Starke Jungs bewachen Ludwigsburger Einrichtung Die Türsteher vom Impfzentrum

Von Frank Ruppert
Im Ludwigsburger Kreisimpfzentrum ist Andrej Dorban (hier mit seiner Frau Valentina) für die Sicherheit zuständig. Sein Bietigheimer Sicherheitsdienst bewacht die Ein- und Ausgänge.⇥ Foto: Oliver Bürkle

m Ludwigsburger Kreisimpfzentrum sorgt eine Bietigheimer Firma für Sicherheit. Deren Chef berichtet über besondere Begegnungen, einen neuen Tagesrhythmus und den Stolz seiner Mitarbeiter.

Seit einem Jahr hat sich auch für Sicherheitsdienste einiges geändert, viele kämpfen ums Überleben. Statt in Nachtclubs oder bei Großveranstaltungen den Einlass zu kontrollieren und für Sicherheit zu sorgen, geht es nun häufiger darum, Maskenverweigerer den Zutritt zum Supermarkt zu verwehren. „Es ist vor allem eine Umstellung des Tagesrhythmusses“, erzählt Andrej Dorban, der mit seinem Vater und seiner Frau das Bietigheimer Sicherheitsunternehmen VS Sicherheitsdienst betreibt. Hätten vor der Pandemie die Schichten am Nachmittag angefangen und seien bis in die Nacht gegangen, müssen seine Leute heute, je nach Aufgabe, schon früh Morgens vor einem Supermarkt stehen. „Früher haben wir halt Leute aus den Clubs geholt, die zu betrunken waren, heute sind es eben die Maskenverweigerer im Supermarkt“, sagt Dorban.

Erst vor zweieinhalb Jahren hat er mit seinem Vater gemeinsam das Unternehmen gegründet und schon ein erstaunliches Portfolio an Kunden und mit derzeit gut 50 Mitarbeitern auch eine ansehnliche Personalstärke erreicht. Unter anderem im Scala waren seine Leute im Einsatz und auch bei Veranstaltungen von Firmen aus dem Kreis. „Ich darf nicht über jeden Kunden reden“, gibt sich Dorban verschwiegen.

Einen ganz besonderen Kunden kann er aber erwähnen. Seine Leute sind nämlich für die Sicherheit im Ludwigsburger Kreisimpfzentrum verantwortlich. Auf dem Areal und mit der Firma, die die Immobilie verwaltet, habe man schon früher zusammengearbeitet. „Die Männer sind stolz, im Impfzentrum zu arbeiten“, sagt Dorban, über seine Mitarbeiter. Man habe dadurch die Möglichkeit, aktiv im Kampf gegen das Virus zu helfen. Alle Aus- und Eingänge werden von Dorbans Männern bewacht.

Dabei kommt es immer wieder zu neuen Situationen für die Security. „Schon am ersten Tag hat ein Corona-Leugner uns und das Impfzentrum gefilmt. Wir sind da ganz ruhig geblieben“, sagt Dorban. Überhaupt sei das Wichtigste, dass seine Männer höflich auftreten.

Bonbons für die starken Jungs

Wenn jemand keinen Termin bekommen habe, lasse er den verbalen Frust schon einmal an den Türstehern am Eingang aus. „Das gehört zum Job, wir bleiben freundlich und versuchen auch Leuten zu helfen, die ankommen und noch keinen Termin haben“, sagt Dorban. Man verweise auf die Telefonhotline und die entsprechende Internetseite.

Auf der anderen Seite gebe es durch das ganz andere Klientel für die Sicherheitsleute auch nette Begegnungen. „Es kommt schon mal vor, dass die Omas und Opas, die zum Impfen kommen, meinen Leuten Bonbons oder ähnliches geben. Die Menschen sind einfach froh, dass sie geimpft werden. Wir sehen deutlich, wie große die Impfbereitschaft in der Bevölkerung ist“, erzählt der Firmenchef.

Sorge, weil es anderenorts schon zu Angriffen auf Impfzentren gekommen sei, macht er sich allerdings nicht: „Wir haben junge, gesunde Männer im Einsatz“, lacht Dorban. Soll heißen, da überlege es sich jeder zweimal, eine Auseinandersetzung zu beginnen. Für Dorban und sein Unternehmen, das er als Familienunternehmen bezeichnet, auch seine Frau arbeitet mit, ist das Kreisimpfzentrum ein doppelter Glücksfall. Neben einer Tätigkeit, die seine Mitarbeiter mit Stolz erfüllt, hat er das Unternehmen, dessen erwartete Umsätze im vergangenen Jahr großteils weggebrochen sind, so auch sicher durch die Krise führen können.

 
 
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