höchsten Sponsoring-Stufe. Genaue Zahlen über das Sponsoring geben weder Steelers noch Wohnbau heraus. Aus Branchenkreisen heißt es aber, dass man als Premiumpartner wohl mindestens mit 50 000 Euro dabei sei, eher mehr. Die Wohnbau steht von den drei städtischen Unternehmen – auch bei Spillmann und den Stadtwerken hat die Stadt das Sagen – derzeit am besten dar. 2018 hat sie einen Gewinn von gut 6 Millionen Euro erwirtschaftet, 3,4 Millionen davon flossen direkt an die Stadt. Aktuellere Zahlen sind noch nicht veröffentlicht. Spillmann kämpft mit den Folgen der Corona-Krise und den Kosten für die Flottenerneuerung, bei den Stadtwerken wurde Kurzarbeit angemeldet.

 
 
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