Steelers angeln sich Heard und Ranford Zwei Kanadier für den DEL-Neuling

Von Andreas Eberle
Brendan Ranford hat in der Saison 2018/19 für den DEL-Topklub Eisbären Berlin gespielt.  ⇥ Foto: Nordphoto/Engler/Imago Images

Den Bietigheim Steelers gelingen zwei Transfercoups auf einen Schlag. Die erfahrenen Stürmer Mitchell Heard und Brendan Ranford sollen für mehr Durchschlagskraft im Angriff sorgen.

Frohe Kunde aus Übersee: Innerhalb von wenigen Stunden erreichten Volker Schoch am Donnerstagnachmittag zwei Mitteilungen von kanadischen Wunschspielern. Per WhatsApp übermittelten Mitchell Heard und Brendan Ranford dem Geschäftsführer der Bietigheim Steelers ihre Zusage, in der Spielzeit 2021/22 für den DEL-Neuling zu stürmen. Und zur Bekräftigung schickten die beiden Angreifer einen Screenshot vom abfotografierten unterschriebenen Vertrag gleich mit. Zuvor hatte der SCB dem Duo eine Entscheidungsfrist bis Freitagmorgen, sechs Uhr (deutsche Zeit), gesetzt.

Die Mission von Heard und Ranford ist klar: Sie sollen für mehr Durchschlagskraft, Gefährlichkeit und Effektivität in der Offensive sorgen. „Beide haben schon gezeigt, dass sie wissen, wo das Tor steht. Zudem kennen sie die DEL – und beide wissen, was wir von ihnen erwarten“, kommentiert Schoch die Transfercoups.

Signalwirkung für den Rest

Die Verpflichtungen haben zugleich eine Signalwirkung auf die alteingesessenen Profis. „Bisher hat nicht jeder in der Vorbereitung die Erwartungen voll erfüllt. Die Spieler müssen ihre Chance nutzen und zeigen, dass sie noch nicht am Limit sind,“ so Schoch im Gespräch mit der BZ.

Die Kontingentspieler Nummer sieben und acht im Kader haben bereits Erfahrung in der deutschen Eliteklasse gesammelt. Der 29-jährige Heard, der das Bietigheimer Trikot mit der Nummer 92 erhält, stand in den vergangenen drei Spielzeiten bei den Straubing Tigers unter Vertrag. Im März löste er seinen Kontrakt bei den Niederbayern aus privaten Gründen auf und kehrte in die kanadische Heimat zurück. Bis dahin hatte der 1,85 Meter große Linksschütze 94 DEL-Partien im Straubinger Trikot absolviert und dabei 52 Scorerpunkte (14 Tore, 38 Vorlagen) verbucht. 2019/20 hatte Heard großen Anteil daran, dass die Tigers die Hauptrunde mit Rang drei abschlossen und sich für die Champions League qualifizierten. Vor seinem Wechsel 2018 nach Deutschland lief er unter anderem 199 Mal in der American Hockey League (AHL) auf, der zweithöchsten Spielklasse in Nordamerika.

Der in Ontario geborene Heard gilt als Akteur, der in der Offensive jede Position ausfüllen kann. „Bei uns ist er als Center eingeplant“, verrät Steelers-Trainer Daniel Naud und stellt die Vorzüge des Neuzugangs heraus: „Er ist schnell und ein sehr harter Arbeiter. Mitchell passt hervorragend zu unserer Art und Weise, Eishockey zu spielen.“

Sein ebenfalls 29-jähriger Landsmann Ranford war schon seit einiger Zeit auf dem Radar des Aufsteigers (die BZ berichtete). 2018/19 hat der Mann aus Edmonton 65 Mal für die Eisbären Berlin in der Champions League und der DEL gespielt. Im Paradesturm der Hauptstädter erzielte der Linksschütze 17 Tore und 22 Assists. Der Topklub von der Spree war damals seine erste Auslandsstation. Mit Steelers-Leihspieler Constantin Braun kennt er bereits einen künftigen Teamkollegen aus der gemeinsamen Eisbären-Zeit.

Prominenter Onkel

In der vorigen Runde stürmte Ranford für den HC Slovan Bratislava und scorte für die Slowaken in 33 Partien 36 Mal. 2019/20 war er für den schwedischen Zweitligisten Mora IK am Puck. Obendrein kam Ranford in seiner Karriere auf 366 AHL-Einsätze; 2013/14 gewann er mit den Texas Stars sogar den Calder Cup – den zweitwichtigsten Titel im nordamerikanischen Eishockey. Sein Onkel ist der legendäre NHL-Torhüter Bill Ranford, der mit den Edmonton Oilers zweimal den Stanley Cup holte und 1994 Weltmeister wurde.

„Brendan ist ein offensiver Stürmer mit Torinstinkt. Er ist zudem ein sehr robuster Spieler, der ebenfalls variabel einsetzbar ist“, sagt Naud über den Ex-Berliner. Auch die Rückennummer von Ranford bei seinem neuen Arbeitgeber steht bereits fest: die 95.

So lief das Testspiel gegen Ingolstadt

Licht und Schatten haben die Bietigheim Steelers am Donnerstagnachmittag im Testspiel gegen den EHC Ingolstadt gezeigt. Der DEL-Neuling unterlag den Oberbayern, die am 10. September auch der erste Hauptrundengegner in der Eliteklasse sein werden, in Latsch (Südtirol) mit 4:6 (3:1, 0:4, 1:1). Für die Mannschaft von Trainer Danny Naud war es die vierte Niederlage in der vierten Vorbereitungspartie.

Im starken ersten Durchgang hatten Yannick Wenzel, Calvin Pokorny und Riley Sheen die Bietigheimer nach einem 0:1-Rückstand in Front geschossen. Dem hohen Anfangstempo mussten die Schwaben danach Tribut zollen. Die vier Gegentore im Mitteldrittel brachen den Steelers das Genick. Evan Jaspers 4:6-Anschlusstreffer kurz vor Schluss in Überzahl kam zu spät. Cody Brenner gab nach einer gut fünfmonatigen Verletzungspause sein Comeback im Kasten.

Bereits an diesem Freitag (19.30 Uhr) absolvieren die Steelers bei den Augsburger Panthern den nächsten Test. Dann mischen auch der finnische Goalie Sami Aittokallio, Guillaume Naud und Brett Breitkreuz wieder mit – das Trio, das gegen Ingolstadt eine Verschnaufpause erhielt, reist mit dem Auto an. Nur der erkrankte Jimmy Martinovic fehlt. Fans sind im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion allerdings nicht zugelassen: Wegen der aktuellen Corona-Auflagen in Bayern hat sich der Klub entschieden, die Partie ohne Publikum auszutragen.

 
 
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