Stefan Heil ist Deutscher Meister im BMX Deutschlands bester BMX-Fahrer startet für Ingersheim

Von Heidi Vogelhuber
Stefan Heil beim Europacup 2020, der im März in Verona stattfand. ⇥ Foto: Stefan Heil

Stefan Heil ist Vereinsmitglied des MSC Ingersheim und ist dieses Jahr Deutscher Meister in der Disziplin BMX-Race geworden.

Ich habe als Kind direkt neben einer BMX-Strecke gewohnt. Irgendwann habe ich einfach gefragt, ob ich das auch mal ausprobieren kann“, erinnert sich Stefan Heil an sein fünfjähriges Ich zurück. Der heute 21-Jährige ist inzwischen Träger des Titels Deutscher Meister 2020 im BMX-Race.

Aufgewachsen in Kolbermoor, einer Stadt im Landkreis Rosenheim, fing Heil nach der Schule eine Ausbildung als Medientechnologe an, bis er nach dem ersten Lehrjahr und mit 18 Jahren beschloss, dass er professioneller BMX-Fahrer werden und sein Hobby zum Beruf machen möchte. Das zweite und dritte Lehrjahr absolvierte er in Fellbach und wurde Mitglied des MSC Ingersheim (siehe Infobox).

Vom Traum zum Albtraum

Was wie ein Traum begann, wurde zum Albtraum. Während der Abschlussprüfungen zog sich Heil eine schwere Knieverletzung zu, zeitgleich ging seine Ausbildungsfirma pleite. „Es kam alles auf einmal. Der Arzt prophezeite mir, dass das einzige Fahrrad, das ich je wieder fahren werde, ein E-Bike sein wird“, erinnert sich Heil schmerzlich. Doch es kam ganz anders. Er kämpfte sich zurück, trainierte hart und ergatterte letztes Jahr einen der hart umkämpften Plätze im BMX-Bundeskader. „Das ist ein Vollzeitjob bei der Bundeswehr“, erklärt er. Trainiert wird fünfmal die Woche, täglich zweimal. Vormittags muss er sich im Kraftraum beweisen und nachmittags am Hallschlag auf der Strecke. „Wir sind Soldaten. Nur, dass unser Dienstplan der Trainingsplan ist.“

Die Trainingsstrecke, der BMX-Supercross-Track, der 2018 für insgesamt rund 2,5 Millionen Euro in Stuttgart gebaut wurde, ist deutschlandweit übrigens der einzige mit Weltcup-Standard. „Seit es die Anlage gibt, sind wir alle viel stärker geworden“, sagt Heil. Wegen der Strecke habe sich der BMX-Fahrer für die Region entschieden. Den Entschluss, dem MSC Ingersheim beizutreten, traf er, „weil es ein Traditionsverein ist. Das war mir wichtig.“ Die entscheidende Phase beim BMX-Race ist der Start. „Die Reaktion ist gefragt, denn das Gatter fällt zwar nach dem Signalton, der genaue Zeitpunkt ist aber nicht klar“, erklärt Heil. Außerdem sei Maximal- und Schnellkraft sowie Ausdauer gefragt. „BMX ist wie Motocross, nur dass wir noch treten müssen.“ Neben der hohen Belastung für den Körper ist auch die Verletzungsgefahr hoch. Im Durchschnitt fahre man bis zu einem Alter von 26, höchsten 30. Für Stefan Heil ist nach seiner Karriere als Profi-BMX-Fahrer eine Bundeswehr-Laufbahn oder die Rückkehr in seinen Ausbildungsberuf denkbar, verrät er.

Den Titel Deutscher Meister sicherte sich Heil im Juli in Berlin im Mellowpark. Platz zwei belegte sein MSC-Vereinskollege Julian Schmidt.

Der Start ist entscheidend

Beim BMX-Race entscheidet sich viel in den ersten Sekunden. Das musste Philip Schaub dieses Jahr am eigenen Leib erfahren. Das Eigengewächs des MSC Ingersheim wurde 2019 zum dritten Mal Deutscher Meister. 2020 jedoch hat er es im Finale durch einen nicht optimalen Start nicht auf die vorderen Plätze geschafft. Insgesamt nahmen in der „Elite Men“-Gruppe 31 Fahrer teil. „Es war wie unter Freunden, denn die Elite-Fahrer trainieren alle hier im Hallschlag“, sagt Heil, natürlich sei es schon etwas spannender gewesen als im Training, da es um etwas ging. Nicht nur um den Titel übrigens. „Man muss sich stets beweisen, um den Bundeswehrplatz halten zu können. Da wegen Corona so wenig Rennen stattfinden, ist das sehr schwierig“, erklärt der BMX-Fahrer. Der Druck bei den wenigen Rennen sei enorm, auch wenn Plätze, Förderung und Ranking zur Zeit eingefroren seien. Für nächstes Jahr visieren alle drei Fahrer des Ingersheimer Vereins die Olympiateilnahme an. Qualifizieren kann sich aber nur einer.

 
 
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