Steelers schlagen Löwen Frankfurt mit 4:2 Ein Playoff-Start nach Maß

Von Andreas Eberle
Drei Stürmer liefern sich eine Ringer-Einlage beim Eishockey: Der Frankfurter Carter Proft (oben), Steelers-Torjäger Brett Breitkreuz (rechts hinten) und Magnus Eisenmenger kämpfen mit vollem Körpereinsatz um die Scheibe. Foto: ⇥Fotos: Ralf Poller/Avanti

Die Bietigheim Steelers schlagen die Löwen Frankfurt im ersten Viertelfinalspiel mit 4:2 – obwohl die Torjäger McKnight und Hauner nach ihren Corona-Infektionen noch gar nicht im Kader waren.

Vorteil Bietigheim Steelers: Mit einem 4:2-Heimerfolg über die Löwen Frankfurt ist das Team aus dem Ellental am Freitagabend ins Playoff-Viertelfinale der DEL2 gestartet. Bereits am Sonntag (18.30 Uhr) steigt am Main das zweite Duell der Best-of-Five-Serie zwischen den beiden Aufstiegsrivalen. „Wir haben verdient geworden, aber es ist nur ein Sieg. Man braucht drei, um weiterzukommen“, sagte Steelers-Trainer Danny Naud und bescheinigte den Protagonisten auf dem Eis eine sowohl läuferisch als auch spielerisch starke Leistung: „Ich habe nicht gemerkt, dass beide Mannschaften drei Wochen Pause hatten.“

Vier Spieler sind nach Corona-Infektion noch nicht bereit

Seine Schützlinge machten ihre personellen Nachteile mit viel Einsatz, Motivation und einer klugen Spielweise wett. Denn nicht im SCB-Kader standen jene vier Akteure, die nach dem Derby am Karsamstag in Heilbronn positiv auf Corona getestet worden waren und aktuell noch, wie von der Liga vorgeschrieben, das Rückkehr-Protokoll „Return to Play“ absolvieren: der kanadische Star Matt McKnight, seine beiden Stürmer-Kollegen Norman Hauner und Robin Just sowie Nachwuchsgoalie Leon Doubrawa.

Wie groß dieser Substanzverlust in der Offensive eigentlich ist, zeigt ein Blick auf die interne Statistik: McKnight war in der Hauptrunde mit 56 Punkten der zweitbeste Steelers-Scorer, Hauner mit 50 der drittbeste. Dafür gaben wie von Naud angekündigt Topverteidiger Tim Schüle sowie die Angreifer Benjamin Zientek und Yannick Wenzel nach mehr oder weniger langer Verletzungspause ihr Comeback.

Nur eine Strafzeit in 60 Minuten

Obwohl es in den 60 Minuten insgesamt nur eine Strafzeit gab (gegen Frankfurt), lieferten sich die Kontrahenten von der ersten Sekunde an ein intensives und körperbetontes Duell. Die Checks waren zwar hart, blieben aber fast immer im Rahmen des Erlaubten – offenbar hatten auch die Schiedsrichter verinnerlicht, dass Spieler in den Playoffs eben noch mal einen Tick aggressiver zur Sache gehen. So wie zum Beispiel Nikolai Goc in der Anfangsphase: Bietigheims Kapitän fegte mit einem beherzten Check Mike Fischer von den Beinen, was die Referees bei der nächsten Unterbrechung deutlich hörbar mit „Schulter an Schulter“ kommentierten. Der Frankfurter Stürmer musste daraufhin vom Eis und in der Kabine behandelt werden.

Die Steelers überließen den Gästen zunächst die Initiative und versuchten mit wohl dosierten Blitzangriffen zum Erfolg zu kommen. Doch das Löwen-Rudel ließ sich nicht zu weit herauslocken und dachte stets an seine Absicherung. Die größte Rettungstat vollbrachte SCB-Schlussmann Jimmy Hertel – er spielte in der Vorsaison noch für Frankfurt –, als er eine Riesenchance des gebürtigen Bietigheimers Darren Mieszkowski vereitelte (14.). Das Tempo war hoch, die Zahl der Torszenen aber überschaubar.

Toller Wiedereinstand von Wenzel

Im Mitteldrittel gaben die Teams ihre anfängliche Zurückhaltung endgültig auf, die ohnehin schon rasante Begegnung nahm weiter Fahrt auf. Das erste Tor der Serie gelang den Schwaben: Nachdem ein Schuss von Schüle im Getümmel noch abgeblockt worden war, traf Wenzel aus spitzem Winkel und im Fallen zum 1:0 (27.) – ein perfekter Wiedereinstand für den 22-jährigen Rechtsschützen, der mit einem gebrochenen Finger wochenlang ausgefallen war und zuletzt am 8. März bei einem DEL2-Spiel mitgewirkt hatte.

Die Löwen brauchten nur 80 Sekunden, um zurückzubeißen. Nach einem Querpass tauchte Carter Proft frei vor Hertel auf und ließ diesem keine Abwehrchance – 1:1 (28.). Wie gnadenlos Fehler bestraft werden – gerade gegen eine Mannschaft wie die Steelers, die im Umschaltspiel brandgefährlich sind –, erfuhren die Hessen in der 31. Minute: Nach einem Frankfurter Scheibenverlust eilten C.J. Stretch und Riley Sheen dem Gästekeeper Patrick Klein zu zweit entgegen. Der kanadische Wirbelwind bewies seinen Killerinstinkt und vollstreckte zum 2:1. Auch das 3:1 ging auf das Konto von Sheen. Diesmal fädelte das Naud-Team geduldig aus der eigenen Abwehr heraus einen Angriff ein und ließ den Puck so lange in den eigenen Reihen zirkulieren, bis der Topscorer frei war (38.). Die Hausherren hatten mit viel Cleverness und Engagement im Duell zweier gleichwertiger Teams einen klaren Vorteil herausgeschossen.

Schüle trifft ins leere Tor

Im Schlussdrittel rannten die Löwen mit Wut im Bauch noch mal an. Drei Minuten vor Schluss nahm Frankfurts Coach Franz-David Fritzmeier noch eine Auszeit. Der für Torhüter Klein eingewechselte sechste Feldspieler Luis Schinko verkürzte 89 Sekunden vor Schluss noch auf 2:3, ehe Schüle in der letzten Spielminute mit einem Schuss ins leere Gehäuse das 4:2 für die Steelers besorgte. Der erste Schritt zum Seriensieg ist getan. Zwei weitere müssen noch folgen.

Auch interessant:

Interview mit Steelers-Verteidiger Max Renner

 

 

 
 
- Anzeige -