Im Mai und im Juni war Freudental durch Starkregenereignisse betroffen. Vor allem das Gewitter am Sonntag, 2. Juni , führte zu einigen Schäden. Deshalb musste die im Dezember 2023 abgesegnete Starkregengefahrenkarte der Gemeinde überarbeitet werden. Die Verwaltung, so Bürgermeister Alexander Fleig in der letzten Gemeinderatssitzung, haben die Ereignisse zusammen mit den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen (SWBB) aufgearbeitet.
Starkregen in Freudental Brücke hat oberste Priorität
Die Starkregenereignisse vom Mai und Juni haben in der Gemeinde gezeigt, wo die Schwachpunkte im Wasserschutz bestehen. Jetzt wurden Maßnahmen vorgestellt.
Aufarbeitung der beiden Starkregenereignisse
Dabei ging es vor allem um eine Maßnahmenliste, die beschädigte Objekte und Flächen künftig schützen sollen, aber auch die Instandsetzung von durch den Regen beschädigten Bauwerken. Der Landkreis Ludwigsburg hatte eine Spendenaktion ins Leben gerufen, aus der auch Freudentaler Bürger schnell unbürokratisch finanzielle Hilfe bekommen hätten, so Fleig. Nachdem die Anträge von Privatpersonen und Vereinen bearbeitet waren, wurde die Restsumme unter den betroffenen Kommunen verteilt. Die Gemeinde Freudental hat einen Betrag von 23.030 Euro erhalten. Jedoch werden weitere Mittel für dringende Maßnahmen benötigt, die die Verwaltung für den Haushalt 2025 plant und einstellt.
Seitens der Gemeindeverwaltung wurden insbesondere die Schadensschwerpunkte Rotenbergstraße, Bergstraße und Weinstraße hervorgehoben. Als weiterer Schadensschwerpunkt wurden die landwirtschaftlichen Flächen oberhalb von Freudental benannt. Dort kam es zu breiten Abflussbahnen über die Oberflächenabfluss in Richtung Steinbach lief und Betriebswege überflutete. Im Anschluss kam es im Steinbach innerhalb des Ortes zu kleineren Ausuferungen aufgrund von Treibgut, welches sich an den kleinen Brücken nördlich der Seestraße anlagerte.
Vor allem die Brücke über den Steinbach, die durch Unterspülungen stark beschädigt wurde, ist eine der Sanierungsmaßnahmen, die, so Fleig „schnellstmöglich in Angriff genommen werden muss“. Am Steinbach muss auch die Sohlbefestigung wiederhergestellt werden. Eine weitere Maßnahme sind Wildholzrechen im Steinbach, die mit 2000 Euro zu Buche schlagen würden. Ein Hochbord im gefährdeten Gebiet Wolfsbergweg würde 10.000 Euro kosten.
Gräben, Verwaltung und neue Einläufe sollen helfen
Im Birkenwald sollen die Betriebswegeoberflächen angepasst werden, durch Graben beispielsweise, sodass Überschwemmungen des Sportplatzes vermieden werden können, das würde 3500 Euro kosten. 3000 Euro würde eine Verwaltung der Ackerrandstreifen im Galgenäcker kosten. Acht Starkregeneinläufe im Bromberg- und Krappenbergweg kosten 7500 Euro. Die Ausbesserung der Hinterspülungen im Steinbach auf Höhe der Schlossstraße kosten 15.000 Euro, eine Kastenrinnenentwässerung als Notentwässerung für den Senkenbereich Seestraße würde 10.000 Euro kosten. Auch die Regenwasserkanäle und der Zufluss zum Regenrückhaltebecken sollen durch Kanalbefahrung überprüft werden.
Im Zuge der Ereignisse wurde auch berichtet, dass Wasser aus dem Waldgebiet über den Wolfsbergweg auf das unterhalb liegende Wiesengrundstück lief und von dort zusammen mit dem Niederschlag, der direkt auf die Wiese fiel in die Gärten der Bebauung Rotenbergstraße floss. Dort findet das Außengebietswasser aufgrund der riegelartigen Bebauung keinen freien Fließweg in Richtung Steinbach, wodurch es zu Überflutungen kam.
Die Anwohner wirkten dem entgegen, indem Garagen zu beiden Seiten geöffnet wurden und private Pumpen an Tiefpunkten zum Einsatz kamen. Die Gemeinde Freudental und die SWBB prüften weitergehende Möglichkeiten und sehen eine Verbesserungsmöglichkeit auf öffentlichem Grund im Bereich oberhalb des Wiesengrundstücks. Das dort anfallende Oberflächenwasser lässt sich durch den Einbau eines Hochbordsteins entlang des Wolfsbergwegs sammeln und in Richtung Entwässerungsgraben leiten. Dadurch wird der Fließweg für Oberflächenwasser unterbrochen.
Kosten von insgesamt zirka 55.000 Euro
Oberflächenwasser oder Grundwasser aus dem Bereich des Wiesengrundstücks könnten aber durch diese Maßnahme nicht verhindert werden und müssten durch privaten Objektschutz bekämpft werden. Geeignet dafür ist das Abfangen von Oberflächenwasser direkt oberhalb und unterhalb der Stützwände und die Herstellung von geeigneten Oberflächenfließwegen zwischen den Gebäuden. Teilweise ist für den Schutz die Anpassung der Geländehöhen in den Gärten notwendig. Die von der SWBB vorgeschlagenen Maßnahmen werden im Haushalt 2025 zu Buche schlagen und in der Haushaltsdebatte diskutiert. Die Umsetzungsvorschläge haben geplante Kosten von insgesamt 55.000 Euro.
In Hinsicht auf weitere Starkregenereignisse schlug die SWBB Maßnahmen wie einen Rückhalt am Kugelsee mit Herstellung einer einheitlichen Dammhöhe und eines Durchlasses mit Notüberlauf vor, was 120.000 Euro kosten würde.
Zudem soll ein Rückhalt bei den ehemaligen Fischteichen, die Wiederherstellung der Dammbauwerke für 270.000 Euro geplant werden. Die beiden letzten Maßnahmen sind aber auch aus finanziellen Gründen eine langfristige Zukunftsperspektive, so Bürgermeister Fleig.
