Steelers feiern 5:4-Triumph über Mannheim Mit einer Sensation ins neue Jahr

Von Andreas Eberle
Die Meistermannschaft der Steelers wird geehrt. Foto: Oliver Bürkle

Die Bietigheim Steelers zeigen nach einem 1:4-Rückstand Moral und schlagen den Titelfavoriten Adler Mannheim noch mit 5:4. Verteidiger Jalen Smereck avanciert mit zwei Toren zum Matchwinner.

Allen Grün-Weiß-Blauen einen guten Rutsch ins neue Jahr“ – diesen Gruß zum Jahreswechsel hatten einige Fans der Bietigheim Steelers in großen schwarzen Buchstaben auf ein 14 Meter langes Banner geschrieben und jenes dann in der Fankurve aufgehängt. Die Hoffnung der am Bildschirm mitfiebernden SCB-Anhänger, dass vielleicht auch die Adler Mannheim einen Tag vor Silvester in der EgeTrans-Arena ausrutschen würden, sollte sich auch noch erfüllen: Nach einem 1:4-Rückstand schlugen die Steelers im Schlussdrittel noch mit vier Treffern zurück und bezwangen den Titelfavoriten aus der Quadratestadt sensationell mit 5:4. Der Lohn: Der Neuling kletterte auf Rang 13 und steht damit erstmals seit langer Zeit auf einem Nichtabstiegsplatz. Viel besser kann man nicht ins neue Jahre rutschen.

Trainer Naud attestiert seinem Team eine "Wadenbeißer-Mentalität"

„Ich freue mich enorm für die Jungs, weil sie in letzter Zeit so viel investiert haben. Wir haben eine Wadenbeißer-Mentalität entwickelt und geben nie auf“, sagte Trainer Daniel Naud nach dem dritten Sieg in Folge.

Seine Mannschaft trat am Donnerstagabend erneut ohne Star-Torhüter Sami Aittokallio an. Der leicht angeschlagene Finne saß nur auf der Tribüne, so wie auch die verletzten Stürmer Norman Hauner und Benjamin Zientek. Den Job zwischen den Pfosten übernahm darum wieder Cody Brenner. Der 24-Jährige hatte am Dienstag in Düsseldorf mit seinem ersten Shutout in der laufenden Runde ohnehin Werbung in eigener Sache gemacht.

Gegen Mannheim musste Brenner allerdings bereits in der fünften Minute hinter sich greifen. Nicolas Krämmer hatte beim ersten Powerplay der Gäste nach Matthias Plachtas Pass einfach den Schläger hingehalten – das frühe 0:1. Auf dem Eis stand, wie öfters in Unterzahl, Steelers-Verteidiger Jalen Smereck – und der US-Amerikaner war offenbar so gekränkt von dem Gegentreffer, dass er wenig später höchstpersönlich für den Ausgleich sorgte: Nach einem feinen Zuspiel von Brendan Ranford, dem drittbesten Vorbereiter der Liga, vollstreckte Smereck. Die Schwaben waren zu Beginn mindestens gleichwertig und hatten sich das Remis zur ersten Pause redlich verdient. Eine Überraschung schien unter dem Eindruck der ersten 20 Minuten durchaus möglich.

Drei Adler-Tore im Mitteldrittel

Doch da wollten die Adler nicht mitspielen. Sie breiteten im Mitteldrittel ihre Flügel aus und spielten mit viel Schwung nach vorne. Die Steelers bekamen nun in der Abwehr kaum noch Gelegenheit zum Luftholen. Bereits nach 58 Sekunden zeigte Mannheims Topscorer Nigel Dawes seine Extraklasse, indem er Brenner mit einem Handgelenkschuss zum 1:2 überwand. David Wolf (32.) und Dawes (35.) erhöhten auf 4:1. Damit schien an diesem Geisterspiel-Abend bereits die Vorentscheidung gefallen.

Bietigheim Steelers legen grandioses Comeback hin

Abschreiben darf man den Aufsteiger in dieser Saison aber eben nie. Schon gegen München hatte das Naud-Team die Partie nach einem 1:3-Rückstand noch gedreht. Und die schöne Geschichte wiederholte sich: C.J. Stretch (45.), Riley Sheen mit seinem 25. DEL-Treffer (48.), Ranford (55.) und Smereck (57.) schossen innerhalb von zwölf Minuten eine weitere Sensation heraus. Für Letzteren war es der erste Doppelpack im Trikot der Schwaben.

„Es ist kaum zu glauben, wie die Jungs aus der Kabine gekommen sind und weiter an sich geglaubt haben. Das war das bisher beste Drittel von uns in dieser Saison“, frohlockte Coach Naud. Er und seine Mannen haben nun allen Grund, feuchtfröhlich ins neue Jahr zu rutschen.

Das neue Jahr beginnt mit einem Gastspiel beim Meister Eisbären Berlin

Mit den Eisbären Berlin wartet am Sonntag (14 Uhr) gleich der nächste Titelfavorit auf die Bietigheim Steelers. Die Mannschaft des kanadischen Trainers Serge Aubin führt die Tabelle mit 66 Punkten vor Wolfsburg (63) und Mannheim (59) an. Der amtierende Meister und achtfache DEL-Champion präsentiert sich seit Wochen in Topform: Aus den vergangenen acht Partien holten die Berliner 22 von 24 möglichen Zählern. Nur beim Vizemeister Grizzlys Wolfsburg gab es eine 2:3-Niederlage nach Penaltyschießen. Am Dienstag feierten die Eisbären einen 2:1-Erfolg bei den Kölner Haien. Am Donnerstag war der Spitzenreiter dagegen spielfrei – und geht darum mit einem Frischevorteil ins erste Duell des Jahres 2022 gegen Bietigheim. Zwei Stürmer führen die teaminterne Scorerliste an: Der Kalifornier Matthew White und der deutsche Nationalspieler Marcel Noebels haben bisher jeweils 38 Punkte gesammelt.

In den ersten beiden Saisonduellen haben sich die Steelers zu Hause jeweils achtbar geschlagen. Das erste Spiel verloren sie am Tag der Deutschen Einheit mit 2:4. Immerhin ein Zähler sprang dann Ende November für den Aufsteiger heraus: Der SCB unterlag denkbar knapp mit 4:5 nach Penaltyschießen. ⇥ae

 
 
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